Annas Blog

Tag: Wetter (page 1 of 2)

Die Welt ist in glühendes Licht gehüllt. Es rinnt über die Straßen und lässt den Asphalt flimmern. Es wabert zwischen den Häusern der Stadt und lässt die Welt in Trägheit versinken. Hinter Gardinen und geschlossenen Fenstern verbarrikadieren sich die Menschen, in der Hoffnung die letzten zwei, drei Grad aus den Wohnungen aussperren zu können- vergeblich. Mit jedem Tag kriecht sie weiter hinein in die Gemäuer, erobert die Häuser vom Dachboden bis in die Keller, die sich wehren bis zum Schluss. Kein Windhauch vermag diesen ständigen gleißenden Strom zu kühlen, keine Wolke trübt den Himmel. Der Mensch ächzt und schwitzt. Continue reading

Plädoyer pro Siesta

Willkommen zu den diesjährigen Hundstagen, der heißesten Zeit des Jahres. Der Name hat ürbigens nichts damit zu tun, dass alle hechelnd im Schatten liegen und am liebsten in Bewegungslosigkeit verharren – aber das nur nebenbei.

Die Hitze macht allerdings tatsächlich den meisten Menschen zu schaffen und das liegt unter anderem daran, dass wir eine für dieses Wetter nicht angemessenen Tagesplanung haben. Wir haben keine Siesta. Zwar stehen wir früh auf – ist der Morgen doch die einzige Zeit des Tages, zu der man noch nicht im eigenen Saft schmorrt. Und wir bleiben lange wach. Meistens weil man nicht einschlafen kann. Wir haben zum Beispiel ab nachmittags die Sonne auf unserer Wohnung und sie bleibt bis zum Anschlag. Macht nicht mehr nur gefühlte 30 ° C im Schlafzimmer. Ergo schlafen wir Nachts weniger. Tagsüber nach dem Mittagessen (3 Salatblättern oder so) wird man dann müde. Kann sich aber nicht einfach mal aufs Ohr hauen, weil wir halt keine Siesta haben.* Continue reading

Der Zigarettendreher

Es ist ein ekelhaft verregneter Junitag. Ältere Menschen behaupten, dass es sich um die Schafskälte handelt. Tatsächlich sind die Temperaturen seit letzter Woche von zu-heiß-zum-Schlafen auf lange-Hosen-mit-Jacke-und-Schirm-Wetter gesunken. Ich bin froh im Bus zu sitzen, denn der Himmel öffnet gerade die Schleusen ein wenig weiter und meine Schuhe sind nur bedingt wasserfest. Der Bus ist relativ leer, es ist keine Stoßzeit, ich bin mitten zwischen den Vorlesungen unterwegs. Mir schräg gegenüber sitzt ein großer Blondschopf, der eben vor mir in den Bus gestiegen ist. Dass er ein paar Jahre jünger ist als ich, schließe ich aus den sorgfältig in der Mitte hochgegelten Haaren. Er trägt statt einer Jacke nur einen blauen Pullover und grau-blaue Shorts. Die für Studenten typische Umhängetasche liegt auf seinem Schoß. Ein wenig resigniert betrachte ich den Rucksack, der auf meinem Schoß liegt. Irgendwie sollte man ab einem gewissen Alter nicht mehr jeden Tag mit Rucksack herumlaufen. Aber es gibt halt kaum etwas Praktischeres und einseitige Umhängetaschen mag ich nur dann, wenn mich das Gewicht nicht stört. Leider ist das Gewicht einer 1,5 l Wasserflasche immer störend. Egal was man sonst noch so bei sich trägt.

Der Blondschopf starrt aus dem Fenster in den Regen. Sein Gesicht gefällt mir, doch ich versuche ihn nicht allzu sehr anzustarren. Noch fünf Stationen und der Bus füllt sich. Mein Betrachtungsgegenstand kramt in seiner Tasche und klemmt sich etwas weißes zwischen die Lippen. Anschließen holt er ein Tabakblättchen aus seiner Tasche und rollt es schon einmal vorsichtig. Er fischt den Tabak heraus und beginnt vorsichtig seine Zigarette zu drehen. Er scheint völlig konzentriert und entspannt bei der Sache zu sein, der weiße Filter klemmt immer noch zwischen seinen Lippen. Immer noch versuche ich ihn nicht allzu sehr zu fixieren. Der Bus hält, jemand setzt sich neben ihn und beeinträchtigt meine Sicht auf den Zigarettendreher. Als er das Filterpapier mit der Zungenspitze befeuchtet, versuche ich nicht mehr nicht zu starren. Sorgfältig begutachtet er die fertige Zigarette und klemmt sie sich vorsichtig hinter das rechte Ohr. Dann erst schaut sich um, wie umherauszufinden, wo er sich befindet. Der Bus hält, er steigt aus. Ein wenig verwirrt beobachte ich, wie die Bustüren sich wieder schließen.

