Annas Blog

Category: als Comenius-Assistentin in Tschechien (page 1 of 4)

Partypeople

PartypeopleYeees, they can! Und zwar sowas von!!

Es ist nur eine kleine Schule, der Abschlussjahrgang besteht aus gut zwanzig Schülern, davon bis auf zwei alle weiblich. Wahnsinnskleider, Frisuren voller Glitzer und Haarspray, himmelhohe Absätze: heute heißt es für die Abschlussklasse der Gesundheits-Mittelschule aus Benesov ‘Abschlussball’. Die Prüfungen werden erst im Mai erwartet, wahrscheinliche Bestehensquote: keine 50 %. Wie jedes Jahr. Es ist ihnen egal. Heute ist die Zeit zu Glimmern und zu Glänzen, zu Toben, zu Tanzen und zu Trinken und wir sind dabei! Live und Exklusiv auf Einladung.

Das Programm beginnt gegen halb acht. Tanzeinlage (HipHop), Auftritt der zukünftigen Absolventen, es wird gefilm (Professionell) und fotografiert (von allen Seiten). Dankesreden verhallen, mehr oder weniger gehört. Dann, der rote Teppich! Eine nach der Anderen schreitet dahin, nimmt Scherpe, Rose und Glas, Glückwünsche und Händedrücke entgegen. Dazwischen die beiden Männer in schwarz unter tosendem Jubel. Es zieht sich, wir bewerten: Kleider, Schuhe, Figuren, Tatoos.

Dann der erste Tanz. Sofort füllt sich die Fläche, Continue reading

Endauswertung und Feedback

Countdown: Abreisetag.

Ich trinke nie wieder so viel schwarzen Tee oder bezweifle die Wirkung von Teein. Ich hab nicht lange und definitiv auch nicht ausgeschlafen. Deshalb bin ich schon mit Packen und Putzen fertig und warte eigentlich nur noch auf meinen Taxi-Service. Da der aber eben erst in Dresden abgefahren ist, werde ich mich wohl noch ein wenig gedulden müssen und sollte die Zeit mit etwas Sinnvollem verbringen.

Hier also die bereits angekündigte Auswertung der Feedbackbögen. Wobei man davon natürlich nicht zu viel Erwarten darf, aber vielleicht finde ich ja den ein oder anderen guten Hinweis.

1. A Englisch: Das Feedback der Englischgruppe ist so homogen, wie es die Schülergruppe selbst ist. Einige Schüler schreiben nur positives und bemerken, dass sie gerne mit mir zusammengearbeitet habe. Trotz Anonymität weiß ich natürlich zum Teil, um welche Schüler es sich handelt. Es sind vor allem die Schwächeren, die auch am meisten Zeit mit mir verbracht haben. Ihnen hat vor allem gefallen, dass ich die Grammatik auch auf Tschechisch erklärt habe. Auf der anderen Seite gibt es Schüler, die wenig Gelegenheit hatten mit mir zu arbeiten und sie bringen dies auch deutlich zum Ausdruck. Das haben Jana und ich bei unserer Auswertung auch festgestellt, dass dies definitiv ein Mangel war. Das Problem bei der Aufteilung war, das wir versucht haben zwei Gruppen zu schaffen mit denen sich relativ gut arbeiten lässt. Was letztendlich darauf hinaus lief, dass ich entweder die schwächeren (wobei es davon mehrere Gruppen gab) oder die stärkeren Schüler getrennt unterrichtet habe. Dabei sind einige zu kurz bekommen und das haben sie (wohl zu recht) als ungerecht empfunden. Leider weiß ich bis jetzt nicht, wie man es besser machen könnte. Ein weiteres Problem war, dass ich die Gruppen meistens nur für eine Woche hatte, so war es sowohl für die Schüler als auch für mich schwierig sich aneinander zu gewöhnen.Prinzipiell wurde aber die Aufteilung in zwei Gruppen von den meisten Schülern als positiv angesehen.

Andere haben beklagt, dass ich nicht konsequent Englisch gesprochen habe. Wieder anderen habe ich zu viel und zu schnell gesprochen. Auch daran kann man die Inhomogenität der Gruppe erkennen. Ansonsten haben den meisten Schülern Spiele und die Abwechslung gefallen, wobei es auch hier abweichende Meinungen gibt (zu wenig Spiele, lieber gar keine Spiele) aber das ist wohl auch Typabhängig. Zumal die Klasse auch als Kollektiv nicht sonderlich gut funktioniert. Es gibt sehr viele Antipathien und zu wenig Sympathien und das macht Spiele sowie Gruppen- /Partnerarbeiten natürlich nicht einfacher.

