Annas Blog

Tag: Konsum

Wenn sie taumelt…

Heute ist der Tag, an dem die Erde nicht mehr kann – zumindest für dieses Jahr. Denn heute ist ‘Welterschöpfungstag’.

Was für ein gewaltiges Wort. Man stelle sich das einmal vor.

Auf einmal taumelt die Erde in ihrer Umlaufbahn, die normale Rotation ist gestört, unser Planet ähnelt einem Brummkreisel, dem langsam der Schwung ausgeht. Müde blickt sie zur Sonne, weiß nicht mehr, wie sie es weiter schaffen soll, bittet den Mond um Hilfe, aber der lächelt nur müde. Taumelt noch ein Stück weiter – doch vergeblich. Continue reading

Unter Freunden – eine Konsumkritik

Vor inzwischen über einem Jahr habe ich zum ersten Mal Erfahrungen mit dem Konzept “Verkaufsparty” sammeln können. Damals war ich zu einer Freundin auf eine Tupper-Party eingeladen. Im großen und ganzen besteht diese “Party” aus einer Vorstellung aller wichtigen Produkte (in diesem Fall die der Firma Tupper), ohne die man nicht leben kann. Und falls man es bisher konnte, dann wird es einem in Zukunft verleidet, weil man ohne nicht mehr leben möchte. Zum Beispiel die Schüssel mit deren Hilfe man Nudeln in der Mikrowelle kocht. – Nie von gehört? – Braucht man auch eine Mikrowelle für, aber diese Mehrkosten sollte einem der Spaß schon wert sein.

Anschließend gibt es eine Produkttestphase. So haben wir auf besagter Veranstaltung zusammen eine Quiche gebacken, mit Hilfe verschiedener Tupperprodukte versteht sich. Seit dem weiß ich, dass es einen Tupper-Zwiebelhexler gibt, den ich durch ein Band antreibe. “Keine tränenden Augen” (O-Ton der Verkäuferin), aber viel Abwasch und ich bin mit dem Messer definitv schneller, wobei ich natürlich einen unfairen Vorteil gegenüber vielen Hobbyköchen habe. Unverzichtbar ist auch der Dosenöffner. Für dreißig Euro kann ich etwas erwerben, das ewig hält, keine scharfen Räder erzeugt und ohne Krafteinsatz anwendbar ist. Das würde sich bei unserem Dosenkonsum auch wirklich rechnen. Zumal jede gute Mutter (nicht das bei besagter Veranstaltung welche dabei gewesen wären…) ihrem Kind immer Dosen zum auslutschen gibt, ohne scharfe Ränder natürlich, wegen der leckeren Bisphenol-A-haltigen Kuststoffbeschichtung innen … Mhhh!

Die Quiche, gebacken in einer Latex-Form bei deren Verwendung man keinen Teig für den Boden benötig, war übrigens höchstens mittelmäßig. Wenn ich kalorien- oder kohlenhadratarm essen möchte, dann sollte es halt lieber ein schöner Salat sein und kein Quiche ohne Boden.

Abschließend kommt dann die Verkaufsphase. Man hatte ja ausreichend Gelegenheit die Vorteile aller Produkte zu bewundern und möchte nun nach Möglichkeit ganz tieef in die Taschen greifen, um vielleicht den ein oder anderen Schatz mit nach Hause zu nehmen. Bei Tupper ist es übrigens auch so, dass der Gastgeber ein Geschenk bekommt, das umso größer ausfällt je kauffreudiger sich die eingeladenen Freunde zeigen. Die fragwürdigen Seiten des Netzwerkmarketings.

Ich habe mich damals der Ausgabe auch nur eines einzigen Euros verweigert. Und selbst bei Sachen, wo man mal sagt “ok, das könnte ganz praktisch sein” stellt man fest, brauchen (im Sinne von ohne dieses Produkt nicht klarkommen) tut man es nicht. Und heute wüsste ich nicht mal mehr, was davon ich überhaupt praktisch gefunden habe. Im Gedächtnis geblieben sind mir nur die Kuriositäten.

Letzten Freitag war ich mal wieder zu so einer Veranstaltung eingeladen. Diesmal handelte es sich um einen Schminkworkshop, also die getarnte Verkaufsveranstaltung einer Kosmetikvertreterin. Versprochen wurde einem eine “freudvolle und spannende Atmosphäre”. Schon das Wort freudvoll ist in diesem Zusammenhang fragwürdig und was an Kosmetik Spannung erzeugt, blieb auch offen. Bislang dachte ich immer, jede Menge Creme im Gesicht hilft Spannungen zu reduzieren. Naja – genug der Wortspielerei. Ich gebe zu, ich bin von Natur aus neugerig, also bin ich hingegangen. Was man nicht ausprobiert hat, darüber kann man nicht sprechen (und in meinem Fall auch nicht schreiben) und schminken ist ja etwas, dass den meisten Frauen und Mädchen Spaß macht.

