Annas Blog

Category: Ausflüge, Reisen und Co. (page 3 of 5)

Neue Erfahrungen – ein Schneewochenende in Südböhmen

Samstag morgen ging es mit der Familie meiner Mentorin nach Südböhmen in ein kleines Städtchen Namens Horní Planá gefahren. Unweit der österreichischen Grenze (keine 30 km) und oberhalb des Moldaustausees hatten wir ein hübsches Appartment und im Prinzip das ganze Gästehaus für uns, da keine anderen Gäste da waren. Nach unserer Ankunft und einem Mittagessen im Ort wurde sich Skifertig gemacht: Auf dem Programm für den Nachmittag stand Ski-Langlauf (irgendwo bei Nová Pec). Ich gebe zu, dass ich das ein wenig nervös gemacht hat, weil ich nicht wusst, wie gut ich das hinbekomme und tatsächlich hab ich am Anfang ziemlich häufig auf dem Bauch oder auf dem Rücken im Schnee gelegen. Hügel hinauf ist anstrengend, aber Hügel hinunter ist beängstigend, wenn man nicht weiß, wie man mit den Dingern bremsen soll. Der zugerufenen Hinweis von Janas Tochte bei meiner ersten Panikatacke  “Nohy do šipky” hat mir nicht geholfen, weil ich nicht wusste was šipka bedeutet. Ich habe jedenfalls für Belustigung gesorgt und es gibt prima Videoaufnahmen davon, wie ich quasi mit dem Gesicht bremse, die aber nicht an dieser Stelle veröffentlicht werden (Sorry Leute!). Am Ende der ersten Runde (nach ca. 5 km, also nicht übermäßig viel) wurde es immer kälter und find langsam zu dämmern an, außerdem hatte ich eigentlich überall Schnee (sogar auf der Brille).

Abends sind wir dann in eine Bowlingkneipe gegangen, das Essen war an der Grenze des erträglichen (weshalb ich vorsichtshalber nur Pommes und ein wenig Salat mit Essig und Öl gegessen habe), aber zu Entschädigung konnte man Bowlen und Ping Pong spielen. Jana und ich haben dann noch eine Flasche Wein geleert, bei der uns ihr Mann eigentlich helfen wollte, aber der ist im Sessel eingeschlafen.

Am nächsten Morgen hatte ich ein wenig Probleme aus den Federn zu kommen, aber für das Frühstück hat sich das Aufstehen definitiv gelohnt. Ich finde zwar immer noch, dass ein Rohlík kein vernünftiges Brötchen ersetzt, aber es gab ansonsten alles was das Herz begehrt.

Danach sind wir rüber nach Österreich gefahren in ein Langlaufskigebiet Namens “Schöneben”. Dort haben wir dann eine schöne Runde um die Aussichtswarte “Moldaublick” gedreht und uns ein Süppchen und einen Tee zum Aufwärmen genemigt und sind noch ein (sehr kleines) Stückchen gelaufen. Sonne gab es leider keine und es war ziemlich kalt. Dafür war der Schnee herrlich (ca. 40-50 cm würde ich sagen), den eisigen Wind hätte man aber weglassen können. Wir waren jedenfalls froh, dass wir unsere Sachen noch in der Unterkunft hatten und die Möglichkeit hatten erst nachmittags auszuchecken und nochmal heiß zu duschen.

Auf dem Heimweg sind wir dann noch in Český Krumlov vorbeigefahren. Ich war zwar gerade am einschlummern als wir wieder aus dem Auto aussteigen mussten, aber der Ausflug hat sich wirklich gelohnt, einen Eindruck bekommt ihr hier:

Im Sommer ist die Stadt wohl ziemlich Touristenüberlaufen (Unesco Weltkulturerbe), allerdings ist uns sogar gestern an einem Sonntag Abend im Januar bei eisigen -8°C eine japanische Reisegruppe entgegengekommen. Jedenfalls auch ein Ort den man durchaus mal wieder besuchen sollte.

