Annas Blog

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Die wichtigste Zutat

Feiertag in Sachsen, die Advendszeit steht schon wartend am Gartentor und beobachtet die Menschen durch die Fenster bei ihren emsigen Vorbereitungen. Bei uns in der Küche steht alles bereit: Mehl, Eier, Zucker, jede Menge Butter, Mandeln, Kuvertüre, Vanille, Backpulver, Kokosflocken. Daneben liegen Rezepte, das Nudelholz, diverse Ausstechförmchen, Töpfe, Schüsseln, Backblech und ganz wichtig: jede Menge Backpapier. Wir sind also gerüstet. Die erste Plätzchenbackaktion der Saisson kann beginnen.* Continue reading

Die Sache mit dem Alter

Als ich mit zwanzig behauptet habe, älter müsste ich nicht werden, war mir natürlich klar, dass die Natur das anders sieht. Und die Zeitrechnung lässt da auch nicht mit sich spaßen. Unaufhaltsam schreitet die Zeit vorwärts. Lässt Minuten und Stunden vergehen, Tage wie Augenblicke erscheinen, Wochen verstreichen, ohne dass man wüsste, was man alles getan hat. Jahreszeiten und Jahre ziehen vorbei – schon wieder bald Weihnachten? War doch erst vor kurzem, oder?

Agesehen von diesen unmerklichen Änderungen, die in anderen Klimazonen, ohne Kalender und Chronometer viel schwerer nachvolllziehbar wären, gibt es natürlich noch die offensichtlichen Veränderungen. Da ist zum Beispiel die Tatsache, dass ich auf Facebook immer öfter Schwangere und Babyfotos zu sehen bekomme. Oder dieses Erlebnis von letztem Freitag:

Wir sind unterwegs in einen der größeren Clubs in Dresden. Continue reading

Sonntag war ein bischen wie der 1. April. Seit ich Smartphone-Besitzerin bin, ist das E-Mail-checken vor dem Frühstück zur alltäglichen Gewohnheit geworden. Sogar Sonntags. Warum ich das tue, weiß ich eigentlich selbst nicht. Schließlich ist das Meiste nur Werbung und Spam und der Rest könnte getrost noch ein Weilchen warten, aber man kann ja nie wissen, ob man nicht doch was wichtiges verpasst.

Sonntag Morgen also nach dem Duschen, der Blick aus Handy. Ungläubiges Kopfschütteln als ich folgende Zeilen Lese: “Ablauf ihres ZIH-Logins” Ich werde darauf hingewiesen, dass mein Login (an der TU Dresden) in zwölf Tagen gesperrt wird. Mögliche Gründe: Ich wurde als Student exmatrikuliert oder als Mitarbeiter endet mein Vertrag. Continue reading

Es wären zu viele …

BuecherregalFacebook möchte regelmäßig mehr Dinge über mich wissen. Zum Beispiel wo ich arbeite oder gearbeitet habe. Dazu macht es dann sinvolle Vorschläge von Firmen, wo Freunde von mir arbeiten/gearbeitet haben. Da ist logisch, da ja immerhin die Wahrscheinlichkeit besteht, dass ich meine Freunde dort kennengelernt habe.

Gleiches Vorgehen, wenn es um Musik, Filme oder Bücher geht. Da sind dann 15 Bücher zu sehen, deren Cover zum Teil in diversen Fremdsprachen abgebildet sind. Es ist eine seltsame Auswahl: ‘Die kleine Raupe Nimmersatt’ (wer kennt das nicht?), neben ‘Harry Potter und der Stein der Weisen’ (das habe ich soger in drei verschiedenen Sprachen gelesen…), ‘Das Parfüm’ (war sogar mal Schullektüre und den Film habe ich natürlich auch gesehen). Von diesen 15 Vorschlägen könnte ich 13 bejahen. Nicht gelesen habe ich nur: ‘Friedhof der Kuscheltiere’ (wobei ich es sogar mal versucht habe, aber das ist echt nicht mein Genre) und ‘P.S. Ich liebe dich’.

Aber wenn ich damit anfangen würde Facebook alle Bücher aufzuzählen, die ich jemals gelesen habe…. Continue reading

Woran man erkennt, dass man vielleicht ein Igel ist?

Es gibt einige ernstzunehmende Anzeichen dafür. Zum Beispiel liebe ich Laubberge. Gut, ich habe noch nicht versucht hineinzukriechen, aber hindurchstapfen, es in die Luft schmeißen, das Rascheln, die bunten Farben – Herrlich!