2. / 3. A: Deutsch: Das ist die Gruppe mit der insbesondere ich am meisten Probleme hatte. Zum einen, weil sie mich zu Beginn als Lehrerin abgelehnt haben und weil ich in dieser Klasse, zum Teil aufgrund meiner etwas schwammigen Rollendefinition (ein Problem, das Jana und ich wohl gemeinsam verschulden), ein Autoritätsproblem hatte. Das Feedback dieser Gruppe ist nicht besonders aussagekräftig. Sie haben sich darauf beschränkt zu schreiben was ihnen gefallen hat (Spiele, Filme, Musik, Kommunikationsübungen, die ich mitgebracht habe). Das erstaunliche daran ist, dass sie eigentlich nie besonders gut darauf reagiert haben. Das erste mal als ich mit einem Film kam, haben sie vorwiegend abwährend reagiert. Bei Musik zwar hingehört, aber die Abreit damit haben sie eher abgelehnt und auch sonst wurden die meisten meiner Ideen und Versuche gerade in dieser Gruppe eher kritisch beäugt und zum Teil auch abgelehnt. Eine Schülerin hat geschriebn: “Manchmal habe ich mich auf die Deutschstunden sogar gefreut.” wie gesagt, das passt nicht so ganz zusammen, mit dem Eindruck, den ich sonst von dieser Gruppe hatte und ich bin nicht sicher, ob sie dasselbe schreiben würden, wenn ich sie weiterhin unterrichten würde. Eine Schülerin hatte offensichtlich das Gefühl, dass ich mich für die Scüler nicht interessiere, eine andere schrieb ich sollte mich lieber von gleich zu gleich mit ihnen unterhalten und mich nicht wie eine Lehrerin verhalten. Offensichtlich ist es Jana und mir nicht gelungen, das Problem das im November schon mal im Raum schwebte völlig zu klären. Aber wie gesagt, die unklare Rollendefinition war in dieser Gruppe definitv ein Problem. Wobei ich mir auch hier nicht hundert prozentig sicher bin woran es liegt und warum das gerade in dieser Klasse so extrem war.

3. A: Englisch: Hier habe ich nur von zwei Schülern ein Feedback, die am Donnerstag (warum auch immer) lieber an unseren Deutschstunden teilnehmen wollten als am Englischunterricht (nicht fragen, ich weiß das klingt komisch). Jana hat sie auf jeden Fall gelassen und mich haben sie auch nicht gestört. Hier ist eigentlich nur wichtig, dass diese Schüler sich vernachlässigt gefühlt haben, weil ich nur sehr selten in den Englischstunden von Mirka war. Das war Jana und mir bewusst und ich finde es schade, aber die Schuld hierran liegt nicht (oder höchstens teilweise) bei mir. Das Problem ist, das Mirkas Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir nur sehr gering war und sie eigentlich froh war, wenn ich mich an Jana gehalten habe und sie ihr Ding hab machen lassen. DAs gilt übrigens nicht nur für Mirka, auch der Rest des Kollegiums wusste letztendlich nicht wirklich was er mit mir anfangen sollte. Und dabei bin ich eigentlich ziemlich anspruchslos, ich habe keine Fremsdsprachenkenntnisse verlangt und war immer zu allen Schadntaten bereit ;). Trotzdem war es nicht so einfach Zugang zu den Lehrern zu bekommen und längst nicht alle haben mich gern oder überhaupt in ihren Stunden willkommen geheißen. Mit Jana habe ich großes Glück gehabt und sie hat mir versucht überall wo es ging die Türen zu öffnen und mir Zugang zu verschaffen und trotzdem waren die meisten Kolleginnen wahrscheinlich völlig zufrieden damit, dass der Kontakt sich auf ein Schwätzchen beim Mittagessen, ein Gruß auf dem Gang oder eine Frage nach der Bediehnung des Kopiergerätes beschränkt hat.

4. A: Deutsch – Anfänger: Auch hier fällt das Feedback weitestgehnd positiv aus. Ihnen hat gefallen was wir in den wenigen Stunden (eine Pro Woche) gemacht haben und sie loben wiederholt, dass ich mir große Mühe gegeben habe verständlich und zu sprechen. Hier bin ich auch eher geneigt, dem glauben zu schenken, da diese Lerngruppe sowohl nwas die Grupppengröße als auch das Kollektiv anbelang sehr angenehm war und sie (meistens) gut und gerne mitgearbeitet haben. Eine Schülering bemerkt allerdings auch hier, dass ich mir mehr Respekt verschaffen sollte, das scheint also offencihtlich ein Punkt zu sein, an dem ich noch arbeiten muss.