Wieder in Benesov gab es zum Abendbrot Fasan (Janas Schwiegermutter hatte gekocht). Das Tier war Janas und Lukas Gewinn der Tombola auf dem Ball vom letzten Wochenende und da die Kinder in lieber begraben und Jana ihn unter keinen Umständen zubereiten wollte, haben sie ihn der Schwiegermutter vorbeigebracht, die ihn dann zubereitet und wieder mitgebracht hat. Mir hats geschmeckt, deswegen hab ich jetzt wohl auch bei ihr einen Stein im Brett. Nächstes Wochenende gibts Kaninchen – extra für mich :).

Mr. Kaplan – eine Parodie auf das Fremdsprachen lernen

Am Dienstag war mal wieder im Theater in Prag. Das Stück beruhte auf einem Roman aus Amerika, der von einer Klasse Erwachsener handelt, die die eine neue Sprache lernen müssen: Englisch. Er spielt in der Zeit des zweiten Weltkriegs und die Lerner kommen vorwiegend aus Europa, sind also Kriegsflüchtlinge aus den unterschiedlichsten Ländern mit den unterschiedlichsten Kulturellen und sprachlichen Hintergründen. Darunter befindet sich einer (Mr. Kaplan), der quasi unbelehrbar ist, sich aber sehr bemüht und den Lehrer fast zur verzweiflung treibt.

Dieses Buch wurde ins Tschechische übersetzt (sogar gleich 2x), was wahrscheinlich kein einfaches unterfagen war, wei man Witze, die auf eine Sprache basieren niemals 1:1 übertragen kann – wahrscheinlich der Grund dafür, dass es keine Übersetzung ins Deutsche gibt. Die Übersetzung ist also eigentlich eine “Neudichtung” basierend auf der tschechischen Sprache (und aus meiner Sicht eine gute – soweit ich das denn beurteilen kann). Die Figuren sprechen Tschechisch mit den unterschiedlichsten Fehlern und Problemen und prodizieren zum Tei absurd komische Sätze.

Diese Roman also wurde in ein Theaterstück umgesetzt. Ich habe aufgrund sprachlicher defiziete etwa 60 Prozent verstande, weil das Tschechische zum Teil so krass verfälscht war, dass ich es nicht mehr identifizieren konnte. Das ein oder andere mal war mir nicht klar worüber gelacht wird. Aber auch die anderen haben nicht alles verstanden, also sollte ich mir darüber wohl keine Gedanken machen ;) Das was ich verstanden habe war auf jeden Fall lustig!

Wir haben hinterher überlegt, ob Schüler also Fremdsprachenlerner tatsächlich solche Fehler machen, aber ich würde sagen ja. Die Highlights aus der letzten Zeit an die ich mich erinnere:

- Eine Schülerin sollte schreiben (auf Englisch) Ich soll nicht in der Unterrichtsstunde essen, geschrieben hat sie: I don’t have to eat the lesson. (= Ich soll die Unterrichtsstunde nicht essen.)

- Oder gerade heute ging es darum (im Deutschunterricht) wie man einen formellen Brief schreibt, eine der Schülerinnen sollte die offizielle Anrede vorlesen und las: “Sehr geheiratete Damen und Herren”

Národ sobě – Ein Besuch im National Theater

Am Montag hatte ich die Gelegenheit das Tschechische Nationalthaeter mit einer Klasse zu besuchen. Ein Blick hinter die Kulissen (Bühne etc.) wurde uns leider verwehrt. Dafür gab es jede Menge geschichtliche Informationen, Details über Kunstwerke und Plastiken, Grundsteine, die überall aus Tschechien kommen und auch von weiterher (einer kommt sogar aus Chicago, der kam aber zu spät zur Grundsteinlegung an).

Das Nationaltheater ist vor allem darum interessant, weil es ein Symbol für die Tschechen war, sich ihrer eigenen Kultur und Sprache bewusst zu werden. Es war das erste Theater, in dem Stücke in tschechischer Sprache gespielt wurden.

Einmal normieren bitte!

Mein zweiter Besuch an der Gastronomieschule in Vlašim hat nicht so viele neue Erkenntnisse geliefert. Ich hatte zwar noch die Möglichkeit eins der Restaurants zu Besuchen in dem Schülerinnen und SChüler der Schule regelmäßig arbeiten (Gegen eine Aufwandsentschädigung von 150 Kronen (etwa 6 Euro) pro Tag), die Schüler haben darüber hinaus allerdings die Möglichkeit in ihrer Freizeit (z. B. am Wochenende) in den Restaurants zu Jobben, wenn Bedarf besteht. Dann bekommen sie einen ganz normalen Stundenlohn.

