Exkursion vom 9.1. mit der 2.A:

Ich habe (Schande über mein Haupt) zum ersten Mal das jüdische Viertel in Prag bewusst besucht. Es liegt eigentlich direkt am Alstadterring und ich bin durch die Straßen auch schon zum Teil gelaufen, bislang aber immer unwissend.

Wir haben zuerst einen Vortrag über die Sitten und Bräuche der Juden bekommen (Feiertage, Gottedienste, etc.). Die Schüler waren vorallem über die Tatsache entsetzt, dass man am Shabbat kein Fernsehen gucken kann. Ich finde die Idee da hinter eigentlich nicht schlecht. Wann hat der Fernseher jemals dazu beigetragen, dass in einer Familie mehr Kommunikation und Austausch stattfindet. Ich habe zwar nichts gegen einen gemeinsamen Film einzuwenden an Familienwochenenden, permanent aufende Fernseher sind aber etwas schreckliches. (Was ich übrigens auch daran merke, dass ich die Kiste hier viel zu oft laufen habe – einfach weil sie da ist und man dann nicht merkt, dass es so ruhig ist. OK Musik oder Radio fände ich besser, aber Radio habe ich hier keins und Musik aus meinem Laptop ohne richtige Lautsprecher klingt so deprimierend schlecht …)

Anschließend haben wir drei Synagogen und den alten jüdischen Friedhof besucht. Ich habe an Grab von Rabbi Löw gestanden (der mit dem Golem – die Geschichte wurde allerdings nachträglich erfunden) und keine Wunsch hinterlassen. Die Synagogen waren schön bis bedrückend. Die Pinkassynagoge fungiert heute als Denkmal für die im 3. Reich getöteten tschechischen Juden, sämtliche Namen stehen an den Wänden der Synagoge. Die sogenannte Altneusynagoge ist die zweitälteste im Betrieb befindeliche Synagoge außerhalb Israels und in der Spanischen Synagoge (ein Reich ausgeschmücktes Gebäude) kann man sich zugleich über jüdische Kultur und die Deutsch-Tschechische Assimilation dieser Kultur informieren.

Jana meinte heute mal wieder scherzhaft, dass ich ja fast in Prag wohne. Das ist natürlich quatsch, aber ich fahre im Moment (und in den nächsten Wochen) wohl noch recht oft hin und her. Montag bekomme ich die Gelegenheit beim Nationaltheater hinter die Kulissen zu schauen und am Dienstag gehts mal wieder ins Theater.

Hach das Leben ist schön :)