4. A: Deutsch (die Abiturgruppe): Ein Punkt in dem sich alle Deutschlernenr einig sind, ist dass ich dazu beigetragen habe, dass sie eine verbesserte Aussprache haben und auch ihre Kommunikationskompetenz verbessert habe (sie drücken das allerdings anders aus). Diese Gruppe hat keine kritischen Bemerkungen und ihnen hat vor allem die Abiturvorbereitung gefallen. Hier bestnad ein Großer Vorteil natürlich darin, dass wir die Gruppe in zwei mal drei Schüler teilen konnten (teilweise sogar nur 2×2) und dadurch die Abiturvorbereitung fast als Einzelunterricht oder zumindest sehr intensiv betrieben werden konnte. Ich mache mir (genau wie Jana) schon sorgen, ob die Mädels das packen werden. Aber ich hoffe und wünsche es ihnen wirklich.

So hat das Schülerfeedback eigentlich nichts zutage gefördert, was ich nicht schon wusste, aber es hat auch einige Probleme nochmal aufmerksam gemacht und ich ich werde mich bemühen, an diesen Baustellen zu arbeiten, wenn ich Ende Februar ins Praktikumstarte!

Letzter Tag

Es war ein langer und intensiver Tag, mit zu viel Kuchen und jede Menge Gelächter (davon kann es nie zu viel geben). Den Vormittag habe ich damit verbracht mit verschiedenen Klassen meine selbstgebastelten Aktivity Varianten zu spielen und schon das war teilweise ziemlich lustig. Von Seiten der Schüler gab es zudem noch jeden Menge Feedbackbögen, Tee und eine Tasse, gute Wünsche und zwei Umarmungen.

Die offizieller Abschiedsfeier in der Schule fand gegen 13:00 Uhr statt und war ein wenig seltsam. Zunächst hatten Jana und ich schon bedenken, dass keiner kommt und der viele Kuchen (der übrigens gelobt wurde – Danke an die Rezeptgeberin!) nicht gegessen wird. Dann kam ein Teil und einige wichtige Peronen, wie die stellvertretende Schulleiterin, ohne die wir zunächst nicht nicht anfagen wollten, fehlten. Irgendwann haben wir dann doch zumindest schon mal Kuchen gegessen. Ein Gespräch wollte zu diesem Zeitpunkt leider nicht so richtig in Gang kommen, das lag eventuell an der Anwesenheit der Schulleiterin. Mein Abschiedsgeschenk von seiten der Lehrer war ein Fotobuch mit Bildern der Klassen und der Schule, sowie meiner Zeit an der Schule und den Ausflügen, die ich so gemacht habe. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Nachdem dann offiziell noch was gesagt worden war, saßen alle noch ein weiteres Weilchen verkrampft rum, bis uns das Klingeln zur Stunde und die Tatsache, dass einige (auch Jana und ich) noch unterrichten mussten, erlöst hat.

Nach der Schule haben ich noch ein paar Dinge für den Nachmittag eigekauft und bin eigentlich sofort weiter zu Jana, da der inoffizielle Teil auf den Nachmittag vorverlegt wurde. Das Problem war nämlich, das einige ihren letzten Bus bekommen mussten und daher sonst nicht gekommen wären (ein “Ja, aber” war übrigens anwesent, es heißt also doch nicht immer “Nein”).

Es war eine gesellige und lustige Runde mit noch mehr Kuchen, verschiedenen Leckereien und Wein. Wir haben wirklich viel und herzhaft gelacht, wenn gleich ich jetzt schon gar nicht mehr weiß worüber alles. Ich habe außerdem noch ein Zeugnis bekommen auf dem ich bewertet wurde (Verhalten = sehr gut; der Versuch im Unterricht Witze zu machen = sie wurde bei ernstzunehmenden Versuchen beobachtet; Aussprache komplizierter tschechischer Wörter = beim zweiten Versuch hat es immer geklappt; die Fähigkeit als Tschechin durchzugehen = ausgezeichnet, solange sie nicht spricht; wobei ich für Verständigung auf Tschechisch immerhin = ein großes Lob für meine Bemühungen bekommen habe). Alles in Allem habe ich also ein paar schöne Andenken bekommen.

Nachdem sich die Versanstalltung gegen halb neun weitestgehend aufgelöst hatte, habe Jana und ich beschlossen uns zum Quatschen noch in der Teestube niederzulassen. Das war super, weil ich dort auch noch meinen Lieblingstee kaufen konnte (alle, die mich besucht habe, wissen, welchen ich meine!). Ein Superabschluss für einen schönen Tag. Wobei es vielleicht nicht die allerbeste Idee war um halb zehn Abend eine Kanne schwarzen Tee zu trinken, aber wer braucht schon Schlaf, wenn er so viel Spaß haben kann ;).

