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Das vegane Experiment

Jedes Jahr in der Fastenzeit verzichte ich auf das ein oder andere. Auf die kleinen oder größeren Sünden des Alltags, einfach um zu testen, ob aus Gewohnheit bereits Sucht geworden ist. Oder um sich zu beweisen, dass man auch anders kann. Dieses Jahr waren es Alkohol und Schokolade. Schwarzen Tee hatte ich dieses Jahr nicht auf die Liste gesetzt, wohl wissend, dass dies im Schulpraktikum unverzichtbarer Bestandteil meines Morgenrituals sein würde. Aber weder Alkohol- noch Schokoladenverzicht habe ich durchgehalten. In einem Anfall von Heißhunger und in völliger Unterzuckerung bin ich in meiner zweiten Praktikumswoche nach meinen ersten fünf (selbstgehaltenen) Unterrichtsstunden in den Supermarkt gestürmt und habe mir Schokolade gekauft. Gute Zartbitterschokolade zwar, aber eben Schokolade. Genau eine Woche später, nach sieben selbstgehaltenen Stunden an einem Tag, war ich ziemlich happy, groggy und sehr sicher, dass ich das Weizen (natürlich in Gesellschaft) dringend benötige. Soviel zu meiner Fastenzeit.

Meine Mutter verkündete zu Beginn der Fastenzeit, sie werde jetzt einige Wochen vegan leben. Meine Mutter, die einen florierenden Handel mit diversen Jägern unseres Dorfes betreibt. Die erst kurz vorher fünf Enten und sechs Hasen hinter Haus hängen hatte. Ich war geschockt verwirrt erstaunt. Vor allem als sie ihr Experiment begann und voller Begeisterung von Zucchininudeln mit Räuchertofu schwärmte. Oder von Sojajoghurt und gepopptem Amaranth.

Im Laufe meiner Zeit in Offenburg hatte ich dann ja selbst das ein oder andere einschneidende Erlebnis in Bezug auf fleischessende Mitbürger und Fleischverzicht (aufmerksame Leser werden sich erinnern.) Ich hätte mich, wenn man mich gefragt hätte, wohl als Alltagsvegetariern bezeichnet, da ich unter der Woche nie Fleisch gekauft habe oder Lust hatte es zuzubereiten. Und auf Wurst habe ich noch nie großen Wert gelegt. Ich weiß natürlich auch, dass diese Aussage jedem Vegetarier einen Aufschrei enlockt (“selbst wer nur selten Fleisch isst, ist ein Omnivore!”). Und die regelmäßigen Berichte meiner Mutter über die vegane Kost fand ich spannend. Mein Freund und ich hatten vor zwei Jahren mal kurz einen Milchprodukteverzicht-Experiment durchgeführt. Wir sind kläglich gescheitert. Der Versuch alles stattdessen mit Ersatzprodukten zu kochen, war zum scheitern verurteilt. Zwei Jahre später weiß ich warum.

Und zwar weil wir selbst seit drei Wochen unser eigenes veganes Experiment durchführen. Meine Mutter war so begeistert von ihrem veganen Kochbuch, dass sie es mir geschenkt hat. Tja und was soll ich sagen, ich bin auch begeistert. Der coolste Vegankoch Deutschlands, der sich selbst nicht als Dogmatiker sehen will (und damit wohl den ein oder anderen Veganer schon auf die Palme gebracht hat) inspiriert Massen und seine Bücher sind ein Verkaufsschlager (wer wirklich wissen will, um wen es geht, wird die Antworten in den Weiten des WWW schon finden – ich will hier keine Werbung machen).

Wenn unser dreißigtägiges Experiment vorbei ist, werde ich also weiter vegan kochen. Vielleicht nicht jeden Tag. Ich habe meinem Freund versprochen ihm ab und zu (einmal im Monat ;) oder so) Fleisch zuzubereiten. Und ich hänge einfach viel zu sehr am Käse! Mmmh, ein leckerer Ziegenfrischkäse, oder ein französischer Weichkäse? Der Parmigiano im Risotto? Butter und Joghurt – benötige ich nicht! Milch? Dazu habe ich heute ein Tee-Experiment durchgeführt. Indischer Marsala-Tee mit Sojamilch. War sehr lecker! Aber Käse? Soweit bin ich noch nicht…

Aber damit ihr mir glauben schenkt, habe ich mal ein paar Fotos gemacht. Und wer das Kochbuch kennt, kann ja mal abgleichen, wer es besser kann. Der vegane Starkoch, oder ich?! ;)

 

Categories: Kulinarisches

Ode an die Technik » « Begegnungen

4 Comments

  1. …also der kann ja mal bei Dir ein paar Stunden Unterricht nehmen !

    Gruß und Kuß aus der Südheide

  2. Wir haben diesem Herren auch schon ein paar Sachen nachgekocht, war auch alles lecker und schmackhaft. Ihn selbst finde ich ziemlich arrogant. Dabei denke ich an ein Zusammentreffen vor der neuen Mensa, zusammen mit Olli. Lass es dir weiter so gut gelingen!

    • Das glaube ich gerne, dazu muss man sich nur das Buch anschauen und die geschätzen fünfzig Fotos auf denen er posender Weise irgendwo rumsitzt. Aber nachkochen macht Spaß (wobei die Mengenangaben für zwei Personen auch absolut übertrieben sind). Samstag gabs veganen Burger und der war suuuper lecker!

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