Gesetztenfalls das Paradies ist eine Stadt, vielleicht sogar eine Großstadt, dann ist es wahrscheinlich wie Kopenhagen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Schon auf der Hinfahrt nach Schweden hat mir der Bahnhof aus roten Backsteinen gefallen. Ein Ort der einen Willkommen heißt, etwas, dass man nicht von vielen Bahnhöfen behaupten kann. Mit dem Zug anreisen ist übrigens die beste und garantiert auch günstigste Möglichkeit. Mit Europaspezialticket und womöglich noch Bahncard 25 macht einem auch die Fähre nichts, die mit dem Auto sehr teuer sein soll.
Angekommen in Kopenhagen haben wir natürlich erstmal das Hotel aufgesucht, das Wake up Copenhagen sehr zentral und nahe am Bahnhof. Das Zimmer war modern und ökonomisch sehr klein gehalten, für unsere Bedürfnisse aber perfekt. Gleich nach der Ankunft hatten wir festgestellt, dass man Fahrräder ausleihen kann, waren uns aber nicht sicher, ob wir in einer fremden Großstadt mit dem Rad unterwegs sein wollten. Also haben wir uns erstmal zu Fuß auf den Weg gemacht. Wir haben aber schnell mitbekommen, dass die Stadt eher den Radfahrern als den Autofahrern gehört. Ein Traum für eine Dresdnerin, die sich immer über fehlende, kaputte oder gar für Parkplätze entfernte Radwege ärgert!
Ein Spaziergang durch die schöne und wuselig belebte Innenstadt endete in einem vegetarischen Restaurant, dass mein Liebster noch schnell übers Internet herausgesucht hatte. Da das Firefly Garden von außen recht unscheinbar war, sind wir erst nach einigem Zögern hinein. Dafür aber mit einem wunderbaren Essen belohnt worden. Eine rein vegetarische Karte, mit vielen veganen Gerichten, sehr kreativ, toll angerichtet und geschmacklich super. Das Dessert war so großartig, das mein Schatz sich vor Verzückung kaum einkriegen konnte, er wäre nur deshalb am nächsten Tag am liebsten noch einmal hingegangen. Nicht verschweigen sollte ich allerdings, dass die Stadt nicht eben günstig ist. Wir haben in knapp zwei Tagen Kopenhagen den Großteil unseres Urlaubsbudgets gelassen.
Auch abends ist die Stadt immer noch voller Menschen, wobei man die einheimischen Däninnen an den Fahrrädern, den blonden Haaren (nicht nur ein Klischee), langen Beinen und kurzen Röcken erkennt (Meinem Liebsten sind manchmal fast die Augen aus dem Kopf gekullert… :)). Gut aussehende und gut angezogene große Menschen, die meinerseits zu der Einsicht geführt haben, dass ich am nächsten Tag keinesfalls wieder in Jeans durch die Stadt laufen werde.
Am nächsten Tag haben wir dann Kopenhagen mit dem Rad erkundet. Wir konnten das Fahrrad bis um Mitternacht behalten und sind morgens erstmal zu einem fantastischen Brunch im BioM, einem reinen Biorestaurant gestartet. Morgens schien noch die Sonne und so konnten wir Mitte September auf der Straße sitzen und einen der letzten warmen Spätsommertage genießen. Eine Besichtigung des Kastells, der Innenstadt, des Hippieviertels Christiana, des Hafens, alles ohne schmerzende Füße, weil man mit dem Rad super voran kam auf den autospurbreiten Radwegen, die teilweise zweispurig waren! Ein wenig Shopping war nicht zu vermeiden und in dem süßen kleinen Laden Namens ‘White Stuff’ (ja, wir haben da Klamotten gekauft, aber die waren nicht weiß) bekamen wir dann auch einen Tipp, wo die Einheimischen ihre Samstagabende so verbringen, sodass wir uns abends auf den Weg in ein Viertel (Platz St. Hans Torv und in den Straßen Faelledvej und Elmegade) gemacht haben, dass lauter kleine Bars und urige Kneipen beherbergt. Gelandet sind wir in einer Kellerkneipe, die eher den Eindruck eines privaten Partykellers gemacht hat. Das im Raum stehende Klavier wurde von einem der Gäste für ein paar (gut klingende) Übungen verwendet, es gab lauter noch nie gehörte dänische Biermarken und ein klebrig süßes Getränk Namens Sport-Cola. Wir hätten länger bleiben können, aber die vielen Eindrücke und das Unterwegssein den ganzen Tag hat uns beide sehr müde gemacht, sodass wir die Fahrradschlüssel pünktlich an der Rezeption zurückgegeben haben.
Wie gesagt, ich habe mich ein bischen verliebt. Eine wunderschöne Stadt, sehr lebens- und liebenswert! Wir werden wiederkommen.
07/10/2013 — 08:36
Klingt gut! Ist auf die Liste der zu besuchenden Städte gesetzt:)
07/10/2013 — 13:24
Hach, da bekommt man ja glatt Appetit auf leckeres Essen, aber auch die Stadt. Das Gefühl, was die gut gekleideten Damen und Herren in einem auslösen, durfte ich auch in Zürich und Basel erleben.
07/10/2013 — 14:35
deshalb war das Shoppen auch unerlässlich