Annas Blog

Tag: Essen (page 1 of 2)

Frühlingshafte Wintersonntage

… sind dann am besten, wenn man Zeit in der Sonne verbringt. Wenn einen die Sonnestrahlen so sehr in den Augen kitzeln, dass man niesen muss. Keine Mütze mehr braucht und einem beim Wäscheaufhängen im Garten nur noch die Finger abfrieren und nicht auch noch die Nase, die Ohren oder gar die Extremitäten.

“Moment mal”, wird der eine oder andere jetzt sagen, “Wäsche am Sonntag?” Ja, leider am Sonntag, Continue reading

Zwei Stunden blind

zu Gast im ‘Sinneswandel’

“Hallo ich bin Marcel, ich werde Sie durch den heutigen Abend begleiten!” Der blinde Mann streckt uns die Hand hin, einer nach dem anderen ergreifen wir sie, nennen ihm unsere Namen. Dann halten wir uns aneinander fest, gehen durch die erste Tür, schließen die zweite Tür hinter uns. Es ist stockfinster. Man glaubt ein rotes Flimmern vor den Augen zu sehen, aber das ist Einbildung. Tatsächlich sieht man einfach nur Schwärze. Als wir alle am Tisch sitzen, erklärt Marcel uns, wo unser Besteckt liegt, Gabel und Feuchttuch links, Messer und Löffel rechts. Das Dessertbesteck oben, in der Mitte die Serviette. “Auf dem Tisch steht ein Brotkorb mit einem Dip in der Mitte, damit dürfen Sie schon einmal beginnen!” Alle tasten in Richtung Mitte.

Vom anderen Ende des Tisches kommt ein trockenes: “Ich habe den Dipp gefunden!” Wir lachen, es klingt wie eine Mischung aus aufgedreht und leicht hysterisch. Continue reading

Gastfreundschaft

Gastfreundschaft_3Gibt es etwas schöneres als für gute Freunde zu kochen, einen Tisch schön zu decken und dann bei Wein und gutem Essen einen schönen Abend miteinander zu verbringen? Ich denke nicht! Nur für den Abwasch hinterher würde ich mir manchmal Meinzelmännchen wünschen! Oder zumindest eine Geschirrspülmaschine.

Anlass war der dreizigste Geburtstag eines guten Freundes, aber ich gebe zu ich brauche normalerweise keinen Anlass, um mich in der Küche auszutoben. Ich brauche normalerweise eher einen Anreiz, wenn es sinnvoll ist und ich was schaffen sollte, am Schreibtisch sitzen zu bleiben. Das ist so viel schwieriger …

 

 

Hier ein paar fotographische Impressionen: Continue reading

Wer weiß, woraus eine gute, selbstgemachte Sauce Hollandaise besteht? Wer weiß, wie man sie macht?

Eigentlich ist das nicht sonderlich schwer, wenn man es ein paar mal gemacht hat. Trotzdem wissen nur noch wenige Hausfrauen um das Rezept und auch in Restaurants ist das Selbstmachen einer Hollandaise nicht mehr so verbreitet. Da wo ich ab und zu arbeiten, gibt es sie aber: frische, selbstgemachte Hollandaise.

Umso erstaunter ist dann der Koch, wenn ein Gast sich beschwert, die Hollandaise würde nicht schmecken. Continue reading

Ananastomaten auf einem Markt in FrankreichEs könnte sein, dass ich am Ende der Woche leicht orange bin. Oder dass ich meinen Lebenspartner mit überreifen Tomaten bewerfe, sowie das viele Touristen auf der Tomatina in Spanien jedes Jahr tun. Auf jeden Fall hoffe ich auch am Ende der Woche noch Tomaten sehen zu können.

Hätte ich gewusst, dass wir dieses Wochenende so reich beschenkt würden, dann hätte ich wohl am Freitag keine Tomaten gekauft. Leider hat mich niemand vorgewarnt. Ein guter Freund wird seiner Tomatenernte nicht mehr Herr. Letztes Jahr in Frankreich hat er die Samen von Ochsenherz- und Ananastomaten extra aus dem Salat gesammelt, mit nach Deutschland gebracht und geplanzt. Erfolgreich. Sehr erfolgreich. Vielleicht zu erfolgreich. Continue reading

Unsere Geburtstagsparty ist ja nun schon wieder ein paar Tage her, aber wie das meistens so ist, standen die Geschenke noch ein wenig herum.