Abschied ist ein interesanntes Wort, in dem auch immer ein wenig Wehmut und Traurigkeit mitschwingt. Aber ich empfinde das nicht so. Ich habe in diesen vier Monaten die Möglichkeit gehabt neue, tolle Menschen kennenzulernen und das ist kein Grund traurig zu sein. Ich habe jede Menge Erfahrungen sammeln können. Kein Grund zum heulen, oder? Ich bin sehr froh darüber, dass ich diese Erfahrungen machen konnte und ich habe es nicht eine Sekunde bereut! Und deshalb bin ich einfach nur glücklich, auch über den Abschied, denn der gehört dazu.

Countdown: Morgen reise ich ab.

Fazit: Teamteaching

Unterrichten im Team – eine spannende und interessant Erfahrung, die ich hier machen durfte und wahrscheinlich auch etwas, dass ich nicht so bald wieder erleben werde. Natürlich hat das nicht nur Vorteile und es längst nicht immer so produktiv, wie man sich das vorstellt. Dashalb will ich meine Erfahrungen an dieser Stelle mal kurz zusammenfassen.

Jana und ich haben auf verschiedene Weisen im Team unterrichtet. Sie hat die Stunden geführt und ich habe sie unterstützt oder anders herum. Wir haben uns abgewechselt während der Stunden. Sie hat zum Beispiel öfter die Grammatikübungen übernommen und ich die Kommunikationsübungen. Oder wir haben die Klasse komplett in zwei Gruppen geteilt, da hat dann jeder für sich seine Gruppe unterricht. Letzteres ist wohl im Sinne des Wortes kein Teamteaching mehr, würde aber ohne Teamkollegen nicht funktionieren und ist wohl auch im Normalfall nicht an der Tagesordnung.

Jede Klasse und jede Gruppe von Schülern reagiert anders darauf. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann das die meisten Schüler eher konservativ sind. Neue Methoden, neue Lehrer und überhaupt alles was sie nicht kennen, lehnen sie als zu anstrengend und nervig oft erstmal ab. Für Schüler ist es ganz offensichtlich auch nicht so einfach sich auf  zwei lehrpersonen im Raum zu konzentrieren, bzw. auf die die ihnen gerade etwas bebringen will, oder die Übung leitet die gerade durchgeführt wird. Ich hatte gerade zu beginn (aber auch am Schluss immer mal wieder) das Problem, dass die Aufmerksamkeit der einzelner Schüler oder der ganzen Gruppe nicht mir oder nicht mir alleine galt. Auch wenn Jana am Rand saß haben sie auf ihre Reaktion gewartet, immerhin ist sie die “richtige Lehrerin”. Also die die wirklich was zu sagen hat und am Ende die Noten gibt. Dieses Autoritätsproblem mag zum einen auf meinem Statu als “Assistenzkraft” (ohne das Recht Strafen zu verhängen, Noten zu geben etc.) begründet sein. Auf der anderen Seite liegt es natürlich auch daran, dass die meisten Schüler Jana schon länger kennen und an ihren Unterrichtsstil und ihre Person gewöhnt sind. Und sie haben ja keine komplett neue Lehrerin erhalten, sondern nur eine zusätzliche. Außerdem muss man sich im Team gut abgesprochen ahebn und bei Disziplinproblemem gleich handel, denn sonst untergräbt einer die Autorität des anderen.

Aber wenn man von diesen Problemem mal absieht bzw. sie zu lösen versucht, hat man natürlich im Team gerade bei in den Schwächeren Klassen agnz andere Möglichkeiten auf die inner Differenzierung der Lerngruppe einzugehen und einzelne Schüler gezielt zu fördern. Auch kann man die Schwächen des Teampartner (z.B. Janas nicht muttersprachliches Deutsch und meine Ratlosigkeit gegenüber grammatischen Phänomen in der deutschen Sprache, über die ich mir noch nie Gedanken machen musste) ausgleich und so den Unterricht erheblich verbessen.

Ich denke, wir haben uns alles in allem ziemlich gut geschlagen und das Schüler Feedback, das ich bislang gelesen habe, war auch sehr positiv (einziger Kritikpunkt: ich sollte länger bleiben). Aber auch zu zweit läuft Unterricht nicht immer so, wie man es geplant hat. Allerdings – wenn das Team sich gut versteht -  gibt es immerhin zwei Leute, die reagieren können ….

Countdown: Noch drei Tage bis zu meiner Abreise.

Mein letzter extra langer Montag

Countdown: Noch vier Tage bis zu meiner Abreise.