Ich möchte auch ehrlich sein, ich habe tatsächlich etwas darüber gelernt, wie ich zum Beispiel meine Augen besser schminken kann. Im Alltag bin ich ja häufig sogar für Mascara zu faul und Makeup benutze ich nie. Trotzdem sollte man vieles in Frage stellen. So bin ich nach wie vor überzeugt nicht drei Schichten Irgendwas auf mein Gesicht auftragen zu müssen. Und das alle diese Schichten “meine Haut atmen lassen sie aber vor allen schädlichen Umwelteinflüssen (Pollen, Sonne, Bakterien) schütz” wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Angefühlt hat es sich irgendwie nicht so.

Das Ergebnis sah allerdings gut aus, wobei ich so nie zur Uni gehen würde und selbst für das geplante Essengehen am Freitag Abend kam es mir ein wenig to much vor. Aber ich weiß jetzt, dass ich eng stehende, große, leicht schräge grüne Augen und ein viereckiges Gesicht habe. Das alles hätte mir ein Blick in den Spiegel natürlich auch offenbaren können, aber ich habe jetzt eine darauf zugeschnittene Anleitung, wie ich am besten Liedschatten auftrage und wie ich den Eyliner zu setzen habe.

Am Ende kam natrülich auch hier die Verkaufsphase und diesmal habe ich tatsächlich etwas gekauft. Praktischerweise haben ja solche Berater ein tragbares EC-Gerät, sodass man das Geld virtuell schon mal los ist, bevor man das Produkt in der Hand hat. Auch einen Termin für eine Hautfachberatung habe ich mir aufschwatzen lassen, den werde ich aber wohl wieder absagen. Die Produktserie im Wert von über hundert Euro, die man da empfohlen bekommt, will ich eh nicht. Dann liebe gar nicht erst hingehen.

Das ist das Problem mit dem Party-Konzept, wenn die Verkäuferin nett und sympathisch (also gut) ist, dann will man nicht nichts kaufen. Schließlich hat sie sich drei Stunden Zeit für den Spaß genommen. Beim nächsten Mal werde ich deshalb lieber nicht mehr hingehen. Wobei, wenn ich sie einladen würde, bekäme ich ein Pinselset im Wert von 50 Euro, nicht das ich wüsste, was ich mit 15 verschiedenen Pinseln anfangen sollte. Angeblich geht das morgendliche Makeup dann schneller. Aber wie gesagt, ich benutze morgens nichts, wofür ein Pinsel nötig wäre.

Eine andere Freundin ist genau aus diesem Grund gar nicht erst hingegangen. Sie meinte allerdings lakonisch: “wenn wir schon Verkaufspartys veranstalten, warum machen wir dann nicht ein Dildo-Party?” Da gäbe es wenigstens Sekt und interessante Frauengespräche.

Wie da allerdings die Produkttestphase aussieht, habe ich lieber nicht nachgefragt.

Containerdenken und Weltanschauung

“Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut habe.”

Mit diesem Zitat Alexander von Humboldts schloss der Professor aus Zittau seine Vorlesung zum Thema “Globalisierung – Wie abgeflacht ist unser Denken?” In den letzten 1,5 Stunden habe ich viel gelernt. Der Globalisierungsbegriff mag zwar relativ neu sein, die zugehörigen Prozesse sind schon sehr alt und gerade in Europa hat es sie schon in den verschiedensten Epochen mehr oder weniger stark ausgeprägt gegeben. Zudem gehören zur Globalisierung eine Vielzahl von Prozessen und nicht nur die oft im Fokus stehende Wirtschaft. Die Auswirkungen sind in allen Bereichen unseres Lebens zu spüren und sehr vielfältig.

Die großen Problemfelder der Globalisierung “Arbeitsschutz, Menschenrechte, Umweltschutz, Korruptionsbekäpfung” kennt inzwischen jeder.

Eines der großen Probleme der Wissenschaften, die sich mit Globalisierung beschäftigen ist es übrigens, dass sich Prozesse nicht mehr in geschlossenen Systemen darstellen lassen. Volkswirtschaft? Ein Konstrukt, das nicht mehr existiert (vielleicht nie existiert hat). Nationalstaaten? Linien auf einer Karte, deren Bedeutung schwindet. Wissenschaften? Wissen in Schubladen und Container, die in der Realität nicht existieren. Aber wir sind gewohnt so zu denken. In Container. Alles quadratisch, praktisch und gut. Leicht zu handhaben. Überschaubar. Nur – wer so denkt, wird die Prozesse einer globalisierten Welt nicht verstehen. [Als Trost sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Wissenschaftler auch noch keine funktionierenden Theorien haben und daher die Prozesse auch nicht verstehen, sie geben es nur ungern zu.]