Aber viel schlimmer ist, dass mein fieser (Igel-) Körper jeden Tag mehr Schlaf von mir fodert. Ich stehe ja eh schon nicht sonderlich früh auf, da ich die meisten Veranstalltungen dieses Semster Nachmittags und Abends habe. Aber bei dem Versuch am Dienstag pünktlich gegen acht am Schreibtisch zu sitzen, hat mir der lichtgeschwindigkeitsschnelle Wiedereinschlaf-Reflex, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Continue reading

Bei vielen Dingen kommt es auf den Standpunkt an. Und jeder Standpunkt bietet einem, wenn man die Augen aufmacht und bereit ist zu sehen, einen spezifischen Blickwinkel. Heute bin ich auf den Blickwinkel der EU zur Bildungspolitik gestolpert.

Im Übertragenen Sinne, allerdings lagen die Worte so ungünstig im Weg herum, dass ich gedanklich daran hängen geblieben und trotz wildem Routierens mit beiden Armen lang daneben hingeklatscht bin. Und dort liege ich jetzt, neben dem Blickwinkel. Und schaue verdutzt auf die Worte, die ich verstehe und doch seltsam finde. Continue reading

Zwei Stunden blind

zu Gast im ‘Sinneswandel’

“Hallo ich bin Marcel, ich werde Sie durch den heutigen Abend begleiten!” Der blinde Mann streckt uns die Hand hin, einer nach dem anderen ergreifen wir sie, nennen ihm unsere Namen. Dann halten wir uns aneinander fest, gehen durch die erste Tür, schließen die zweite Tür hinter uns. Es ist stockfinster. Man glaubt ein rotes Flimmern vor den Augen zu sehen, aber das ist Einbildung. Tatsächlich sieht man einfach nur Schwärze. Als wir alle am Tisch sitzen, erklärt Marcel uns, wo unser Besteckt liegt, Gabel und Feuchttuch links, Messer und Löffel rechts. Das Dessertbesteck oben, in der Mitte die Serviette. “Auf dem Tisch steht ein Brotkorb mit einem Dip in der Mitte, damit dürfen Sie schon einmal beginnen!” Alle tasten in Richtung Mitte.

Vom anderen Ende des Tisches kommt ein trockenes: “Ich habe den Dipp gefunden!” Wir lachen, es klingt wie eine Mischung aus aufgedreht und leicht hysterisch. Continue reading

Gastfreundschaft

Gastfreundschaft_3Gibt es etwas schöneres als für gute Freunde zu kochen, einen Tisch schön zu decken und dann bei Wein und gutem Essen einen schönen Abend miteinander zu verbringen? Ich denke nicht! Nur für den Abwasch hinterher würde ich mir manchmal Meinzelmännchen wünschen! Oder zumindest eine Geschirrspülmaschine.

Anlass war der dreizigste Geburtstag eines guten Freundes, aber ich gebe zu ich brauche normalerweise keinen Anlass, um mich in der Küche auszutoben. Ich brauche normalerweise eher einen Anreiz, wenn es sinnvoll ist und ich was schaffen sollte, am Schreibtisch sitzen zu bleiben. Das ist so viel schwieriger …

 

 

Hier ein paar fotographische Impressionen: Continue reading

In Bewegung

“Wir gehen alle langsam durch den Raum den Blick auf den Boden, lassen den Tag Revue passieren, erinnern uns an den schönsten Augenblick. Versucht dieses Gefühl noch einmal herbeizurufen! Wie hat sich das angefühlt?!”

Die Stimme, zu der sich etwa 50 Studenten träge mit gesenktem Kopf durch den Hörsaal bewegen, hat fast etwas meditatives.

“Schaut jetzt die Menschen um euch herum bewusst an, seht ihnen ins Gesicht. Wer sind Sie?” Continue reading

Wissend unwissend

Führende Köpfe der EU meinen wir sind auf dem Weg in eine Wissensgesellschaft, ein Begriff den irgendein amerikanischer Soziologe in den 1970ern geprägt hat. Er fand wohl, dass sei eine nette Umschreibung für die postindustrielle Gesellschaft. Informationsgesellschaft fällt in diesem Zusammenhang übrigens auch oft.

Letzteres ist ja recht naheliegend. Überall ist sie heute, die Information. Sie quillt aus den Lautsprechern des Radios, überschwemmt Briefkästen und blinkt, flackert und hüpft uns in schreiend bunten Farbenvon den Monitoren diverser Fernsehr, Computer, Laptops, Tablets und Smartphones entgegen. Überall werden wir sofort informiert, auf dem laufenden gehalten, immer live, immer online, immer dabei! Continue reading

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