Countdown: Abreisetag.

Ich trinke nie wieder so viel schwarzen Tee oder bezweifle die Wirkung von Teein. Ich hab nicht lange und definitiv auch nicht ausgeschlafen. Deshalb bin ich schon mit Packen und Putzen fertig und warte eigentlich nur noch auf meinen Taxi-Service. Da der aber eben erst in Dresden abgefahren ist, werde ich mich wohl noch ein wenig gedulden müssen und sollte die Zeit mit etwas Sinnvollem verbringen.

Hier also die bereits angekündigte Auswertung der Feedbackbögen. Wobei man davon natürlich nicht zu viel Erwarten darf, aber vielleicht finde ich ja den ein oder anderen guten Hinweis.

1. A Englisch: Das Feedback der Englischgruppe ist so homogen, wie es die Schülergruppe selbst ist. Einige Schüler schreiben nur positives und bemerken, dass sie gerne mit mir zusammengearbeitet habe. Trotz Anonymität weiß ich natürlich zum Teil, um welche Schüler es sich handelt. Es sind vor allem die Schwächeren, die auch am meisten Zeit mit mir verbracht haben. Ihnen hat vor allem gefallen, dass ich die Grammatik auch auf Tschechisch erklärt habe. Auf der anderen Seite gibt es Schüler, die wenig Gelegenheit hatten mit mir zu arbeiten und sie bringen dies auch deutlich zum Ausdruck. Das haben Jana und ich bei unserer Auswertung auch festgestellt, dass dies definitiv ein Mangel war. Das Problem bei der Aufteilung war, das wir versucht haben zwei Gruppen zu schaffen mit denen sich relativ gut arbeiten lässt. Was letztendlich darauf hinaus lief, dass ich entweder die schwächeren (wobei es davon mehrere Gruppen gab) oder die stärkeren Schüler getrennt unterrichtet habe. Dabei sind einige zu kurz bekommen und das haben sie (wohl zu recht) als ungerecht empfunden. Leider weiß ich bis jetzt nicht, wie man es besser machen könnte. Ein weiteres Problem war, dass ich die Gruppen meistens nur für eine Woche hatte, so war es sowohl für die Schüler als auch für mich schwierig sich aneinander zu gewöhnen.Prinzipiell wurde aber die Aufteilung in zwei Gruppen von den meisten Schülern als positiv angesehen.

Andere haben beklagt, dass ich nicht konsequent Englisch gesprochen habe. Wieder anderen habe ich zu viel und zu schnell gesprochen. Auch daran kann man die Inhomogenität der Gruppe erkennen. Ansonsten haben den meisten Schülern Spiele und die Abwechslung gefallen, wobei es auch hier abweichende Meinungen gibt (zu wenig Spiele, lieber gar keine Spiele) aber das ist wohl auch Typabhängig. Zumal die Klasse auch als Kollektiv nicht sonderlich gut funktioniert. Es gibt sehr viele Antipathien und zu wenig Sympathien und das macht Spiele sowie Gruppen- /Partnerarbeiten natürlich nicht einfacher.

2. / 3. A: Deutsch: Das ist die Gruppe mit der insbesondere ich am meisten Probleme hatte. Zum einen, weil sie mich zu Beginn als Lehrerin abgelehnt haben und weil ich in dieser Klasse, zum Teil aufgrund meiner etwas schwammigen Rollendefinition (ein Problem, das Jana und ich wohl gemeinsam verschulden), ein Autoritätsproblem hatte. Das Feedback dieser Gruppe ist nicht besonders aussagekräftig. Sie haben sich darauf beschränkt zu schreiben was ihnen gefallen hat (Spiele, Filme, Musik, Kommunikationsübungen, die ich mitgebracht habe). Das erstaunliche daran ist, dass sie eigentlich nie besonders gut darauf reagiert haben. Das erste mal als ich mit einem Film kam, haben sie vorwiegend abwährend reagiert. Bei Musik zwar hingehört, aber die Abreit damit haben sie eher abgelehnt und auch sonst wurden die meisten meiner Ideen und Versuche gerade in dieser Gruppe eher kritisch beäugt und zum Teil auch abgelehnt. Eine Schülerin hat geschriebn: “Manchmal habe ich mich auf die Deutschstunden sogar gefreut.” wie gesagt, das passt nicht so ganz zusammen, mit dem Eindruck, den ich sonst von dieser Gruppe hatte und ich bin nicht sicher, ob sie dasselbe schreiben würden, wenn ich sie weiterhin unterrichten würde. Eine Schülerin hatte offensichtlich das Gefühl, dass ich mich für die Scüler nicht interessiere, eine andere schrieb ich sollte mich lieber von gleich zu gleich mit ihnen unterhalten und mich nicht wie eine Lehrerin verhalten. Offensichtlich ist es Jana und mir nicht gelungen, das Problem das im November schon mal im Raum schwebte völlig zu klären. Aber wie gesagt, die unklare Rollendefinition war in dieser Gruppe definitv ein Problem. Wobei ich mir auch hier nicht hundert prozentig sicher bin woran es liegt und warum das gerade in dieser Klasse so extrem war.

