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Die wichtigste Zutat

Feiertag in Sachsen, die Advendszeit steht schon wartend am Gartentor und beobachtet die Menschen durch die Fenster bei ihren emsigen Vorbereitungen. Bei uns in der Küche steht alles bereit: Mehl, Eier, Zucker, jede Menge Butter, Mandeln, Kuvertüre, Vanille, Backpulver, Kokosflocken. Daneben liegen Rezepte, das Nudelholz, diverse Ausstechförmchen, Töpfe, Schüsseln, Backblech und ganz wichtig: jede Menge Backpapier. Wir sind also gerüstet. Die erste Plätzchenbackaktion der Saisson kann beginnen.*

Rühren, ausrollen, austechen, formen, verziehren, das ein oder andere Stückchen Teig wandert unweigerlich in den Mund. Erst weil man probieren möchte. Dann weil es schmeckt und zum Schlusss nur noch aus Reflex, obwohl einem längst schlecht ist. Die Temperatur in der Küche steigt. Der Plätzchengeruch vernebelt die Sinne. Die Luft ist voller Zucker und was wir einatmen ist klebrig süß. Warme Vanillekipferl schmecken super. Doch zurück bleibt nur: “Oh man, ist mir schlecht!” Statt drei Sorten Kekse zu backen, beschließen wir nach zweien aufzuhören. Wir haben zu spät angefangen.

Und auf einmal weiß ich, was wir vergessen haben. Die wichtigste Zutat von allen. Etwas, ohne das meine Mutter nie mit uns Kindern Plätzchen gebacken hat. Ein kaltes möglichst stark gehopftes Bier! Natürlich ihr persönlich vorbehalten, aber auf einmal verstehe ich sie sehr gut. Wenn die Welt sich in ein Meer aus Zuckerwatte verwandelt, dann gibt es nur eines, das hilft: Hopfen und Malz – Gott erhalt’s!

In diesem Sinne: stoßen wir an auf eine schöne Aventszeit!

 

*Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass es wahrscheinlich auch die letzte sein wird.

Categories: Alltägliches, Kulinarisches

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1 Comment

  1. …und ein Mensch aus der Südheide – schaut in den vorgehaltenen Spiegel – …und freut sich!

    Danke für diese wunderbare Geschichte

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