Ich kann Menschen verstehen, die es hinaus in die Welt treibt. Die gerne neue Kulturen entdecken. Durch fremde Länder pilgern nur mit einem Rucksack und dem wenigen Hab und Gut das dort hinein passt. Ich würde mich ihnen nicht unbedingt anschließen. Also jedenfalls noch nicht – vielleicht überlege ich mir das ja in 10 Jahren nochmal anders. Aber ich kann die Sehnsucht nach dem Neuen, dem Anderen schon nachempfinden.
Bislang habe ich immmer gedacht, das wäre die extremste Form von Fernweh. Den festen Wohnsitz aufgeben, um über Monate oder gar Jahre auf Reisen zu sein. Aber da geht noch mehr. Ein niederländisches Unternehmen (Mars One Foundation) möchte im Jahr 2018 die ersten Menschen zum Mars schicken. Ohne Rückfahrschein.
Auf einen Planeten der nur halb so groß ist wie die Erde, eine viel geringere Schwerkraft hat, kaum Atmosphäre und eine Durchschnittstemperatur von -55°C. Sie schreiben (frei übersetzt): Wenn die Menschheit gemeinsam das Sonnensytsem erforscht, dann bringt uns das näher zusammen. Das halte ich für illusorisch, vor allem wenn man bedenkt, dass die Entfernung zwischen Erde und Mars 56-401 Millionen km beträgt (starke Schwankungen aufgrund des ungleichmäßigen Umlaufbahn unseres Nachbarplanenten). Ganz offensichtlich bringt es uns nur weiter auseinander. Zumal diejenigen, die sich auf die Reise machen, gleich mehrere Jahre unterwegs sein werden.
Wer meldet sich freiwillig für so was? Ist das Fernweh, Verrücktheit, Entdeckertum oder sind die Menschen die Erde einfach leid? Gut, es haben sich ca. 200.000 Freiwillige gemeldet, das klingt erstmal viel, ist aber gemessen an einer Weltbevölkerung von ca. 7 Milliarden in Prozent ausgedrückt irgendwas mit zwei Nullen nach dem Komma.
Bleibt die Frage, was für Menschen das sind, die da zum Mars geschickt werden. Die vielleicht als erste Vertreter des Homo sapiens neue Teile unseres Sonnensytsems bevölkern. Aber vielleicht sind es auch einfach die wahren Entdecker und Forscher, die alles am eigenen Leib ausprobieren wollen, wie es sie schon immer gegeben hat. Damals waren das Menschen, die ohne jede Rücksicht auf die eigene Gesundheit und das eigene Leben immer weiter gemacht habe. Und vielleicht sind die heutigen Entdecker ja nicht anders. Daher sollten wir ihnen wohl viel Glück wünschen, hoffen, dass sie irgendwann ankommen und sich irgendwann mal jemand daran erinnert, dass ein paar verrückte Erdenbürger irgenwann im Laufe unserer Geschichte mal versucht haben den Mars urbar zu machen.
In diesem Sinne: Viel Glück!
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