Im Vorfeld hatten wir ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir NICHTS zum Hinstellen haben wollen (Platzprobleme in der Wohnung und ehrlich gesagt, fällt mir auch nichts ein, das ich dringend brauchen würde). Außerdem haben wir uns nichts gewünscht. Das lässt dann natürlich Platz für Überraschungen und zeigt außerdem, wie unsere Freunde uns einschätzen und wie gut sie uns kennen. Continue reading

Hinterm Buffet

Etwas gehetzt und völlig verschwitzt komme ich in dem großen, festlich geschmückten Saal an. Im Hintergrund läuft Musik aber die meisten Gäste stehen noch auf der Wiese draußen. Das Buffet soll im 18:00 Uhr stehen, bis dahin ist noch eine Viertel Stunde Zeit. Warum das Brautpaar es mit dem Essen nach Sektempfang mit Canapes und jede Menge Kuchen so eilig hat, weiß ich nicht, das ist aber auch nicht meine Aufgabe. Pünktlich um sechs stehen die kalten Platten, die Warmhaltegeräte sind befüllt und Vorleger und Schildchen verteilt. Mir ist immer noch zu warm. Kochklamotten an Sommertagen: dicke Schuhe und Socken, lange Hose, Kochjacke mit T-Shirt drunter. An mir vorbei schweben Frauen in luftigen Sommerkleidchen und hohen Schuhen…

Ich mache den Bräutigam darauf aufmerksam, dass das Buffet nun bereit steht, er nickt und ist dann verschwunden. Nichts passiert. Continue reading

Sommerabende

Ich liebe den Sommer. Die Tatsache, dass man sich keine Gedanken darüber machen muss, ob man warm genug angezogen ist. Keine kalten Füße haben. Die viele Sonne genießen. Baden gehen. Jeden Tag Fahrrad fahren können – Sommerregen auf dem Fahrrad ist nicht störend sondern schön! So viel frisches Obst und leckere Beeren (heute gab es wieder Stachelbeeren von der Nachbarin). Im Park auf einer Decke Mittagsschlaf machen…

Mir würde noch eine Menge einfallen.

Ganz besonders schön sind aber Sommerabende. Gestern zum Beispiel. Für einen perfekten Sommerabend braucht man:

- eine Stadt mit Fluss (z. B. Dresden mit der Elbe)

- ein Freilichtkonzert (gestern spielte ‘Unheilig’) an eben diesem Fluss und

- die Möglichkeit außerhalb des Konzertgeländes eine Decke zu platzieren

- eine Flasche Wein

- eventuell was zum Knabbern

- Freunde

und

- den Sonnenuntergang

Dresdens Altstadt ist immer schon, aber ganz besonders schön ist sie, wenn die Sonner untergeht und der Mond über der Altstadt auf und die Kulisse von den letzten rötlich Strahlen beleuchtet wird. Es sollte immer Sommer sein… *seufz*

Gras und Bier

oder ein olfaktorischer Ausflug in die Vergangenheit

Gerüche sind viel stärker als Bilder. So ist der Geruch von frisch gebackenem Kuchen zum Beispiel viel anheimelnder als der Anblick eines Sofas. Vor allem aber entführen einen Gerüche manchmal unerwartet in die Vergangenheit.

 

Gestern war bei der Großmutter meines Lebensgefährten und Haustechnikers Großeinsatz im Garten angesagt. Nach Uni und Arbeit haben wir das Rad bzw. den Zug bestiegen und uns auf den Weg nach Radeberg gemacht. Hecke scheiden und Rasenmähen stand auf dem Programm. Ich war, als ich ankam, leicht genervt von meinem Goetheseminar und die brütende Hitze und die brennende Sonne waren nicht in der Lage, meine Laune zu heben. Mangels Sonnencreme musste ich mich beim Äste einsammeln hinter den Resten der gestutzten Hecke vor dem Glutball am Himmel verstecken, um nicht gegrillt zu werden.

Aber als die Sonne langsam tiefer sank und mein Schatz mit dem Rasenmähen begann, war ich mit der Welt schon wieder halb versöhnt. Der Geruch von frisch gemähtem Gras hat doch immer noch etwas von Heimat. Eigentlich seltsam, wenn man bedenkt, dass ich zu Hause recht häufig Rasen mähen musste. Die fünf Euro Aufwandsentschädigung, die meine Eltern dafür gezahlt haben, hielt ich für die Schufterei nicht für angemessen und Spaß hat es eigentlich auch nie gemacht.

Und dann legte sich auf einmal ein Geruch über die Stadt, der mir noch beim Schreiben das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Der Brauerreidunst einer Bierstadt. In Schwaden waberte er durch den in Abendsonne getauchten Garten. Der Geschmack von kaltem, süßen Malzbier lag auf einmal auf meiner Zunge. “Dunkelbier” haben wir früher immer zu dem klebrigen Getränk gesagt, dass es eigentlich nur an Wochenenden bei gemeinsamen Familienessen gab.

Leider war kein Malzbier in Sicht. Aber nach getanner Arbeit an einem warmen Sommerabend ist jedes kühkle Getränk recht und ein gemütliches Abendessen gerade richtig.