Ich hab es gestern noch geschaft alles an Spielzubehör fertigzustellen, was ich brauchte (und noch brauchen werde die Woche). Der Tag begann, wie jeder Montag, zu früh. Aber die von mir gebastellte Activity Variante (Deutsch und Englisch mit den entsprechenden Vokabeln, die die Schüler beherrschen sollten) habe gut funktioniert. Zwar reagiert jede Gruppe ein wenig anders darauf, aber insgesamt waren alle Reaktionen positiv. Zusätzlich haben Jana und ich mit allen, die ich heute zum letzten mal unterrichtet habe, eine Evaluation durchgeführt. Die Papiere haben wir zwar schon mal überflogen, aber eine Auswertung dessen, schreibe ich (hoffentlich bald) extra. Von der 4.A (die, die dies Jahr das Abitur machen) habe ich soger schon eine Karte und ein kleines Abschiedgeschenk bekommen. Das war auch die Gruppe, zu der ich den besten Draht hatte.

Direkt nach dem Mittagessen schloss sich die pädagogische Beratung an. Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich vorgewarnt wurde (lang und langweilig). Das hat sich zwar großteils bewahrheitet, aber so schlimm kams mir auch nicht vor. Das kann natürlich auch daran gelegen haben, dass ich schon mit schlimmerem gerechnet habe und mir heute schon ausreichend Kofein/Teein (Kaffee, schwarzer und grüner Tee als einzige Flüssigkeitsliefernaten) zugeführt hatte. Ich war also hinreichned gedopt und hatte kein Müdigkeitsproblem. Spannende neue Erkenntnisse gab es nicht, die Notendurchschnitte sind großteils schlecht bis katastrophal. Von der 1.A wird vielleicht die Hälfte die Klasse schaffen und wie viele von der 4.A das Abitur schaffen steht irgendwo in den Sternen.  Nicht unbedingt rosige Ausichten.

Für mich war eher interessant, wie es bei den einzelnen Schülern so in den anderen Fächern aussieht. Inzwischen kenne ich die Namen (auch die Nachnamen) gut genug, um das einigermaßen zuordnen zu können. Manchmal ist es doch überraschend, dass jemand der in Deutsch Durchschnitt ist, überall sonst eher Vieren und Fünfen hat oder umgekehrt. Aber meistens, sind schlechte bzw. gute Schüler in allen Fächern ungefähr gleich gut/schlecht.

Manchmal fand ich die Ausdrucksweise ein wenig überraschend. So gibt es etwa “halbtote” Schüler und das parasitäre Verhalten eines Schülers (verlässt sich bei Hausaufgabe etc. auf den Nachbarn) wurde mit “Zecke” doch sehr bildhaft umschrieben.

Auch das Bewertungsprobleme (aufgrund des Einsatzes des Computerprogramms – bin ich an anderer Stelle bereits drauf eingegangen) wurde ausführlich und hitzig diskutiert, die Lösung bis auf weiteres auf das Ende des Schuljahres verschoben.

Ach ja ganz zu Anfang wurde das Ende meiner Asisstenzeit erwähnt und ich habe alle für Donnerstag zur offiziellen Verabschiedung (ca. 12:30) in der Schule eingeladen.

Und jetzt werde ich mich erstmal ein wenig entspannen und schwimmen gehen, bevor ich das von Janas Schwiegermutter extra für mich zubereitete Kaninchen verspeisen gehe (keine Sorge, nicht das Ganze) ;).

Noten und Zeugnisse

Die Deutsch und Englischnoten sehen insgesamt alles andere als rosig aus. Allerdings bilden Jana und ich da keine Außnahme. Einen vollständigen Überblick werde ich zwar erst am Montag in der pädagogischen Beratung bekommen (ich bin schon gewarnt worden, dass der Spaß ca. vier Stunden dauern wird), aber auch so weiß ich, dass den meisten Schülern eine Vier völlig ausreicht und sie entsprechende viele davon auf dem Zeugnis haben.

Worüber die Lehrer hier ziemlich fluchen, ist ein Programm namens “Bachelor”. Die Lehrer müssen alle Noten, die sie den Schülern geben (Test, Hausaufgaben, Arbeit in der Stunde, etc.), dort eintragen und das Programm nimmt automatisch die Gewichtung vor. Das bedeutet ein großer Test hat 10 Punkte, während die Arbeit in der Stunde 5 hat und so weiter. Die Schüler können diese Noten auch von zu Hause aus einsehen und sehen auch immer ihren aktuellen Schnitt. Das Problem ist, die Lehrer haben nicht das Recht von diesem Schnitt, den das Programm am Ende ausrechnet abzuweichen. So ist eine 4,4 letztendlich immer noch eine vier, selbst wenn alle Test mit fünf geschrieben wurden und der entsprechende Schüler sich durch die wenigen guten Hausarbeiten über die Runden rettet. Der Lehrer hat nicht die Möglichkeit aus pädagogischen Gründen zu sagen: “Und es ist trotzdem eine Fünf!” Das ist eine ziemlich zweischneidige Sache wie ich finde. Natürlich ist der Lehrer damit an die Noten gebunden, die er das ganze Halbjahr über so gegeben hat, aber auf der anderen Seite wissen genau das auch die Schüler und die rechnen sich dann aus: “ok, wenn ich jetzt die und die Noten schon habe, dann brauch ich für de Test nicht mehr zu lernen, weil ich trotzdem ne vier bekommen” und damit stellen einige Schüler am Ende des Halbjahres das Lernen komplett ein (wie geagt, das Endziel der meisten ist ‘ne Vier).

