Mein vorweihnachtliches Programm ist sehr schön. Leider bin ich ziemlich erkältet, deshalb ist die heutige Veranstalltung (Konzert Stephan Kojan) ausgefallen. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus.

Montag: Besuch des Nationaltheaters auf dem Programm eine Oper (L’elisir d’amore oder Nápoj Lásky, zu deutsch: Der Liebestrank). Eigentlich waren die Karten zwar für meine Mutter samt Begleitung gedacht, aber die waren aufgrund unglücklicher Umstände verhindert. So kam es, dass ich mich mit meiner Gastmama und meiner Gastschwester – zunächst im Café Louvre – getroffen habe. Wir hatten und seit meiner ersten Woche in Tschechien nicht mehr gesehen, obwohl wir uns das eigentlich fest vorgenommen hatten. Aber wie das immer so ist, rennt einem dann meist doch die Zeit davon. Und ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich mich bislang mal gelangweilt hätte. Die Oper selbst hat mir sehr gut gefallen. Meine erste Opernserfahrung (vor fünf oder sechs Jahren) war eher Mau, deutsche Oper (Der Freischütz) kaum Schauspiel nur stehende Sänger, nichts verstanden und Übertitel gabs auch keine, weils ja schließlich Deutsch war. Daher war ich definitiv positiv überrascht, als ich eine schauspielerisch gute Oper mit Übertiteln in Englisch und Tschechisch (ich hab vorwiegend das Englische gelesen, da musste man den Kopf nicht ganz so weit in den Nacken legen), tollem Bühnenbild und sehr lustigen und kurzweiligen Szenen gesehen habe. Als es nach schon 2,5 Stunden vorbei war, kam es mir fast ein wenig kurz vor. Einzig die Plätze würde ich beim nächsten mal anders wählen. Wir saßen in Reihe fünf und mussten, wie erwähnt, ab undzu nach oben schauen um die Übertitel zu lesen.  Das macht auf Dauer Nackenschmerzen und keinen Spaß. Nächstes mal lieber den ersten Rang wählen :).

Mittwoch: Theater mit Gesang und Spiel und Tanz: Tančírna. Gespielt in einem kleinen Theater unweit der Prager Hauptbahnhofes. Eine musikalische und tänzerische Zeitreise von den 1920er Jahren bis in die Gegenwart. Ernst und lustig, rein pantomimisch (also Touristenfreundlich) mit Einblicken in die tschechische Kultur. Vieles wurde nur mittels Kostümen und Tanz bzw. kurzen Szenen angerissen: der 2. Weltkrieg, die Besetzung durch die Deutschen, die Judenverfolgung, der Sozialismus der Nachkriegsjahre, der Prager Frühling und die Besetzung durch die Russen, die samtene Revolution und die Trennung der Tschecheslowakai in die Slowakische und die Tschechische Republik. Insgesamt war es auch ein großes Kostümfest und es hat unglaublich viel Spaß gemacht und uns aber hinterher auch Anlass zu Diskussionen geliefert. Wie sehen wir Deutschen den ersten und zweiten Weltkrieg, was lernen wir dazu in der Schule? Sozialismus in der DDR und in Tschechien? Ich bin ja nun kein DDR-Kind und außerdem zu jung, aber es war schon sehr spannend.

Wie gesagt, das heutige musikalische Programm musste ausfallen, aber die Eindrücke dieser Wochen waren auf jeden Fall toll und haben zu einer unterhaltsamen Adventswoche beigetragen.