Zwei Stationen später steige auch ich aus. Zügig laufe ich durch den Regen in Richtung Fakultätsgebäude und versuche im Gehen den kribbeligen Eindruck, den diese Beobachtung hinterlassen hat, abzuschütteln. Es gelingt mir nur zum Teil. Vielleicht sollte ich mit meinem Liebsten heute Abend Zigaretten drehen üben? Wir müssen sie ja schließlich nicht rauchen…

Stadtsommerimpressionen

Heute wieder von Baulärm aufgewacht. Schlafen bei offenem Fenster ist gerade im Sommer oft wenig erholsam. Temperaturtechnisch hat es auch kaum was gebracht.

Gestern Mittag mit dem Rad zur Uni 35 °C, die Sonne brennt von oben, der Asphalt schmilzt unterm Rad weg. Fast wäre ein Flip-Flop kleben geblieben.

Unsere Wohnung hatte gestern Abend gemütliche 29,6 °C, an warmes Essen nicht zu denken, an kühlen Weißwein schon. Den aber lieber auf der Wiese vorm Haus und erst wenn die Sonne weg ist.

Eine Schale Erdbeeren von der Nachbarin aus dem Erdgeschoss. Geschenkt – sie hat einen Schrebergarten um die Ecke. Wenn Sonne nach was schmecken würde…

Gestern Abend halb zehn: Sommergewitter mit viel Regen und Wind. Alle freuen sich!

Vorlesung im Hörsaalzentrum. Zunächst Erleichterung: es ist drinnen kühler als draußen. Später Ernüchterung: Festkleben am Sitz, das Papier klebt am Arm, der Stift in der Hand. Wo ist bloß die nächste Dusche? Oder das nächste Schwimmbad. Mist, das hat noch geschlossen: Hochwasserschaden.

Dozentin: “Man hat uns frei gestellt, die Veranstaltungen heute ausfallen zu lassen. Wenn Sie möchten können Sie also gehen.” – Keiner rührt sich. Wir sind ja grad erst angekommen und wohin sollte man auch gehen? Draußen ist es noch heißer…

Zweimal geduscht und eingecremt mit Sonnencreme. Vorm Anziehen schon wieder duschen gehen wollen.

Aber ganz ehrlich: Ich liebe den Sommer!

Meterologisches

Es gäbe eine Menge Dinge, über die ich schreiben könnte. Da war zum Beispiel die Umweltringvorlesung vom Donnerstag, über die ich schon öfter berichtet habe. Emeritierter Prof aus Leipzig klärt uns darüber auf, wie wir den Kapitalismus retten können. Ich hatte sogar schon eine Überschrift. Und einen Lieblingssatz. “Kapitalismus ist ein irres Zufallsprodukt der Geschichte.” Hat er so gesagt, könnte schon stimmen. Weiß ich alles nicht, von Wirtschaft habe ich einfach nicht genug Ahnung.

Oder ich könnte über mein Team- und Konflikttraining-Workshop schreiben, an dem ich in den letzten beiden Tagen teilgenommen habe. Am lustigsten war das Rollenspiel in dem ich als Chefin einen Mitarbeiter zusammenstauchen sollte, weil er irgendwas noch nicht fertig hat. Der Typ war mindestens einen Kopf größer als ich.

Aber eigentlich beschäftigt mich im Moment nur das Wetter. Bei jedem Blick aus dem Fenster fragt man sich nach über einer Woche Dauerregen, wann denn nun endlich mal wieder die Sonne scheint. Wo der Juni und damit der Sommer bleibt. Wobei, hatten wir denn sowas wie Frühling? Wind und Regen und noch mehr Regen und Wind mit Regen und Regen mit Wind und ab und zu mal ein Gewitter und … Wenn ich genug Holz hätte würde ich eventuell anfangen über einen Bootsbau nachzudenken. So frage ich mich nur immer wieder: Lieber Petrus, wo bleibt die Sonne?