Jana meint früher hat sie gesagt: “Wer den Halbjahrestest nicht besteht, der bekommt auch auf dem Zeugnis ne Fünf” und die anderen Noten haben keine Rolle gespielt. Jetzt geht das nicht mehr. Das wirkt sich leider auch auf die gesamt Arbeitseinstellung der Schüler aus. Sie lernen manche Dinge und für die einfacheren kleinen Test, habe aber kein Interesse sich die Themen komplett anzueignen und für die großen Test zu lernen (viel zu anstrengend). Und die große Frage ist, wie man sie trotzdem dazu bewegt zu lernen.

Countdown: Noch sieben Tage bis zu meiner Abreise.

Abschlussgespräche

Countdown: Nur noch acht Tage bis zu meiner Abreise.

Ein sicheres Indiz dafür, dass man bald abreist, ist das man auf einmal mit allen möglichen Leuten noch über alles Mögliche sprechen muss. Heute hatten wir zum Beispiel ein Gespräch mit der Schulleiterin. Das war nicht besonders spektakular: Alles ganz prima … blabla … hat viel Spaß gemacht … blabla … Eigentlich müsste ich länger bleiben usw. Dann haben wir noch ein wenig über die Probleme der Schule im Besonderen (Klassen etc.) und Allgemeinen (Schulpolitik in Tschechien) diskutiert, festgestellt das wir nichts ändern können – also ich defnitiv schon mal nicht – und uns gegenseitig für die super Zusammenarbeit gratuliert.

Mit Jana habe ich schon mehrfach meinen Aufenthalt hier ausgewertet, wir waren ja eigentlich immer im Gespräch und am Tüfteln. Das Ausfüllen des Europasses und des Abschlussberichtes, den Jana bei Comenius Tschechien einreichen muss, habe uns natürlich auch dazu gebracht nochmal zu überlegen, was ich eigentlich die ganze Zeit so gemacht habe hier. Jede Menge haben wir festgestellt: viele tolle Aktionen, Exkursionen und Ausflüge und ganz viele Erfahrungen, die ich in der Schule sammeln konnte. Eine Frage war allerdings ein wenig seltsam: Was hat die Assistenzkraft der Gemeinschaft vor Ort gebracht? Jana wollte (natürlich scherzhaft) schreiben: Sächsischen Wein und Dresdner Christstollen, was auch nicht falsch gewesen wäre. Aber das meinen die damit wohl nicht.

Das Formular für meinen Abschlussbericht ist noch nicht bei mir angekommen, bin gespannt, wann das soweit ist und was die alles so von mir wissen wollen…

Mein langer, abwechslungsreicher Montag

Der Tag begann ganz gut. Jana hat einen Test in der nullten Stunde geschriebn, weshalb ich ein wenig länger schlafen konnte. Ich war zwar nicht ausgeschlafen aber fit und munter. Leider kam ich trotzdem ein wenig zu spät zur ersten Stunde, weil ich den Folge zwischen nassen Blättern auf Treppenstufen unterschätz habe und den Rest der Treppe auf recht schmerzhafte Weise auf dem Hintern absolviert habe. (Außer zwei blauen Flecken wars aber glimpflich verlaufen, Laptop war auch ok, das war meine größte Sorge – warum ich den dabei hatte weiß ich eigentlich gar nicht mehr.) Jedenfalls begann die erste Stunde für mich mit nassem Hintern und leicht durch den Wind hab ich komplett den Faden verlohren. Wie schön, wenn man dann zu zweit ist.

Aber keine Sorge, der Tag wurde besser. Die vierte Klasse habe ich mit Informationen über das deutsche Schulsystem und speziell deutsche Berufsschulen (natürlich auf Deutsch) gequält. Für eine kleine Exkursion in den Bereich der deutschen Dialekte (ein Dank an die Dialektsprecher) war die Zeit fast ein wenig knapp, aber ich glaube es war trotzdem interessant. Wir werden das noch an anderen Schülern erproben.

