Heute war ich hier im Ort das Gymnasium besuchen. Ich hatte einen Termin mit dem Schulleiter, den mir unsere Schulleiterin vermittelt hat. Der hat mir dann eine Deutschlehrerin der Schule vorgestellt, die ich dann in den Unterricht begleitet habe. Hinterher hatte ich die Möglichkeit sie mit Fragen zu Löchern, was ich auch getan habe ;)

Das Gymnasium ist ein altes ehrwürdiges Gebäude (etwas über 300 Jahre) und wurde in Benesov von den Pietisten gegründet. Die heutige Aula war ursprünglich eine Kapelle, was man zum Teil an den Bemalungen der Wände (Heiligenbilder) noch erahnen kann. Für Interessierte: http://www.gbn.cz/ Inzwischen ist es aber modernisiert und mit einer großen Anzahl Whiteboards recht modern ausgestattet. Es ist eine der Begehrtesten Schulen der Region. Jedes Schuljahr wird eine Klasse aufgenommen (30 Schüler), dafür bewirbt sich aber mindestens die dreifache Anzahl an Interessenten. Daher muss die Schule Aufnahmeprüfungen durchführen. Diese gibt es in Tschechien an vielen Schulen, es gi8bt extra Firmen, die diese Prüfungen durchführen und auswerten und natürlich die Test der Vorjahre anschließend verkaufen.

Der Unterschied ist spürbar, wenn man sich im Klassenraum befindet. Die Schüler wollen lernen, sie haben alle interesse, auch wenn mal welche dabei sind die quatschen. Ich habe miterlebt wie eine Gruppe einen Test geschrieben hat. Ergebnis13 x1 und jeweils eine zwei und eine drei. Ich war in eienr Gruppe, die seit zwei Jahren Deutsch als zweiter Fremdsprache nach Englisch lernt. Die Schüler haben zum teil besser gesprochen als die Schülerinnen, die wir jetzt auf das Abitur vorbereiten. Das sind tatsächlich zwei völlig verschiedene Welten. Wobei ich an dieser Stelle hinzufügen möchte, dass ich nicht weiß, ob ich das tatsächlich besser finde. An einer buruflichen Schule hat man oft zumindest problematischere Schüler, sie kommen aus anderen Verhältnissen, als diese gymnasiaten, die als sie mir ihre Hobbys aufgezählt haben, fast alle mindestens ein Instrument genannt haben. Diese Jugendlichen haben es leichter, ihre Eltern fördern und unterstützen sie wo sie können. Ein Traum. Aber Hilfe benötigen ja eigentlich die, die all das nicht haben. Die auch wollen, aber vielleicht die Möglichkeiten nicht haben. Als Berufsschullehrer sind wir wohl eben mehr als nur Lehrer, wir sind auch Seelsorger und müssen die Schüler, denen die Selbstsicherheit und das Selbstbewusstsein fehlt unterstützen wo wir können.

Ein weiteres spannendes Thema war das tschechische Abitur (ich habe bereits darüber berichtet), was ich bis dato nicht wusste: Für die Einrichtung des tschechischen Zentralabiturs sind jede Menge EU-Gelder geflossen, das Projekt läuft seid 14 (!!) Jahren und es war alles andere als perfekt als es letztes Jahr angelaufen ist. Deshalb wird immer noch daran herumgebastelt. Den voherigen Kultusminister (hiersagen sie Bildungsminister) hat das schon den Job gekostet. Aber es muss jetzt gut werden, weil sonst befürchten die Tschechen, dass sie der Eu das Geld zurückzahlen müssen. Tja, Bildungspolitik ist wohl nirgendwo einfach …