Pfingstferien

Kurzer Überblick über die Highlights der letzten Woche:

  • Opern sind bisweilen deutlich alberner als die schlimmsten Soaps. Bestes Beispiel: Mozarts “Cosi fan tutte”. Offensichtlich sah der Regiseur das aber auch so, sonst wären wohl nicht alle Darsteller in Clownskostümen aufgetreten.
  • Probiert: Zwei vegane Kuchen und sie waren beide hervoragend!  Allerdings sollte man keine Angst vor Kalorien haben.
  • Sonstige kulinarische News: Vegetarische Anfänger habens nicht leicht! Aber hier gilt “Was in Vegas (oder in M***) passiert, bleibt in Vegas!” Also sprechen wir nicht drüber.
  • 3D-Bogenturniere machen echt Spaß, solange man das Testosteron-Gehabe der bewaffneten Männer (und einiger Frauen) übersieht.
  • Alte Freundschaften auffrischen ist was Gutes, Schulzeit Gespräche á la “wie hieß der Lehrer noch mal…?” sind aber inbegriffen.
  • Zugfahren kann Spaß machen, muss aber nicht.
  • Berlin bei Regen ist unattraktiv.
  • Ich habe mir mit dem Besuch im Pergamon Museum den Wunsch erfüllt das Ishtar Tor zu sehen und hindurch zu gehen. Das wollte ich schon, seit ich das erste Mal das “Museum der gestohlenen Erinnerungen” von Isau gelesen habe. Das ist zwar schon eine Weile her, aber da ich das Buch sehr oft (zweistelliger Bereich) gelesen habe, ist die Geschichte bei mir immer noch sehr präsent. Leider ist nichts passiert, sonst könnte ich wohl jetzt nicht schreiben. ;)
  • Shakespeare in 90 Minuten ist utopisch. Wusste ich natürlich vorher, aber etwas weniger Klamauk hätte trotzdem nicht geschadet.
  • Sagte ich schon, dass Berlin bei Regen nicht so toll ist?

Jetzt bin ich wieder zu Hause. Leider regnet es auch hier. Der Sommer ziert sich noch. Aber nach drei verschiedenen Betten und vier Zugfahrten ist es schön wieder daheim zu sein!

“Moin” – Kurzurlaub im Ammerland

Es ist trist und grau und es regnet.  Eine viertel Stunde nachdem mein Zug Hannover hinter sich gelassen hatte, begann es in Strömen zu regnen. In Oldenburg war keine Besserung in Sicht, in Bad Zwischenahn angekommen: Bindfäden. So stellt man sich das nicht vor, aber Regen gibt es hier häufig. Hier im Ammerland am Zwischenahner Meer, das eigentlich nur ein großer schlammiger See ist.

Ich bin zu Besuch bei meiner Schwester, die hier lebt und arbeitet. In der Gastronomie. Man könnte sagen, dass die Gegend – übrigens handelt es sich um einen (oder mehrer?) Kurorte – vor allem aus zwei Gruppen von Menschen besteht. Dienstleister und Dienstleistungsnehmer. Bei den erstgenannten handelt es sich um Gastronomen, Kranken- und Altenpfleger, evtl. sind auch ein paar Verkäufer dabei. Letztere – übrigens die überwältigende Mehrzahl – sind alte Menschen. Rolatorführerscheinbesitzer, E-Bike-Fahrer und jede Menge knausrige Rentner. In Dresden staune ich jeden Tag über die unmengen Kinderwagen und Schwangeren, hier landet man nach zehn Minuten Rolatoren zählen im zweistelligen Bereich.

Auch wenn das Wetter nicht mitspielt ist die Gegend für sich genommen sehr schön. Sehr ‘platt’, sowie der Dialekt, den hier manche noch sprechen. Voller Baumschulen und liebevoll gepflegter und ein wenig spießbürgerlicher Gärten. Ein wenig rau, wie die Menschen, die ein lautes “Moin!” schon für einen angemessen freundlichen Gruß halten.

Vom Essen verstehen sie nichts oder nicht viel, aber vielleicht liegt das daran, dass die Zeit mit den älteren Bewohnern zusammen stehen geblieben zu sein scheint – in den 80ern oder 70ern. Davon zeugen Hoteleinrichtungen ebenso wie Speisekarten, die ohne Schnitzel ihre Existenzberechtigung verlieren. Alle kaufen hier auch fleißig Aal in der irrigen Annahme er würde aus dem Bad Zwischenahner Meer stammen. Dabei ist dor das Fischen gar nicht mehr erlaubt. Aal gibt es auch im Ammerland nur aus Polen.

Vom frisischen Tee bin ich ein großer Fan. Wenn die Menschen hier von etwas Ahnung haben, dann vom schwarzen Tee. Kännchen und Tässchen mit Milch oder Sahne mit dicken Zuckerbrocken (die sogenannten “Kluntches”), nie würde man hier nur eine läppische Tasse mit billigem Teebeutel bekommen! Wir benötigten ihn umso dringender, denn der Wind war kalt und das Wetter wie gesagt lausig.