Anschließend konnte ich mich erstmal zurücklehnen. Janas Nichte aus England mit ihrem Freund haben die vierte Klasse mit Informationen über England bzw. London, sowie Bildern, Videos und kurzen Vorträgen zu den Olympischen Spielen in England, der Hochzeit von Prinz William im letzten Jahr, sowie dem Thronjubiläum der Queen bespaßt. Er ist Muttersprachler, aber sie wohnt auch seit ihrem zwölften Lebensjahr in England, es war also guter Nativespeaker Input ;). Meine Aufgabe bestand im darin der Deutschgruppe, die erst seit einem guten Jahr Englisch hat, etwas zu helfen. Das war aber nicht so einfach. Weil immer wenn ich versucht habe etwas zu übersetzen, habe ich nicht mehr mitbekommen, wie es weiter ging, was unpraktisch war. Außerdem wurde die Gruppe dadurch schnell zu laut und hat den Rest der Klasse gestört.

Anschließend gab es erstmal Mittag und dann wurde das Ganze in der ersten Klasse wiederholt. Dort war es etwas anstrengender, weil einige wirklich nichts verstehen (trotz etlichen Jahren Englischunterricht auf dem Papier) oder nichts verstehen wollten.

Als auch das gemeistert war, war mein Vortrag zum Thema “Berufsschulen in Deutschland” auf Tschechisch für die Lehrer dran. Dadurch habe ich die Englischstunde mit der zweiten Klassen (selbes Programm) verpasst, aber heute wollte auf einmal alle Lehrer eine Vorverlegung der veranstalltung (eigentlich für 15:00 angesetzt), die die Schulleiterin dann auch gewährt hat, vielleicht weil sie Geburtstag hatte – wer weiß.

Jedenfalls dacht ich zu diesem Zeitpunkt noch, dass mein Vortrag nur für die Lehrer ist, bis die dritte Klasse auf einmal mit im Raum saß. Der Welchsel war fliegend und das Ganze ein wenig stressig, aber es lief (jedenfalls was ich betrifft) gut. Es waren einige schwierige Worte dabei und ich bin sicher meine Fehler waren zahlreich, aber sie haben alles was ich ihnen sagen wollte verstanden (nehme ich jedenfalls an) und die Diskussion (auch untereinander) war sehr rege hinterher, von daher wird es wohl auch interessant gewesen sein.

Danach war ich echt froh, dass der Schultag damit vorbei war. Jana und ich haben noch ihre Nichte plus Freund zum Bahnhof gebracht und haben Ballkarten für Samstag gekauft. Die restlichen Regularien des Nachmittags (Miete bezahlen) waren nicht mehr anstrengend. Von der Bibliothek war ich sehr überrascht. Ich habe ein Buch überzogen und es heute mit zwei Wochen Verspätung zurück gebracht. Weil ich kein Kleingeld hatte (und wahrscheinlich auch sonst so ein netter Mensch und noch dazu Ausländer) hat sie mir meine Schulden erlassen.

Jetzt werde ich mir erstmal ein schönes Abendbrot überlegen. Heut Mittag gabs nämlich Buchteln mit Vanillesoße und ich habe jetzt echt Lust auf was herzhaftes ;).

Geschenke

Hach ich liebe Geschenke und ich hab sogar schon ein ganz paar bekommen :)! Wollt ihr wissen was?!

Sie sind nämlich schon ausgepackt von einer neugierigen Anna, die nicht warten konnte. Meine Schüler der 2. und 3. A habe mir ein Gruppenfoto von sich mit Jana und mir darauf geschenkt. Sie haben regelrecht geglüht vor Stolz, als sie es mir gestern überreicht haben. Von der 4. A habe ich Cukrovi (Plätzchen) bekommen. Das war ein wenig blöd, weil ich erst als sie weg waren kapiert habe, dass sie mir die ganze Dose Geschnkt haben. Sie haben sie mir nämlich, als ich gerade ein wenig anderweitig beschäftigt war unter dsie Nase gehalten und gesagt. “Probier mal!” hab ich auch gemacht, aber ich dachte sie würden die Dose dann wieder mitnehmen…

Von der Schülleiterin habe ich heute einen kleinen Bildband über Tschechien bekommen und von der Stellvertreterin einen kleinen Weihnachtsengel und Bilder von Benesov (Anschauungsmaterial für meine Lieben daheim). Von Jana bekomme ich nachher noch was, wobei ich von ihr schon ein tschechisches Märchen auf DVD bekommen habe. Blöderweise liegt mein Geschenk für sie in Dresden, sodass sie es erst im neuen Jahr bekommt. Was darf ich hier nicht verraten, denn wie sagte sie letztens so schön: “Du hast jetzt Pech, denn ich weiß jetzt, dass du einen Blog hast und werde ihn lesen!” Hat sie übrigens auch gemacht, alles was ich bis dato geschrieben hatte an einem Abend. Hach ich liebe meine Fans ;)!

