Heute ist der Tag, an dem die Erde nicht mehr kann – zumindest für dieses Jahr. Denn heute ist ‘Welterschöpfungstag’.

Was für ein gewaltiges Wort. Man stelle sich das einmal vor.

Auf einmal taumelt die Erde in ihrer Umlaufbahn, die normale Rotation ist gestört, unser Planet ähnelt einem Brummkreisel, dem langsam der Schwung ausgeht. Müde blickt sie zur Sonne, weiß nicht mehr, wie sie es weiter schaffen soll, bittet den Mond um Hilfe, aber der lächelt nur müde. Taumelt noch ein Stück weiter – doch vergeblich. Stürzt aus ihrer Umlaufbahn, unaufhaltsam hinein in die unendlichen Weiten des Universums. Reißt noch ein paar Satelliten mit. Schon ist der von Weitem so wunderschöne blaue Planet nicht mehr zu sehen, ein einsamer Satellit funkt noch ein paar Bilder von der verschwinden Erde ins Nirvana und begeht anschließend Suizid auf dem Mond. Dann wird es ruhig. Homo sapiens wäre Geschichte – wenn noch jemand da wäre, um sie aufschreiben.

Erschöpfung – eine durch “übermäßige Anstrengung hervorgerufenen Ermüdung”; sagt der Duden, oder: der “Verbrauch aller Ressourcen”. Nichts mehr da – Leere. Also der umgekehrte Prozess von Schöpfung. Erst schöpfen und dann wieder erschöpfen, wie Leben und Tod, irgendwann ist’s halt vorbei. Warum nicht heute?

Stimmt natürlich nicht, denn ab morgen leben wir dann quasi auf Pump. Zehren aus den Ressourcen vom nächstem Jahr. Ach ne, das ist Quatsch. Eigentlich leben wir schon lange auf Pump, seit 1961 (laut WWF), also sind wir Ressourcen-Verbrauchs-mäßig schon im Jahr 2050*, oder so. Wir trinken Zukunftswasser, essen Zukunftsfisch (also ich nicht mehr, aber du vielleicht?) und unsere Technik ist nicht nur der Weg in die Zukunft, sondern kommt sogar aus der Zukunft!

Da fragt man sich doch, wo unser Zeug mal herkommen soll, wenn wir in der Zukunft ankommen, aus der jetzt alles kommt… Kommt die dann mit uns mit, also “zurück in die Zukunft”?

 

*Eine völlig gegenstandslose, nicht belegbare oder beweisbare Schätzung meiner Person – also frei erfunden.