Ich habe das Gefühl diese vier Menschen kaum zu kennen, bei Manchen bin ich mir nicht mal mehr sicher, wie sie eigentlich heißen. Die Vorstellungs- und Namensspielchen vom Semesterbeginn sind schon wieder so lange her. Trotzdem sitzen wir jetzt nach dem Schauspielkurs gemeinsam in der “Bar der Bühne” bei Bier und Bionade. Die Getränkeverteilung verhält sich wie die Charakterverteilung. Die extrovertierten trinken Bier, der eher introviertierte Rest hält sich an der Bionade fest. Morgen ist schließlich Uni und alle müssen mehr oder weniger früh aufstehen.*

Das wirklich interessante an diesem Abend sind aber die Gesprächsthemen. Wir fangen, wie sollte es anders sein, bei unseren Studienfächern an (zu viele Lehrämter) und schlagen den Bogen von Bürogolf (ja das gibt es wirklich und offensichtlich kann man Geld damit verdienen) über Schamanismus und Krafttiere* hin zu einer heftigen Diskussion über virtuelle und reale Welten. Modernisierungsskeptiker gegen die Jünger des Internetzeitalters. Und die große Frage: was ist real? Zerfällt nicht auch die Bierflasche in Teilchen und Informationen, die ich nicht mehr fassen kann? Wo ist der Unterschied zur Welt der Bits und Bytes? Und: woher weiß ich, dass mein Gehirn nicht in einem Tank liegt und nur durch elektrische Impulse das vorgegaukelt bekomt, was ich für Realität halte?

Wie immer wenn es philosophisch wird gibt es mehr Fragen als Antworten. Das mag Mancher unbefriedigend finden. Ich fand es war ein spannender Abend.

 

*Ich persönlich finde, ich muss früh aufstehen, aber das ist wohl eine Frage der Perspetive, denn mein Seminar beginnt erst um 9:20.

* Bei der Esoterik-Diskussion habe ich mich rausgehalten. Die Meinung der Mehrheit war pro. Schon allein das war mir suspekt.