Annas Blog

Category: Gedanken über Gedanken über Gedanken (page 4 of 4)

Was mir zu denken gibt …

Es war eine interessante Woche. Ich habe noch viel hospitiert und weiß inzwischen auch wie ich mein Stundensoll erfüllen kann, kennen die Themen und habe die Planung für die ersten beiden Doppenstunden bereits an die Lehrerin der Klassen geschickt.

Es war aber auch in anderer Hinsicht interessant. Ich wurde mit Themen wie Ökobilanz und CO2-Bilanzen konfrontiert, habe Filme über die Lebensmittelindustrie in den USA gesehen und hatte Gelegenheit mich mit FairTrade auseinanderzusetzen.

Keines dieser Themen ist für mich wirklich neu und ein Studium, dass die Beschäftigung mit Lebensmitteln und Ernährung vorsieht, regt zwangsläufig zu einer intensiveren Beschäftigung mit der eigenen Ernährung an. Ich esse, wenn ich nur für mich koche, nie Fleisch, kaufe überwiegend, wenn auch noch nicht aussschließlich, Bio und mache mir Gedanken über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Trotzdem habe ich mich nie als militanten Vertreter der “Öko-Bewegung” verstanden. Ich rede natürlich gerne über soclhe Themen, kann mich auch entsprechend ereifern, versuche aber Unwillige nicht unbedingt von irgendwas zu überzeugen.

Gestern war ich bei meiner Schwester und ihrem Freund zum “Angrillen” eingeladen. Das fand auf dem Balkon statt, sodass wir gemütlich in der warmen Wohnung sitzen konnten. Die Anwesenden waren alle etwa um die dreißig und es ware eine nette und lustige Gesellschaft. Erstaunt hat mich aber, dass meine Einstellung zu Fleisch, obwohl ich sie gestern gar nicht kundgetan habe, für Diskussionen gesorgt hat. Der Freund meiner Schwester ist Metzgerssohn und sein Fleischkonsum übersteigt die DGD-Empfehlungen mit ziemlicher Sicherheit erheblich. Aber auch die anderen Anwesenden haben ordentlich zugelangt. Mein Tischnachbar dürfte ca. 3 Würste und ebensoviel Steaks verschlungen haben, aber er war damit nicht allein. Sprüche wie “Richtiges Essen für richtige Männer!” flogen über den Tisch und ich war über meine Position als Verteidigerin geringen Fleischkonsums oder gar Fleischverzichts nicht wenig erstaunt, hatte ich doch auch selbst (wie zum Beweiß, dass dazu gehöre) ein viertel Steak und ein halbe Wurst gegessen. Fleisch hat bislang für mich immer noch dazu gehört, auch wenn ich inzwischen sehr ungern Fleisch unbekannter Herkunft (sprich nicht Bio) esse.

Die regelrecht vorwurfsvollen Blicke, als wollte ich ihnen etwas verleiden, habe mich daran erinnert, dass meine Freundin Steffi mal sagte, als Vegetarier müsse man sich immer für seinen Lebenstil rechtfertigen. Jetzt weiß ich was sie gemeint hat. Dabei bin ich ja nicht mal einer – also Vegetarier. Aber Männer die rauhe Mengen Steaks in sich hineinschlingen, wegen der guten Proteine (Haha – als ob die meisten beim Essen jemals über die Nähstoffe nachdenken würden und Fett ist sowieso mehr drin), sind schon ein abschreckendes Bild. Ein Teil der Truppe ist dann auch relativ früh gegangen, unter anderem wegen Bauchschmerzen. Mitleid konnte ich dafür nicht aufbringen.

Fleisch essen ist grausam und das wir die Tiere, die wir töten (lassen) nicht sehen, sondern nur das saftige Steak, macht es nicht besser sondern schlimmer. Heute bin ich sehr nahe dran, den letzten Schritt zu tun und ganz Vegetarier zu werden. Ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich kann oder will, aber heute wäre ich es gerne und wer weiß vielleicht morgen auch noch, und wer weiß schon was übermorgen ist …

Frühling, wo bist du?

Irgendwann kommt jeden Winter der Zeitpunkt, wenn man des gauen, nassen und kalten Wetters überdrüssig wird. In Dresden liegen zur Zeit Reste des letzte Woche gefallen Schnees, der Himmel ist grau, der Tag trüb und zwielichtig und man möchte doch nur ein paar Sonnenstrahlen und ein wenig Wärme.

Besonders verdrieslig macht mich das im Hinblick auf meine Abreise am Samstag. Für mein Praktikum in Offenburg muss ich ja schon wieder meine Sachen packen und ich weiß nicht so genau, was ich alles brauche. Die Wintersachen hier lassen geht wohl noch nicht, aber wie das im März so ist, kann es durchaus auch mal relativ schnell warm werden. Hach, ich sehe mich jetzt schon den Koffer mit zu vielen Klamotten schleppen – gut dass ich nur einmal umsteigen muss… aber ich werde mich wahrscheinlich nicht davon abhalten können, so viel wie möglich mitzunehemen.