Schon letzte Woche als ich im Praxisunterricht teilgenommen habe, ist mir aufgefallen, dass die Schüler für alle Rezepte ein dickes Buch haben, so eine Art Universalkochbuch für Tschechische Küche. Bei der Berechnung der Rezepte war dann immer von Normieren die Rede. Und tatsächlich geht es bei der Mengen Berechnung um eine Norm. Dieses Buch beinhaltet die Norm (in tschechischen Gaststätten vorgeschrieben), die besagt, welche Fleischmenge eine Protion Gulasch beinhaltet und wie viele Knödelscheiben auf den Teller gehören. Steht nicht gegenteiliges in der Karte (Grammangaben hinter den Gerichten – hat mich bislang immer irritiert wenn ich das gesehen habe) dann richtet sich die Kneipe oder das Restaurant nach der Norm und sollte das bei einer Kontrolle auch einhalten. Selbiges gilt übrigens für die Zutaten. Tschechische Kartoffelsuppe darf nur als solche ausgeschrieben sein, wenn alles drin ist, was in der Norm steht z. B. auch Pilze – die haben mich darin das letzte mal gestört. Es gibt übrigens auch so ein Buch für die gängigsten Ausländischen Rezepte, für die kalte Küche und Dessert, verrückt, oder?

Ich jedenfalls weiß jetzt, dass mir die Normportionen immer zu groß sind, offensichtlich ist es keine von und für Frauen gemacht Norm ;).

 

Ausflug in den jüdischen Teil von Prag

Exkursion vom 9.1. mit der 2.A:

Ich habe (Schande über mein Haupt) zum ersten Mal das jüdische Viertel in Prag bewusst besucht. Es liegt eigentlich direkt am Alstadterring und ich bin durch die Straßen auch schon zum Teil gelaufen, bislang aber immer unwissend.

Wir haben zuerst einen Vortrag über die Sitten und Bräuche der Juden bekommen (Feiertage, Gottedienste, etc.). Die Schüler waren vorallem über die Tatsache entsetzt, dass man am Shabbat kein Fernsehen gucken kann. Ich finde die Idee da hinter eigentlich nicht schlecht. Wann hat der Fernseher jemals dazu beigetragen, dass in einer Familie mehr Kommunikation und Austausch stattfindet. Ich habe zwar nichts gegen einen gemeinsamen Film einzuwenden an Familienwochenenden, permanent aufende Fernseher sind aber etwas schreckliches. (Was ich übrigens auch daran merke, dass ich die Kiste hier viel zu oft laufen habe – einfach weil sie da ist und man dann nicht merkt, dass es so ruhig ist. OK Musik oder Radio fände ich besser, aber Radio habe ich hier keins und Musik aus meinem Laptop ohne richtige Lautsprecher klingt so deprimierend schlecht …)

Anschließend haben wir drei Synagogen und den alten jüdischen Friedhof besucht. Ich habe an Grab von Rabbi Löw gestanden (der mit dem Golem – die Geschichte wurde allerdings nachträglich erfunden) und keine Wunsch hinterlassen. Die Synagogen waren schön bis bedrückend. Die Pinkassynagoge fungiert heute als Denkmal für die im 3. Reich getöteten tschechischen Juden, sämtliche Namen stehen an den Wänden der Synagoge. Die sogenannte Altneusynagoge ist die zweitälteste im Betrieb befindeliche Synagoge außerhalb Israels und in der Spanischen Synagoge (ein Reich ausgeschmücktes Gebäude) kann man sich zugleich über jüdische Kultur und die Deutsch-Tschechische Assimilation dieser Kultur informieren.

Jana meinte heute mal wieder scherzhaft, dass ich ja fast in Prag wohne. Das ist natürlich quatsch, aber ich fahre im Moment (und in den nächsten Wochen) wohl noch recht oft hin und her. Montag bekomme ich die Gelegenheit beim Nationaltheater hinter die Kulissen zu schauen und am Dienstag gehts mal wieder ins Theater.

