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“Manche mögens bunt” und andere Klamottengeschichten

Die meisten Tschechen mögens bunt (wissenschaftlich nicht belegte Beobachtung). Hose, Pullover, T-shirts in allen Farben – Menschen, die sich rein schwarz kleiden, sind eher selten. Und selbst ich habe das Gefühl eine schwarze Hose und einen schwarzen Rolli nicht zusammen anziehen zu können. Das macht mir im Prinzip nichts aus, weil ich Farben schon immer mochte. Meine Mentorin, die zwei Jahre Auslandserfahrung in Paris vorweisen kann, meinte, dass die Franzosen und vorallem die Französinnen sich nicht so bunt kleiden, dafür eleganter. Mag stimmen, ist aber auch ein wenig langweiliger, oder?

Unser Zumbakurs, ausgerichtet von Mitgliedern der pietistisch, evangelischen Gemeinde hier im Ort, ist neben einem Kaffeeklatsch auch eine Klamottentauschbörse. Eigentlich jede Woche bringt jemand was mit, was ihm nicht mehr passt oder er nicht mehr trägt und dann wird anprobiert und weitergereicht.

Meine neueste sprachliche Erungenschaft ist übrigens auch ein Wort aus der Welt der Kleidung. Ich kannte es schon vorher. Allerdings war ich bis dato der Überzeugung gewesen, dass es sich bei “hadr” um einen Lappen handelt, (bei Google steht dazu folgendes: Lappen, Lumpen, Aufwischtuch, Fetzen, Hader – wobei ich letzteres als deutsches Wort nicht kenne, aber was solls). Deswegen war ich auch einigermaßen erstaunt, als gestern jemand meinte, er müsse nach Prag fahren um Lappen zu kaufen. In Benesov gibt es definitiv genügend Geschäfte und ich würde keine 40 minutige Zugfahrt für die Beschaffung von Putzutensilien auf mich nehmen. Als ich mein Unverständnis darüber geäußert habe, wurde ich unter schallendem Gelächter eines Besseren belehrt. “Hadr” hat also auch noch eine andere Bedeutung: Klamotten.

Countdown: Noch neun Tage bis zu meiner Abreise.

Categories: Gedanken zu Sprache und Sprachen, Leben in Tschechien - Alltag im Auslandssemester, Nebenbei zur Kenntnis genommen

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5 Comments

  1. Kleiner Deutschkurs ;-)
    Hader wird meist von älteren Menschen benutzt. In Sachsen ist der “Scheuerhader” ebenfalls ein relativ gebräuliches Wort, aber klingt schon etwas seltsam. Das es im tschechischen ebenfalls Klamotten heißt wußte ich auch nicht, ich kannte auch nur die andere Bedeutung und fand es immer schön einprägsam da wir den Begriff bei uns zu Hause auch benutzen.

  2. Noch zum Thema ‘bunte Klamotten’. Kann man gerne machen (kenn ich ja persönlich von einer nicht näher benannten Person sehr gut) – aber ich finde das„petite robe noire“ geht auch immer :-)

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