3. A: Englisch: Hier habe ich nur von zwei Schülern ein Feedback, die am Donnerstag (warum auch immer) lieber an unseren Deutschstunden teilnehmen wollten als am Englischunterricht (nicht fragen, ich weiß das klingt komisch). Jana hat sie auf jeden Fall gelassen und mich haben sie auch nicht gestört. Hier ist eigentlich nur wichtig, dass diese Schüler sich vernachlässigt gefühlt haben, weil ich nur sehr selten in den Englischstunden von Mirka war. Das war Jana und mir bewusst und ich finde es schade, aber die Schuld hierran liegt nicht (oder höchstens teilweise) bei mir. Das Problem ist, das Mirkas Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir nur sehr gering war und sie eigentlich froh war, wenn ich mich an Jana gehalten habe und sie ihr Ding hab machen lassen. DAs gilt übrigens nicht nur für Mirka, auch der Rest des Kollegiums wusste letztendlich nicht wirklich was er mit mir anfangen sollte. Und dabei bin ich eigentlich ziemlich anspruchslos, ich habe keine Fremsdsprachenkenntnisse verlangt und war immer zu allen Schadntaten bereit ;). Trotzdem war es nicht so einfach Zugang zu den Lehrern zu bekommen und längst nicht alle haben mich gern oder überhaupt in ihren Stunden willkommen geheißen. Mit Jana habe ich großes Glück gehabt und sie hat mir versucht überall wo es ging die Türen zu öffnen und mir Zugang zu verschaffen und trotzdem waren die meisten Kolleginnen wahrscheinlich völlig zufrieden damit, dass der Kontakt sich auf ein Schwätzchen beim Mittagessen, ein Gruß auf dem Gang oder eine Frage nach der Bediehnung des Kopiergerätes beschränkt hat.

4. A: Deutsch – Anfänger: Auch hier fällt das Feedback weitestgehnd positiv aus. Ihnen hat gefallen was wir in den wenigen Stunden (eine Pro Woche) gemacht haben und sie loben wiederholt, dass ich mir große Mühe gegeben habe verständlich und zu sprechen. Hier bin ich auch eher geneigt, dem glauben zu schenken, da diese Lerngruppe sowohl nwas die Grupppengröße als auch das Kollektiv anbelang sehr angenehm war und sie (meistens) gut und gerne mitgearbeitet haben. Eine Schülering bemerkt allerdings auch hier, dass ich mir mehr Respekt verschaffen sollte, das scheint also offencihtlich ein Punkt zu sein, an dem ich noch arbeiten muss.

4. A: Deutsch (die Abiturgruppe): Ein Punkt in dem sich alle Deutschlernenr einig sind, ist dass ich dazu beigetragen habe, dass sie eine verbesserte Aussprache haben und auch ihre Kommunikationskompetenz verbessert habe (sie drücken das allerdings anders aus). Diese Gruppe hat keine kritischen Bemerkungen und ihnen hat vor allem die Abiturvorbereitung gefallen. Hier bestnad ein Großer Vorteil natürlich darin, dass wir die Gruppe in zwei mal drei Schüler teilen konnten (teilweise sogar nur 2×2) und dadurch die Abiturvorbereitung fast als Einzelunterricht oder zumindest sehr intensiv betrieben werden konnte. Ich mache mir (genau wie Jana) schon sorgen, ob die Mädels das packen werden. Aber ich hoffe und wünsche es ihnen wirklich.

So hat das Schülerfeedback eigentlich nichts zutage gefördert, was ich nicht schon wusste, aber es hat auch einige Probleme nochmal aufmerksam gemacht und ich ich werde mich bemühen, an diesen Baustellen zu arbeiten, wenn ich Ende Februar ins Praktikumstarte!