Hach das Leben ist schön :)

Die Schlossschule – Eine Privatexkursion

Heute morgen bin ich (meiner Meinung nach) zu früh aufgestanden und mit dem Bus nach Vlašim gefahren. Dort gibt es eine Mittelschule an der Köche, Hotel- und Restaurantfachleute und Konditoren ausgebildet werden (http://www.sosasou-vlasim.cz/). Und diese Schule befindet sich in einem Schloss. Ich gebe zu, dass mich vor allem das Flair der Schule begeistert hat. Teilweise verwinkelt mit recht langen Wegen und vielen Treppen ershien sie mir doch überaus reizvoll. Da das Gebäude was die Anordnung der Räume betrifft, immer noch im Urzustand ist, gibt es Klassenräume mit ganz verschiedenen Größen. Es gibt auch welche, durch die man durchgehen muss, um in andere Klassenräume zu gelangen. Wendeltreffen, die verschiedensten Fensterformen und wunderschön. Ok, ich sollte aufhören zu schwärmen, jedenfalls war die Schule darüberhinaus in jedem Klassenraum mit Computer und Beamer ausgestattet. Im Shloss selbst gibt es drei Küchen, eine für die Kantine, wo aber auch für Gäste von Außerhalb gekocht wird, die zum Mittagessen vorbei kommen. Die Räumlichkeiten eignen sich zudem für Hochzeiten u.ä. Die anderen beiden Küchen sind Übungsküchen, wobei die eine auch für Veranstalltungen genutzt werden kann, da sich auch hier ein Saal für Feierlichkeiten anschließt. Zur Schule gehört außerdem eine Schulkonditorei, die befindet sich aber nicht im Schloss, sondern am Marktplatz, wenn ich richtig informiert bin.

Im Sekretariat war zwar niemand über mein Kommen informiert, aber die zuständige Lehrerin wusste immerhin Bescheid. Ich wurde sehr herzlich empfangen und habe sogleich einen Kittel und eine kurze Führung durch die Kantinenküche bekommen und den Küchenchef (“mistr”) kennergelernt. Anschließend habe ich eine erste Klasse (Köche und Refas/Hofas gemischt bei ihrem Praxistag begleitet. Da Ausbildungen hier überwiegend schulisch sind, haben sie Schüler immer eine Woche ang Theorieunterricht und die darauffolgende Woche praxis. Wobei sie in Gruppen sowohl in der Kantine (Service für die Geste von Außerhalb – völlig over dressed in schwarz), der Kantinenküche und der Übungsküche arbeiten. In der Übungsküche kochen die Schüler nur für sich. Sie bekommen morgens einen Plan, was alles zubereitet werden soll (3 Gänge) und müssen dann abhängig davon wieviele Schüler anwesend sind, die Mengen berechnen und sich bei der Wirtschafterin die Zutaten abholen, die sie benötigen. Alles auf einem offiziellen Ppapier notiert und unterzeichnet von der Lehrerin, damit es keine Verschwendung gibt. Sie haben jeden Monat einen Betrag X eingezahlt, den sie nach Möglichkeit nicht überschreiten sollten.

Heute standen eine typisch tschechische Suppe (Mist ich hab den Namen schon wieder vergessen!) mit Pilzen, Kartoffeln und Kümmel, sowie gekochtes Rindflisch mit Knedliky und einer auch typ. tschechischen Soße auf dem Programm. Aals Nachtisch gab es süße Knödel. Also kein Essen, das man auf die leichte Schulter nehmen sollte ;D. Ich war definitv ziemlich satt hinterher. Die Arbeit ging den Schülern nicht unbedingt leicht von der Hand, aber das Ergebnis war gut. Das hat mich wieder daran erinnert, wie mein ehemaliger Chef sich immer darüber aufgeregt hat, wenn er (wohl zurecht) den Eindruck hatte, manche Azubis haben noch nie eine Kartoffel und einen Schäler in der Hand gehabt. Ist ja nicht so das wir solche Probleme in Deutschland nicht auch kennen.

Ich war nicht die ganze Zeit Anwesent, da ein Teil meiner Schulführung zwischendrin stattfand und ich mir von der Lehrerin, die für die Praxis verantwortlich ist noch einiges über die Schule habe erzählen lasse. ZUm Beispiel schicken sie regelmäßig Auszubildende ins Praktikum in Hotels in der Näheren Umgebung bzw. nach Prag. Auch gibt es für die Schüler die Möglichkeit einen Monat in einem Hotel im Ausland (Österreich, Ungarn, etc.) gegen Kost und Logis sechs Stunden am Tag zu arbeiten. Sie hatte unglaublich viele Präsentationen und Bilder.