Ich bin schon gespannt auf mein Praktikum in Süddeutschland (Berufsschulzentrum für Landwirtschaft und Hauswirtschaft). Im Moment warte ich noch auf eine Rückmeldung der Schule, aber meine Schwester hat mich heute informiert, dass die letzte Woche Ferien hatten und weil da unten Narrenzeit war, haben “bestimmt alle verrückt gespielt”, von daher hoffe, ich dass ich im Laufe dieser Woche eine Rückmeldung bekomme.

Und dann werde ich darüber berichten und euch auf dem laufenden halten. Und sobald ich ein schönes Frühlingsfoto habe, ändere ich auch mal wieder den Header meines Blogs, aber so lange müssen sich alle meine Fans noch gedulden ;). Weil solange hier noch kein Frühling da ist, kann ich leider auch keine Frühlingsstimmung verbreiten!

Gewohnheiten

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Diesen Satz kennt wahrscheinlich jeder und er stimmt 100%. Gerade vor ein paar Tagen habe ich in der neuen Zeit Wissen einen interessanten Artikel dazu gelesen. Gewohnheiten erleichtern unsere Leben, weil wir über sie nicht nachdenken müssen, das spart Energie. Während meiner Anfangszeit in Tschechien ist mir aufgefallen, dass ich von ganz normalen Tagesabläufen schon total erschöpft war, alles war so unglaublich neu und hat meine Aufmerksamkeit beansprucht, über alles musste ich nachdenken (womöglich sogar im zweisprachigen MischMasch). Jeder Handlung ging eine bewusste Entscheidung voraus. Fernseher anschalten Ja/Nein (in Dresden habe ich keinen), kurz drüber nach gedacht – ok ja. Was am Nachmittag tun? Schwimmen gehen, Bibliothek oder erst Unterricht vorbereiten … so viele Entscheidungen.

Nach vier Monaten muss man das nicht mehr. Der Schulweg läuft sich automatisch, nach dem Strickzeug hab ich abends vor dem Fernseher aus Gewohnheit gegriffen und weil es Spaß macht – aber vor allem auch aus Gewohnheit.

Jetzt bin ich wieder zu Hause. Und es ist seltsam, aber aber hier bin ich sofort in die Gewohnheiten zurückgefallen, die ich vor meiner Abreise hatte. Meine angefangenen Strickprojekte liegen seitdem unberührt da. Gut ich hatte einen kleinen Unfall, der mich ebenfalls gehindert hat, aber das größere Problem ist: ich setzte mich auf das Sofa und komme gar nicht auf die Idee nach dem Strickzeug zu greifen, weil ich das hier noch nie getan habe. Ich denke an Bücher und Zeitschriften, weil ich viel und oft lese, manchmal an Musik (etwas das in Tschechien aufgrund der gruseligen Lautsprecherqualität meines Netbooks meist nicht in Betracht gezogen wurde) oder an Filme/Serien gucken, aber stricken?

Das muss geändert werden. Denn man kann Gewohnheiten ändern. Das ist nicht ganz einfach, weil es bewusste Entscheidungen braucht und dafür braucht unser Gehirn wie gesagt mehr Energie, die es nicht so gerne aufbringt. Aber ich fange am besten einfach mal damit an, dass ich das Strickzeug direkt neben das Sofa lege … und mal sehen vielleicht reicht das ja schon.

Das normale Leben

Dresden Anfang Februar. Draußen ist es kalt windig und nass und ich sitze bei einer Tasse Tee im Warmen vor meinem Computer. Ich bin Studentin im Urlaubssemster und habe folglich nicht übermäßig viel Stress. Antragsformulare für meine SHK-Stelle an der Uni abgeben, ein kurzes Gespräch mit einer Dozentin, Kaffeklatsch und Kuchen am Nachmittag. Ein Telefongespräch mit der Krankenkasse, einen Brief an eine Bank abschicken, auf eine Mail warten, die mir das Ausfüllen des Abschlussberichts für meinen Auslandsaufenthalt ermöglicht. Gelangweilt bin ich also auch nicht.

Das ist mein normales Lebens, dass andere Leben, das nicht an einer Krankenschwesternschule in Tschechien stattfindet. Mein wirklicher Alltag.

Eigentlich eine komische Formulierung, oder? Jana hat mir eine Mail geschrieben: Sie wünscht mir einen guten Start ins “normale Leben”. Ich weiß natürlich, wie sie das meint, aber ich finde es dennoch seltsam. Habe ich vier Monate im Außnahmezustand gelebt? Es kam mir gar nicht so vor. Oder ist Tschechien weniger normal? Kann man woanders als in der Heimat nicht normal leben? Wer bitte definiert denn was normal ist? Sollte nicht ein Blick über den Tellerrand für jeden Europäer heutzutage normal sein und meine Alltag im Ausland so normal wie Müsli zum Frühstück? Ich jedenfalls wünsche jedem eine solche ganz normale Erfahrung. Denn wenn man wieder kommt, ist das Normale auf einmal .. naja “weniger normal”!

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