Annas Blog

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Es gibt diese Momente, wenn die Sonne sehr hell am Himmel steht und man das Gefühl hat, dass sie schon sehr lange nicht mehr geschienen hat, in denen machen wir einen Schritt nach vorne – hinein ins Licht. Und auf einmal dringt das Licht nicht nur in die oberen Hautschichten ein. Auf einmal fällt es bis in unser Innerstes, tief hinein, dringt zum Herzen vor. Findet was noch keinem Chirurgen gelungen ist. Streichelt die Seele und wärmt selbst wenn es kalt ist. Und dann fühlen wir auf einmal, Continue reading

Als er erneut verneint, schaue ich ihm fest in die Augen: “Ja!” Ich stämme die Händen in die Hüften und wiederhole es mit nachdruck: “Ja-a!” Er ändert die Tatik: “Nein, nein, nein, nein, nein!” Ich warte, lege den Kopf schief: “Ja?” “NEIN!”, jetzt schreit er es fast hinaus in die Welt, sodass jeder es hören muss, hören würde.

Wäre nicht der Rest des Schauspielkurses ebenso wie wir zwei damit beschäftigt eine Ja-Nein-Diskussion zu führen. Continue reading

Sonntag war ein bischen wie der 1. April. Seit ich Smartphone-Besitzerin bin, ist das E-Mail-checken vor dem Frühstück zur alltäglichen Gewohnheit geworden. Sogar Sonntags. Warum ich das tue, weiß ich eigentlich selbst nicht. Schließlich ist das Meiste nur Werbung und Spam und der Rest könnte getrost noch ein Weilchen warten, aber man kann ja nie wissen, ob man nicht doch was wichtiges verpasst.

Sonntag Morgen also nach dem Duschen, der Blick aus Handy. Ungläubiges Kopfschütteln als ich folgende Zeilen Lese: “Ablauf ihres ZIH-Logins” Ich werde darauf hingewiesen, dass mein Login (an der TU Dresden) in zwölf Tagen gesperrt wird. Mögliche Gründe: Ich wurde als Student exmatrikuliert oder als Mitarbeiter endet mein Vertrag. Continue reading

In Bewegung

“Wir gehen alle langsam durch den Raum den Blick auf den Boden, lassen den Tag Revue passieren, erinnern uns an den schönsten Augenblick. Versucht dieses Gefühl noch einmal herbeizurufen! Wie hat sich das angefühlt?!”

Die Stimme, zu der sich etwa 50 Studenten träge mit gesenktem Kopf durch den Hörsaal bewegen, hat fast etwas meditatives.

“Schaut jetzt die Menschen um euch herum bewusst an, seht ihnen ins Gesicht. Wer sind Sie?” Continue reading

Neulich im Bus:

Student 1: “Ich bin echt froh, dass ich die Klausur bestanden habe, obwohl ich fast nichts dafür getan hab! Wie liefs bei dir?”

Student 2: “Ich bin auch durch, sogar ganz gut. Ich hab ja auch eigentlich gar nicht dafür gelernt.” Continue reading

Studentenjobs – ein Rückblick

oder Von Rechner, Kabeln und viel Staub

Obwohl ich seit Studienbeginn BaföG-Empfängerin bin, habe ich auch immer nebenher gearbeitet. Mal mehr mal weniger, je nach Bedarf oder Möglichkeiten, die sich mir gerade geboten haben. Zumal mein Bafög-Satz nicht immer zum Überleben gereicht hätte. Mal kurz überlegen, was habe ich denn schon so alles gemacht? Continue reading

Plädoyer pro Siesta

Willkommen zu den diesjährigen Hundstagen, der heißesten Zeit des Jahres. Der Name hat ürbigens nichts damit zu tun, dass alle hechelnd im Schatten liegen und am liebsten in Bewegungslosigkeit verharren – aber das nur nebenbei.

Die Hitze macht allerdings tatsächlich den meisten Menschen zu schaffen und das liegt unter anderem daran, dass wir eine für dieses Wetter nicht angemessenen Tagesplanung haben. Wir haben keine Siesta. Zwar stehen wir früh auf – ist der Morgen doch die einzige Zeit des Tages, zu der man noch nicht im eigenen Saft schmorrt. Und wir bleiben lange wach. Meistens weil man nicht einschlafen kann. Wir haben zum Beispiel ab nachmittags die Sonne auf unserer Wohnung und sie bleibt bis zum Anschlag. Macht nicht mehr nur gefühlte 30 ° C im Schlafzimmer. Ergo schlafen wir Nachts weniger. Tagsüber nach dem Mittagessen (3 Salatblättern oder so) wird man dann müde. Kann sich aber nicht einfach mal aufs Ohr hauen, weil wir halt keine Siesta haben.* Continue reading

Es gibt Texte von Goethe, die erst nach seinem Tod veröffentlich wurden und die eigentlich zu Faust I (Walpurgisnacht)* gehören. Goethe hat sich hier selbst zensiert, wohl wissend, dass diese “Schweinereien” auf wenig Gegenliebe beim zeitgenössischen Publikum gestoßen wären. Ich möchte euch selbige aber auf keinen Fall vorenthalten, waren diese Passagen doch auch für mich völlig neu.