Über Tigerbananen und die jugendliche Säure der Domina

Aber eigentlich ein Text darüber, wie ich Anerkannte(r) Berater(in) für Deutschen Wein werde.

Es ist kaum zu glauben, aber dieses Zertifikat ist durch ein zweitägiges Seminar mit einem Stundenumfang von ca. 11 Stunden (mit Pausen, inklusive Zeit für den Abschlusstest) zu erlangen. Kostenpunkt 50 Euro, angeboten durch das deutsche Weininstitut, das sich selbst als neutrale Werbeinstitution bezeichnet. Neutral, weil sie deutschen Wein ohne Außnahme bejubeln, Werbung – naja es geht halt nur um deutschen Wein. Ich finde zwar die semantische Kombination von neutral und Werbung sehr fragwürdig, aber das ist schließlich nicht Thema dieses Textes.

Ich weiß, wie ich während des Seminars festgestellt habe, eigentlich eine Menge über Wein. Das ist natürlich bedingt durch mein Studium, aber auch die Folge von persönlichem Interesse. Rotling vs. Rose? – Kein Problem. Herstellung? – Geschenkt! Anbaugebiete? – Musste ich sogar selbst schon mal unterrichten.

Deshalb hier eine kurze Zusammenfassung dessen, was ich trotzdem noch gelernt habe:

  • Die Lebensverlängernde Wirkung von Wein ist minimal (so 1 – 1,5 Jahre behauptet der Mann vom deutschen Weininstitut). Wie sie das wohl erforscht haben? Egal – Fazit des Vortragenden: “Man kann sich mit Wein nicht in die Ewigkeit saufen!” Ach ne, aber in die Seeligkeit vielleicht.
  • Es gibt eine Rebsorte Namens Domina, die nichts mit Frauen in Lack und Leder zu tun hat. Frage an euch: Warum gehen Männer zu einer Domina? (Bitte im Kommentar antworten)
  • Ich weiß jetzt wie Württemberger ihre Gäste behandeln. Wenn der Besuch da ist Trollinger, ist er weg den guten Lemberger. Falls ich mal in Württemberg zu Besuch bin, sollte ich mir das merken. Kann man eventuell die Wertschätzung des Gastgebers dran ablesen.
  • Riechzellen: Hühner haben nur 15, Menschen irgendwas im Millionenbereich und Hunde etliche Milliarden. Der Hund würde die Flasche Riesling also eher finden als ich. Nutz ihm aber nix, er bekommt den Korken nicht raus. Das Huhn, tja da würde jetzt der Spruch mit dem blinden Huhn und dem Korn passen. Eventuell hat es ja Glück.

Gegen Ende gab es eine achtteilige Weinverkostung. Farbe und Aussehen, Geruch und Geschmack sollten ermittelt werden. Ich bin ehrlich, ich trinke gerne Wein und ich weiß was Säure undwas  Süße ist. Auch Gerbstoffe kann ich schmecken. Grobe Zuordnungen wie erdig, blumig oder fruchtig lasse ich mir auch noch gefallen. Aber was ich beim besten Willen nicht schmecken konnte:

  • Jugendliche Säure – wie jetzt jugendlich? Nerviger Teenager oder was?
  • Drops-Note: angeblich ein Fachbegriff dafür, dass man Eisbonbons erschmeckt/erriecht.
  • Tiegerbanane: auch reife Banane (wegen der braunen Streifen) – Tja also süß und etwas fruchtig halt…?
  • Leichte Petrolnote. O-Ton des Seminarleiter: “Denken Sie mal an Feuerzeugbenzin!” – Ja ne, is klar..

Auch sonst habe ich oft eher die Schultern gezuckt, wenn er begeistert “grüne Paprika!”, “eindeutig Quitte!” oder “reifer grüner Apfel!” verkündete. Aufzählen können hätte ich das übrigens auch. Wir hatten ja morgens eine schöne Übersicht bekommen, welche Rebsorte welchen Charakter hat und wozu gut geeignet ist. Dabei waren dann übrigens tatsächlich auch ein paar ganz brauchbare Dinge, die ich noch nicht wusste. Zum Beispiel soll man Blauschimmelkäse lieber mit einem edelsüßen Weißwein trinken statt mit Rotwein. Dass man Fisch gut zu mildem Rotwein trinken kann – oder war es umgekehrt?

Egal, morgen schließe ich das Seminar ab und bin dann anschließend sehr anerkannt. Ahnung habe ich dann allerdings nicht viel mehr als vorher. Und eventuelle Flapsigkeiten in diesem Text bitte ich zu verzeihen, wie gesagt ich musste gerade acht Weine durchprobieren…

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