Didaktische Zwischenbilanz

Heute habe ich mit Jana eine Zwischenbilanz der vergangene drei Monate (Oh Mann, bin ich wirklich schon so lange hier?!) gezogen. Zum einen ging es dabei um die Projekte aber auch um allgemeine Dinge. Und wir haben ein wenig geplant, was ich im Januar noch machen kann/ soll/ darf. Das möchte ich an dieser Stelle ein wenig zusammenfassen.

Projekte: Zusätzlich zu dem was ich gestern schon zu diesem Thema geschrieben habe, möchte ich als wesentliche Punkte festhalten: Zu hohe Erwartungen meinerseits; eine Dinge, die ich vorrausgesetzt habe, waren nicht gegeben (z.B. Teamfähigkeit nicht in dem Maße vorhanden, vor allem bei der ersten Klasse, die auch als Klassenkollektiv noch nicht gut funktionieren). Organisatorische Probleme (Normaler Unterrichtsstoff und die Projekte zusätzlich? – Nebeneinander war schwierig), dadurch bedingt haben viele Schüler nicht die Unterstützung bekommen, die sie gebraucht hätten. Außerdem waren die technischen Gegebenheiten unvorteilhaft: wir hatten nicht immer einen Rechner bzw. die Möglichkeit für alle am Rechner mit Internet zu arbeiten. Zudem hatten einzelne Schüler große Probleme vor einer größeren Gruppe frei zu sprechen und eventuell war der Druck hier zu groß. Fazit: Es lief zwar letztendlich besser als in der Generalprobe, allerdings keineswegs perfekt und auch organisatorisch würde ich so etwas beim nächsten mal anders aufziehen.

Allgemein: Eine wichtige Lektion für mich war, dass es tatsächlich relativ lange dauert bis man ein gutes Verhältnis zu den Scülern aufbaut. Jana meint drei Monate in einer neuen Klasse sind normal. Erst jetzt vor Weihnachten haben wir einen Punkt erreicht, an dem wir beide das Gefühl haben, dass die Schüler gerne mit mir arbeiten, sich natürlich Verhalten und sich niemand mehr schämt in meiner Gegenwart zu sprechen und Fehler zu machen. Ein Lehrer-Schüler-Verhältnis das auf Vertrauen basiert braucht ein wenig Zeit. Jana meint zudem, dass sie zu Beginn einen Fehler gemacht hat, als sie nicht wirklich klar gemacht hat, dass auch ich als Lehrerin fungiere. Das stimmt wahrscheinlich, wenn gleich ich ihr das nie vorwerfen würde, denn die Situation ist schließlich für uns beide neu und ungewohnt gewesen.

Zweite Lektion: Pläne sind gut aber man sollte trotzdem flexibel bleiben. Ich klammere mich bisweilen zu sehr an den Plan den ich mir im vorhinein gemacht habe. Weil im Normalfall denke ich mir natürlich was dabei und will das, was ich mir überlegt habe, auch durchziehen. Das hat schon das ein oder andere Mal dazu geführt, dass ich etwas was die Schüler gerade brennend interesiert hat, abgebrochen habe, um mit meinem Plan fortzufahren. Jana sagt, es ist manchmal sinnvoller mit dem weiterzumachen, was die Schüler gerade begeistert, da sie dann gerne darüber sprechen (Deutsch) und dabei mehr lernen.

Dritte Lektion: Ziele klarer formulieren. Etwas was wir beide schmerzlich vernachlässigt haben (und ich sollte es dank Frau Forßboom wirklich besser wissen ;)) sind die Zielformulierungen. Ich habe zwar oft genaue Pläne aber nur schwammige Zielvorstellungen. In etwa: also das Lied soll dieses oder jenes gramatikalische Phänomen verfestigen und dieht dazu dass die Schüler noch mal dieses oder jenes Thema verdeutlichen. Aber selbst diese eher wagen Formulierungen habe ich mir nur selten aufgeschrieben.  Das haben wir uns für den Januar vorgenommen zu ändern.

Pläne für Januar: Kurze Vorträge für die Schüler vorbereiten zu verschiedenen Dingen der deutschen Kultur, die mir am Herzen liegen. Viele schöne Dinge überlegen, die ich gerade gegen Ende meiner Assistenzzeit noch mit den Schülern machen kann. Es gibt also noch was zu tun … :D

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