Auf der Machtebene betrachtet bedeutet Globalisierung vor allem den Machtverlust der Nationalstaaten. Mit den Worten des Dozenten: “Alles wir privatisiert und Politiker fühlen sich immer noch so wichtig wie früher” aber er konnte uns berühigen: “Keine Angst – von Frau Merkel werden wir noch ein Weilchen was haben!”

Machtgewinn bedeutet die Globalisierung für Konzerne (nicht überraschend), NGOs (Nicht Regierungsorganisationen wie ATAC) – Organisationsmittel der Zivilgesellschaft, die auf globalpolitischer Ebene immer wichtiger werden, – und nicht zuletzt die Medien.

Die Macht der Medien ist gerade heutzutage riesig, sodass das Sprichwort “Wenn in China ein Sack Reis umfällt…” nicht mehr gültig ist, da es sehr wohl interessiert, was in China, Brasilien oder Australien passiert. Allerdings muss dies durch die Medien richtig vermittelt werden. Und das ist das große Problem unserer Zeit. Wir wissen gleichzeitig zu viel und zu wenig. Wir können uns alle Informationen über alles aus dem Internet ziehen und Texte darüber lesen und doch wissen wir nichts. Weil wir immer auf Selektion und Aufbereitung durch Dritte angewiesen sind. Weil ein einzelnes Bild oder ein Text, nie das Gesamte zeigt. Weil hinter jedem Text die Intention des Schreibers steckt, mag sie noch so edel und gut sein.

Anschaulich gemacht hat er uns diese Problematik anhand des zweiten Golfkrieges und der damaligen Berichterstattung (an die sich mit Sicherheit keiner der anwesenden Studierenden erinnern konnte) über den sogenannten “chirurgischen Krieg”, der den Menschen, die die ängstliche Lähmung des kalten Krieges und dem drohenden Atomkrieg erlebt haben, gezeigt hat: “Seht her, Krieg führen ist wieder möglich!”. Das die Intentionen hier weder edel noch gut waren, steht wohl außer Frage.

Informationen sind also wichtiger denn je in der heutigen Zeit und zugleich ebenso problematisch. Denn wenn wir das interpretative Paradigma: “wenn Dinge für wahr gehalten werden, dann sind sie in ihrer Konsequenz wahr” als gegeben annehmen. Dann sind falsche, unvollständige und falsch interpretierte Informationen unglaublich gefährlich. Es klingt krass, wenn jemand behauptet, dass in unserer heutigen Zeit “Kommunikationswaffen den Massenvernichtungswaffen überlegen sind”. Nichts desto trotz haben viele Informationen dieser Kommunikationsmittel (-waffen?) erstaunliche Auswirkungen. Um das zu begreifen, muss man sich nur die Politik der Bundesregierung in den letzten Jahren anschauen. Wie sonst ist es möglich, dass ein Tsunami am anderen Ende der Welt zum Atomausstig in Deutschland führt?

Und die Schlussfolgerung?

Bleibt nicht vorm Rechner sitzen. Stellt Dinge und Informationen in Frage. Nehmt nicht alles als gegeben hin und geht hinaus und schaut euch die Welt mit eigenen Augen an! Denn wie sagte schon Alexander von Humboldt? “Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut habe.”

Entspannung in Freiburg

Gestern waren Lena und ich in Freiburg. Erklärtes Ziel war entspannung und bummeln und das ist uns bei Frühlingshaften 15°C auch gut gelungen. Am Freiburger Dom war gerade Markt und da auf einer Seite des Marktes nur regionale und viele Bioprodukte verkauft werden, haben wir uns dort einen Bio-Veggi-Döner genehmigt. Echt lecker übrigens. EIgentlich esse ich nur selten Tofu und muss das auch nicht unbedingt, aber das hat gut geschmeckt.

Abgeklappert wurden diverse Deko und Stoffläden und ein Handarbeitsladen in dem ich bezüglich einer wunderschönen Mohiar-Seidenwolle in grün schwach geworden bin.

Ansonsten gab es Abends eine super leckere Selbstgemachte Pizza und hinterher Tiramisu. Ein gemütlicher Abend nach einem Tag zum abschalten.

Jetzt werde ich erstmal auf den Markt in der Innensatdt und in die Offenburger Stadtbibliothek fahren und mich anschließend ganz fleißig wieder der unerlässlichen weiteren Unterrichtsvorbereitung widmen.

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