Heute morgen bin ich (meiner Meinung nach) zu früh aufgestanden und mit dem Bus nach Vlašim gefahren. Dort gibt es eine Mittelschule an der Köche, Hotel- und Restaurantfachleute und Konditoren ausgebildet werden (http://www.sosasou-vlasim.cz/). Und diese Schule befindet sich in einem Schloss. Ich gebe zu, dass mich vor allem das Flair der Schule begeistert hat. Teilweise verwinkelt mit recht langen Wegen und vielen Treppen ershien sie mir doch überaus reizvoll. Da das Gebäude was die Anordnung der Räume betrifft, immer noch im Urzustand ist, gibt es Klassenräume mit ganz verschiedenen Größen. Es gibt auch welche, durch die man durchgehen muss, um in andere Klassenräume zu gelangen. Wendeltreffen, die verschiedensten Fensterformen und wunderschön. Ok, ich sollte aufhören zu schwärmen, jedenfalls war die Schule darüberhinaus in jedem Klassenraum mit Computer und Beamer ausgestattet. Im Shloss selbst gibt es drei Küchen, eine für die Kantine, wo aber auch für Gäste von Außerhalb gekocht wird, die zum Mittagessen vorbei kommen. Die Räumlichkeiten eignen sich zudem für Hochzeiten u.ä. Die anderen beiden Küchen sind Übungsküchen, wobei die eine auch für Veranstalltungen genutzt werden kann, da sich auch hier ein Saal für Feierlichkeiten anschließt. Zur Schule gehört außerdem eine Schulkonditorei, die befindet sich aber nicht im Schloss, sondern am Marktplatz, wenn ich richtig informiert bin.

Im Sekretariat war zwar niemand über mein Kommen informiert, aber die zuständige Lehrerin wusste immerhin Bescheid. Ich wurde sehr herzlich empfangen und habe sogleich einen Kittel und eine kurze Führung durch die Kantinenküche bekommen und den Küchenchef (“mistr”) kennergelernt. Anschließend habe ich eine erste Klasse (Köche und Refas/Hofas gemischt bei ihrem Praxistag begleitet. Da Ausbildungen hier überwiegend schulisch sind, haben sie Schüler immer eine Woche ang Theorieunterricht und die darauffolgende Woche praxis. Wobei sie in Gruppen sowohl in der Kantine (Service für die Geste von Außerhalb – völlig over dressed in schwarz), der Kantinenküche und der Übungsküche arbeiten. In der Übungsküche kochen die Schüler nur für sich. Sie bekommen morgens einen Plan, was alles zubereitet werden soll (3 Gänge) und müssen dann abhängig davon wieviele Schüler anwesend sind, die Mengen berechnen und sich bei der Wirtschafterin die Zutaten abholen, die sie benötigen. Alles auf einem offiziellen Ppapier notiert und unterzeichnet von der Lehrerin, damit es keine Verschwendung gibt. Sie haben jeden Monat einen Betrag X eingezahlt, den sie nach Möglichkeit nicht überschreiten sollten.

Heute standen eine typisch tschechische Suppe (Mist ich hab den Namen schon wieder vergessen!) mit Pilzen, Kartoffeln und Kümmel, sowie gekochtes Rindflisch mit Knedliky und einer auch typ. tschechischen Soße auf dem Programm. Aals Nachtisch gab es süße Knödel. Also kein Essen, das man auf die leichte Schulter nehmen sollte ;D. Ich war definitv ziemlich satt hinterher. Die Arbeit ging den Schülern nicht unbedingt leicht von der Hand, aber das Ergebnis war gut. Das hat mich wieder daran erinnert, wie mein ehemaliger Chef sich immer darüber aufgeregt hat, wenn er (wohl zurecht) den Eindruck hatte, manche Azubis haben noch nie eine Kartoffel und einen Schäler in der Hand gehabt. Ist ja nicht so das wir solche Probleme in Deutschland nicht auch kennen.

Ich war nicht die ganze Zeit Anwesent, da ein Teil meiner Schulführung zwischendrin stattfand und ich mir von der Lehrerin, die für die Praxis verantwortlich ist noch einiges über die Schule habe erzählen lasse. ZUm Beispiel schicken sie regelmäßig Auszubildende ins Praktikum in Hotels in der Näheren Umgebung bzw. nach Prag. Auch gibt es für die Schüler die Möglichkeit einen Monat in einem Hotel im Ausland (Österreich, Ungarn, etc.) gegen Kost und Logis sechs Stunden am Tag zu arbeiten. Sie hatte unglaublich viele Präsentationen und Bilder.

Nach dem Essen habe ich mich verabschiedet, aber nächsten Mittwoch werde ich noch einmal hinfahren und mir den Theorieunterricht anschauen. Mal schaun was es so methodisches zu entdecken gibt.