Nach dem Essen habe ich mich verabschiedet, aber nächsten Mittwoch werde ich noch einmal hinfahren und mir den Theorieunterricht anschauen. Mal schaun was es so methodisches zu entdecken gibt.

Ein entspanntes Wochenende

Ich gebe zu Wocheneden mit Zweisamkeit sind etwas schönes. Jemanden zu haben, der außer einem noch in der Wohnung herumwuselt, ist ein schönes Gefühl. Aber mein erstes Wochenende hier war trotzdem schön und sehr entspannt. Ein wenig Unterrichtsvorbereitung, Stricken und Fernsehen. Aber auch ein wenig Schlittschuhfahren in der nicht weit entfernten Eishalle gestern. Ich hab Schlittschuh von Janas Tochter geliehen bekommen, weil die keinen Verleih haben. Aber irgendwie hat auch jeder Tscheche Schlittschuhe – könnte daran liegen, dass sie hier Schlittschuhlaufen als Pflichtprogramm in der Schule haben. Das Highlight des heutigen Tages war ein Kinoausflug nach Prag “The Hobbit” auf Englisch mit tschechischen Untertiteln.

Einzige Anmerkung, die ich noch habe: Wenn man im Ausland unterwegs ist als Deutscher, sollte man niemals davon ausgehen, dass einen keiner versteht! Im Zweifelsfall stimmt das nicht. Ich hätte mir auf der Zugrückfahrt allerdings heute gewünscht kein Deutsch zu verstehen, dann wären mir die Obzönitäten, die mein Sitznachbarn (älterer Herr) am Telefon von sich gegeben hat, ersparrt geblieben. Und das mit zwei Kindern im Abteil, Pfui! Nun ja, bei denen hat er zumindest zurecht angenommen, dass sie ihn nicht verstehen …

Musikalische letzte Adventswoche

Mein vorweihnachtliches Programm ist sehr schön. Leider bin ich ziemlich erkältet, deshalb ist die heutige Veranstalltung (Konzert Stephan Kojan) ausgefallen. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus.

Montag: Besuch des Nationaltheaters auf dem Programm eine Oper (L’elisir d’amore oder Nápoj Lásky, zu deutsch: Der Liebestrank). Eigentlich waren die Karten zwar für meine Mutter samt Begleitung gedacht, aber die waren aufgrund unglücklicher Umstände verhindert. So kam es, dass ich mich mit meiner Gastmama und meiner Gastschwester – zunächst im Café Louvre – getroffen habe. Wir hatten und seit meiner ersten Woche in Tschechien nicht mehr gesehen, obwohl wir uns das eigentlich fest vorgenommen hatten. Aber wie das immer so ist, rennt einem dann meist doch die Zeit davon. Und ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich mich bislang mal gelangweilt hätte. Die Oper selbst hat mir sehr gut gefallen. Meine erste Opernserfahrung (vor fünf oder sechs Jahren) war eher Mau, deutsche Oper (Der Freischütz) kaum Schauspiel nur stehende Sänger, nichts verstanden und Übertitel gabs auch keine, weils ja schließlich Deutsch war. Daher war ich definitiv positiv überrascht, als ich eine schauspielerisch gute Oper mit Übertiteln in Englisch und Tschechisch (ich hab vorwiegend das Englische gelesen, da musste man den Kopf nicht ganz so weit in den Nacken legen), tollem Bühnenbild und sehr lustigen und kurzweiligen Szenen gesehen habe. Als es nach schon 2,5 Stunden vorbei war, kam es mir fast ein wenig kurz vor. Einzig die Plätze würde ich beim nächsten mal anders wählen. Wir saßen in Reihe fünf und mussten, wie erwähnt, ab undzu nach oben schauen um die Übertitel zu lesen.  Das macht auf Dauer Nackenschmerzen und keinen Spaß. Nächstes mal lieber den ersten Rang wählen :).

