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Plädoyer pro Siesta

Willkommen zu den diesjährigen Hundstagen, der heißesten Zeit des Jahres. Der Name hat ürbigens nichts damit zu tun, dass alle hechelnd im Schatten liegen und am liebsten in Bewegungslosigkeit verharren – aber das nur nebenbei.

Die Hitze macht allerdings tatsächlich den meisten Menschen zu schaffen und das liegt unter anderem daran, dass wir eine für dieses Wetter nicht angemessenen Tagesplanung haben. Wir haben keine Siesta. Zwar stehen wir früh auf – ist der Morgen doch die einzige Zeit des Tages, zu der man noch nicht im eigenen Saft schmorrt. Und wir bleiben lange wach. Meistens weil man nicht einschlafen kann. Wir haben zum Beispiel ab nachmittags die Sonne auf unserer Wohnung und sie bleibt bis zum Anschlag. Macht nicht mehr nur gefühlte 30 ° C im Schlafzimmer. Ergo schlafen wir Nachts weniger. Tagsüber nach dem Mittagessen (3 Salatblättern oder so) wird man dann müde. Kann sich aber nicht einfach mal aufs Ohr hauen, weil wir halt keine Siesta haben.*

Dementsprechend sind die Menschen gereizt, die Hitze und das damit verbundene Unwohlsein tut dann noch sein übriges und einige Mitbürger werden regelrecht aggressiv.

Vorhin zum Beispiel bin ich mit dem Fahrrad Richtung Uni gefahren. Die Stadt hat ja Anfang diesen Jahres einen Teil der Fahrradwege einfach weggemacht, weil Parkplätze wichtiger sind, aber irgendwo muss man als Radfahrer ja langfahren. Also wirds dann bisweilen der Fußweg, weil gerade an der Stelle möchte man nicht zwischen Bahnen und Bussen an der Haltestelle (Abfahrtspunkt für mind. 3 Buslinien und ebensoviele Straßenbahnlinien) entlang. Außerdem ist der Fußweg immer noch sehr breit. Ich schlängele mich also mit dem Rad extra langsam und vorsichtig hinter den Wartehäuschen an den vielen Fußgänger und Wartenden vorbei. Promt faucht eine ältere Dame, die mindestens einen Meter von mir entfernt stand, “den Radweg hier haben die weggemacht, das ist jetzt Fußweg!”

Einfach so, ohne Anlass, ohne dass ich ihr persönlich in die Quere gekommen wäre. Das muss einfach die Hitze sein, oder? Eigentlich sind doch die Menschen in diesem Land ganz freundlich und haben nichts gegen harmlose Radfahrerinnen. Ich bin dafür, dass während der Hundstage Siesta von staatlicher Seite verordnet wird. Geschäfte schließen, Arbeit niederlegen und einfach mal eine Runde schlafen. Ich bin sicher, dann sind auch die Menschen wieder freundlicher. Schließlich ist ja Sommer und das ist doch toll!

 

*Gut, als Studentin könnte ich das manchmal schon, aber auch nicht immer. Heute zum Beispiel habe ich über Mittag PC-Pool Aufsicht, da geht das nicht.

Categories: Alltägliches, Unialltag

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2 Comments

  1. Wo kann man unterschreiben um den Gesetzesentwurf zum Beschluss vorlegen zu lassen? ;-)

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