So rät der Satan jungen Männern und Frauen Folgendes:

„Es gibt zwei Dinge

so herrlich und Groß, Continue reading

Der Zigarettendreher

Es ist ein ekelhaft verregneter Junitag. Ältere Menschen behaupten, dass es sich um die Schafskälte handelt. Tatsächlich sind die Temperaturen seit letzter Woche von zu-heiß-zum-Schlafen auf lange-Hosen-mit-Jacke-und-Schirm-Wetter gesunken. Ich bin froh im Bus zu sitzen, denn der Himmel öffnet gerade die Schleusen ein wenig weiter und meine Schuhe sind nur bedingt wasserfest. Der Bus ist relativ leer, es ist keine Stoßzeit, ich bin mitten zwischen den Vorlesungen unterwegs. Mir schräg gegenüber sitzt ein großer Blondschopf, der eben vor mir in den Bus gestiegen ist. Dass er ein paar Jahre jünger ist als ich, schließe ich aus den sorgfältig in der Mitte hochgegelten Haaren. Er trägt statt einer Jacke nur einen blauen Pullover und grau-blaue Shorts. Die für Studenten typische Umhängetasche liegt auf seinem Schoß. Ein wenig resigniert betrachte ich den Rucksack, der auf meinem Schoß liegt. Irgendwie sollte man ab einem gewissen Alter nicht mehr jeden Tag mit Rucksack herumlaufen. Aber es gibt halt kaum etwas Praktischeres und einseitige Umhängetaschen mag ich nur dann, wenn mich das Gewicht nicht stört. Leider ist das Gewicht einer 1,5 l Wasserflasche immer störend. Egal was man sonst noch so bei sich trägt.

Der Blondschopf starrt aus dem Fenster in den Regen. Sein Gesicht gefällt mir, doch ich versuche ihn nicht allzu sehr anzustarren. Noch fünf Stationen und der Bus füllt sich. Mein Betrachtungsgegenstand kramt in seiner Tasche und klemmt sich etwas weißes zwischen die Lippen. Anschließen holt er ein Tabakblättchen aus seiner Tasche und rollt es schon einmal vorsichtig. Er fischt den Tabak heraus und beginnt vorsichtig seine Zigarette zu drehen. Er scheint völlig konzentriert und entspannt bei der Sache zu sein, der weiße Filter klemmt immer noch zwischen seinen Lippen. Immer noch versuche ich ihn nicht allzu sehr zu fixieren. Der Bus hält, jemand setzt sich neben ihn und beeinträchtigt meine Sicht auf den Zigarettendreher. Als er das Filterpapier mit der Zungenspitze befeuchtet, versuche ich nicht mehr nicht zu starren. Sorgfältig begutachtet er die fertige Zigarette und klemmt sie sich vorsichtig hinter das rechte Ohr. Dann erst schaut sich um, wie umherauszufinden, wo er sich befindet. Der Bus hält, er steigt aus. Ein wenig verwirrt beobachte ich, wie die Bustüren sich wieder schließen.

Zwei Stationen später steige auch ich aus. Zügig laufe ich durch den Regen in Richtung Fakultätsgebäude und versuche im Gehen den kribbeligen Eindruck, den diese Beobachtung hinterlassen hat, abzuschütteln. Es gelingt mir nur zum Teil. Vielleicht sollte ich mit meinem Liebsten heute Abend Zigaretten drehen üben? Wir müssen sie ja schließlich nicht rauchen…

Stadtsommerimpressionen

Heute wieder von Baulärm aufgewacht. Schlafen bei offenem Fenster ist gerade im Sommer oft wenig erholsam. Temperaturtechnisch hat es auch kaum was gebracht.

Gestern Mittag mit dem Rad zur Uni 35 °C, die Sonne brennt von oben, der Asphalt schmilzt unterm Rad weg. Fast wäre ein Flip-Flop kleben geblieben.

Unsere Wohnung hatte gestern Abend gemütliche 29,6 °C, an warmes Essen nicht zu denken, an kühlen Weißwein schon. Den aber lieber auf der Wiese vorm Haus und erst wenn die Sonne weg ist.

Eine Schale Erdbeeren von der Nachbarin aus dem Erdgeschoss. Geschenkt – sie hat einen Schrebergarten um die Ecke. Wenn Sonne nach was schmecken würde…

Gestern Abend halb zehn: Sommergewitter mit viel Regen und Wind. Alle freuen sich!

Vorlesung im Hörsaalzentrum. Zunächst Erleichterung: es ist drinnen kühler als draußen. Später Ernüchterung: Festkleben am Sitz, das Papier klebt am Arm, der Stift in der Hand. Wo ist bloß die nächste Dusche? Oder das nächste Schwimmbad. Mist, das hat noch geschlossen: Hochwasserschaden.

Dozentin: “Man hat uns frei gestellt, die Veranstaltungen heute ausfallen zu lassen. Wenn Sie möchten können Sie also gehen.” – Keiner rührt sich. Wir sind ja grad erst angekommen und wohin sollte man auch gehen? Draußen ist es noch heißer…

Zweimal geduscht und eingecremt mit Sonnencreme. Vorm Anziehen schon wieder duschen gehen wollen.

Aber ganz ehrlich: Ich liebe den Sommer!

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