Das Referendariat ist nichts worauf sich Lehramtsstudenten freuen. Die Begeisterung darüber fertig zu sein oder es bald zu werden, trübt sich zumeist automatisch, wenn sie an die gequälten Gesichter von Referendaren aus ihrem Bekanntenkreis denken oder an die noch quälenderen Gerüchte von Bekannten, die wiederrum einen Referendar kennen der unglaubliche Qualen erleidet. Dass ich letztens über folgenden Artikel zu dem Thema gestolpert bin (Artikel Ref), hat meine Begeisterung für das Referendariat nicht unbedingt gesteigert. Eine junge Lehrerin hat mal zu mir über ihre Referendariatszeit Folgendes gesagt: “Allzu viel habe ich nicht geweint…”. Sie ließ den Satz im Raum stehen und ich weiß bis heute nicht, was ihrer Definition nach viel bedeutet. Aber das macht ja es nur umso bedrückender.
Dabei habe ich in diesem Praktikum letzte Woche zum ersten Mal eine Punkt erreicht im Studium, wo ich sagen würde: “Hey Leute ich bin so weit, ich fühle mich vorbereitet! Es kann losgehen!” Wobei dieses Gefühl wahrscheinlich auch ein bischen daher rührt, dass ich glaube, dass alles was an der Uni noch auf mich zukommt meine Fähigkeiten und Kompetenzen nicht in einer Richtung verbessern wird, die irgendeinen Wert hätten in Bezug auf mein künftiges Lehrerdasein. Klingt irgendwie deprimierend, wenn ich so darüber nachdenke, immerhin will/muss ich noch zwei Semster studieren.
Letzte Woche hatte ich zudem die Gelegenheit, eine Referendarim vor und nach ihrer letzten Prüfungslehrprobe live zu erleben. Sie sitz im Lehrerzimmer des HLS Offenburg neben mir und hatte am Montag erfahren, dass besagte Lehrprobe am Donnerstag stattfindet. In der Frühstückspause am Donnestag baute sie dann ihre ganzen Materialien im Raum der 12. Klasse des Ernährungswissenschaftlichen Gymnasiums auf, wo ich auch gerade zwei Stunden gehalten hatte. Da ich die nächste zwei Stunde frei hatte, bekam ich sogar die Gelegenheit ihr euphorische Stimmung dirket nach der Lehrprobe, das bange und immer nervösere Warten auf das Ergebnis (eine Stunde!) und die Wut und Enttäuschung über das nur “gut” ausgefallene Ergebnis live mitzuerleben.
Drei Lehrproben im Leben eines Referendars bestimmen eventuell alles, was danach kommt. Und das, wo allen Lehrern im Studium immer wieder erzählt wird, wie unglaublich subjektiv und ungerecht Noten doch sind. Hach – was ist die Realität doch für eine spaßige Satire ihrer selbst. So schön, dass man nicht weiß, ob man darüber lieber lachen oder weinen soll.
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