Mittwoch: Theater mit Gesang und Spiel und Tanz: Tančírna. Gespielt in einem kleinen Theater unweit der Prager Hauptbahnhofes. Eine musikalische und tänzerische Zeitreise von den 1920er Jahren bis in die Gegenwart. Ernst und lustig, rein pantomimisch (also Touristenfreundlich) mit Einblicken in die tschechische Kultur. Vieles wurde nur mittels Kostümen und Tanz bzw. kurzen Szenen angerissen: der 2. Weltkrieg, die Besetzung durch die Deutschen, die Judenverfolgung, der Sozialismus der Nachkriegsjahre, der Prager Frühling und die Besetzung durch die Russen, die samtene Revolution und die Trennung der Tschecheslowakai in die Slowakische und die Tschechische Republik. Insgesamt war es auch ein großes Kostümfest und es hat unglaublich viel Spaß gemacht und uns aber hinterher auch Anlass zu Diskussionen geliefert. Wie sehen wir Deutschen den ersten und zweiten Weltkrieg, was lernen wir dazu in der Schule? Sozialismus in der DDR und in Tschechien? Ich bin ja nun kein DDR-Kind und außerdem zu jung, aber es war schon sehr spannend.

Wie gesagt, das heutige musikalische Programm musste ausfallen, aber die Eindrücke dieser Wochen waren auf jeden Fall toll und haben zu einer unterhaltsamen Adventswoche beigetragen.

Das 3. Adventswochenende

Der Samstag (veregnet und nasskalt) stand ganz im Zeichen einer wichtigen aber auch anstrengenden Vorweihnachtlichen Aktivität, dem Shoppen. Das Shoppingcenter Praha-Chodov war das Ziel vieler Wagemutiger, die sich in die kauflustigen Massen stürzen wollten – darunter auch Jana, ihre ältere Tochter und ich. Ich will nicht behaupten, dass ich nicht erfolgreich Geld ausgegeben habe, aber nach spätestens zwei Stunden habe ich normalerweise die Nase voll und Kopfschmerzen. Daher war ich recht froh zum späten Nachmittag wieder in der ruhigen Idylle meiner Wohnung zu sein.

Für den dritten Advent war zunächst ein Ausflug geplant, allerdings wurde der morgen gegen halb neun auf unbestimmte Zeit verschoben, da es immernoch regnerisch war. Halb elf bekam ich ann aber einen Anruf, woraufhin ich mich sofort auf die Socken gemacht habe. Familienausflug mit Jana (nun ja halbe Familie, die beiden älteren Kinder haben sich erfolgreich verweigert – Hausaufgaben und so..) Ziel: Kutna Hora. Für alle die Tschechien ein wenig kennen und wissen, dass ich schon mal zehn Monate hier gelebt habe, mag es merkwürdig klingen, dass ich dort noch nie gewesen bin. Das unter Weltkulturerbe stehende Städtchen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kutn%C3%A1_Hora) ist sehr hübsch und und verfügt über einige eindrucksvolle Kirchen. Wir haben dort auch ein gutes Mittagessen gefunden, wobei ich feststellen musste, dass die traditionellen Tschechischen Restaurants wirklich nichts von Salat verstehen. Die halten Gurke, Paprika und Tomate schon für einen gemischten Salat und Dressing gabs auch keins. Dafür war die Karte des Restaurant aber fünfsprachig, ganz im Sinne der Völkerverständigung und Touristenfreundlichkeit. ;)

Wieder in Bensov habe ich den Abend im wesentlichen bei Janas Familie verbracht. Wir haben Kekse gebacken, Bilder ausgetauscht, Unterricht vorbereitet, Nachrichten gesehn und ein süßes Abendbrot (Nudeln mit Mohn, Zucker und Butter) verspeist. Wieder zu Hause war mir leicht schlecht von so viel Süßkram, aber es war ein schöner Tag!

Vorweihnachtliche Aktivitäten

Im Moment bin ich wirklich nur noch auch Achse. Gestern war Kollegiums-Bowling mit anschließendem Essen gehen dran. Heute Abend war ich auf einem kleinen Weihnachtskonzert, morgen gehn wir shoppen und Sonntag gibts einen Ausflug mit bislang unbekanntem Ziel (abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z. B. dem Wetter). Und die nächste Woche ist inzwischen fast minutiös verplant, ich werde aber trotzdem mein Bestes geben und euch auf dem Laufenden halten!

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