Die Welt meiner Schwester die Welt der Dienstleister, die der Gastronomen: Eine Paralellwelt. Menschen, die ihre Stammkneipe nach dem sprichwörtlichen “Strohalm” benennen, an den sie sich allabendlich nach der Arbeit klammern. Betritt man diese Lokalität zwischen elf und zwölf findet man hier keine Touristen. Hier sitze an den Tischen verteilt die Kellner aus dem Hotel ‘Haus am Meer’, die Köche des ‘Jagdhaus Eiden’ und die Azubis diverser anderer Betriebe aus der Gegend. Da ihre Tage oft spät beginnen, verbringen sie ihren Feierabend im einzigen Lokal des Ortes, dass um diese Zeit noch auf hat. Und der ‘Strohhalm’ gewährt ihnen allen Zuflucht. Sie kennen sich, schimpfen über bescheuerte Gäste, inkompetente Kollegen und den alltäglichen Wahnsinn, dem man in der Gastronomie so ausgesetzt ist.* Hier merkt man auf einmal nichts mehr von der Altersstruktur des Kurortes. Es fällt einzig auf, dass es diese Menschen nicht nach Hause in die Betten zu ziehen scheint. Was meinen Tagsrythmus völlig aus dem Gleichgewicht wirft, ist normal für jemanden der erst am nächsten Nachmittag wieder zur Spätschicht muss. Und so ist der ‘Strohhalm’ nicht nur ein Rettungsanker, sondern ein Ort pulsierenden Lebens.

Als ich nach drei schönen Tagen voller Wind, Unternehmungen (Sushi in Oldenburg, Fahradtour um das Zwischenahner Meer, Casinobesuch ohne Verluste aber auch ohne Gewinne) wieder abreise, nehme ich Abschied von meiner Schwester und ihrem Freund, die mir mit viel herzlicher Gastfreundschaft meinen Aufenthalt sehr angenehm gemacht haben. Und ich verabschiede mich von vier weißen Tauben, die immer vor dem Haus, in dem die zwei wohnen, hocken. Vier Friedenssymbole – und das zurecht, denn ein friedliches Örtchen ist Bad Zwischenahn tatsächlich.

* Und ich weiß, wovon ich spreche, da ich ja auch eine Ausbildung in der Gastronomie gemacht habe.

So nah und doch…

Die Sonne scheint zum Fenster rein, die Vögel zwitschern und das strahlende Wetter ist ein super Anlass gewesen die Betten abzuziehen und Wäsche zu waschen. Leider ist das auch schon das einzige was ich heute an frühlingshafter Stimmung abbekomme, da ich zur Zeit vor meinem Rechner festhänge und ganz dringend weitere Seiten Praktikumsbericht produzieren muss.

Da bleibt nur ab und zu der seufzende Blick aus dem Fenster. Es ist doch verrückt, dass man sich an solchenTagen sogar aufs Wäsche abnehmen freut, weil man dafür endlich hinaus in die Sonne und an die frische Luft gehen kann.

Und schon ist es wieder vorbei!

Noch eine Stunde Unterricht am morgen, ein Gespräch mit dem stellvertretenden Schulleiter und schon ist es wieder vorbei…

Fazit: Ich mag Offenburg, die Schule hat mir super gut gefallen und der Unterricht hat Spaß gemacht. Wer Details will, bitte telefonisch/ persönlich melden ;)! Ich muss jetzt nämlich fertig packen und mich auf den Weg nach Heidelberg machen, denn ich habe nun ein wenig Urlaub!

PS: Auf dem Header habt ihr endlich ein von mir geschossenes Frühlingsfoto. Hier in Offenburg fällt nämlich schon seit drei Wochen kein Schnee mehr! Ein Grund mehr Baden-Württemberg als zukünftige Heimat in Betracht zu ziehen ;)

Frühlingsgefühle

Ein Titel der sowohl zu meinem neuen Header (die Urheberin, in deren Garten das Bild entstanden ist, hat die Verwendung genehmigt) als auch zu den warmen Sonnenstrahlen passt, die wir heute in Offenburg hatten. Bei ca. 13°C saßen in der hübschen Altstadt schon viele Leute auf der Straße vor den Cafes und haben das wärmende Licht genossen. Auch ich habe zwischen meine Unterrichtsvorbereitungen einen Ausflug in die Innenstadt gemacht.

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