Am Freitagmorgen bin ich nach Prag gefahren, um die anderen Comeniusassistenten kennenzulernen. Die NAEP (Nationale Agentur für Europäische Bildungsprogramme) richtet dieses Treffen aus und hat uns für Freitag in eine Grundschule in Prag eingeladen. Ich war etwas zu früh und habe daher ein wenig Zeit in einem Café überbrückt. Es war unglaublich kalt an diesem Morgen und ich entsprechend dick angezogen. In der Schule angekommen haben wir uns zunächst mit Tee aufgewärmt, bevor die erste Kennenlern- und Vorstellungsrunde kam. „Wer erkennt, wo er wohnt“ war die erste Aufgabe, anhand weniger Informationen und einem Foto als Hilfestellung sollten wir den Ort erkennen, wo wir wohnen. Benesov kam gleich als Erstes und ich konnte natürlich mit keiner der Informationen etwas anfangen. Mir war auch neu, dass wir eine Brauerei und ein eigenes Bier haben (es heißt übrigens Ferdinand). Erst beim Anblick eines Bildes vom Marktplatz, wusste ich, wer gemeint war.

Das Sprachbordel in meinem Kopf ist in den letzten Tagen wieder größer geworden, da wir natürlich überwiegend englisch gesprochen haben. Insgesamt sind wir 16 Comeniusassistenten (5 Deutsche, 4 Türkinnen, 2 Italienerinnen, 2 Französinnen, ein Student aus Malter, eine Portugiesin und eine Litauerin). Also alles keine englischen Muttersprachler, aber es ist halt doch die wichtigste Verkehrssprache. Nach dem Mittagessen (Pizzalieferservice) stand dann mal wieder „Interkulturelles Training“ auf dem Programm. Das Basteln von Blumen zur Verdeutlichung von Kommunikationsproblemen. Bilder von dem/der typischen Tschechen/Tschechin und Gespräche über Stereotypen, Vorurteile und Toleranz (das nicht nur positiv konnotiert ist), sowie das Thema Kulturschock, Anpassung und Adaption wurden besprochen. War alles in allem sehr interessant und unterhaltsam gestaltet. Danach waren allerdings alle ziemlich müde.

Abends haben wir uns auch den Weg zum Hauptbahnhof und von dort aus auf den Weg nach Bojov – irgendwo im nirgendwo außerhalb von Prag – gemacht. Vom Bahnhof, der nicht beleuchtet war, haben wir uns auf einer ebenfalls nicht beleuchteten Straße auf den Weg durch den Wald zu einer als Hotel umfunktionierten Mühle gemacht. Dort gab es dann bei Knoblauchsuppe und Kozel (Biermarke) die Möglichkeit einander besser kennenzulernen und tiefsinnige bis oberflächliche Gespräche zu führen.

Nach dem Frühstück gab es am nächsten Morgen erstmal ein wenig Tschechischunterricht. Der Lehrer hat das echt gut gemacht, leider war er nicht darüber informiert worden, dass wir nicht alle komplette Anfänger sind. Ich war definitiv nicht die Einzige, die das Ganze als ziemlich sinnfrei empfunden hat. Unterhaltungen aller „Ich heiße …“ und „Wie geht es dir?“ sind wirklich nur für Wenige eine Herausforderung gewesen. Als Abschluss haben wir eine Schnitzeljagd im Wald gemacht, die wirklich ganz lustig war, wir sollten sechs Zettel finden und aufgaben lösen, bei denen jeweils ein Wort herauskam. Aus diesen sechs Wörtern mussten wir dann ein Lied machen. An zwei Zetteln sind wir vorbeigelaufen, da wir in Gespräche vertieft waren. Aber wir haben ein wirklich super Lied zur Melodie von „Yellow Submarine“ gedichtet! Und wir haben tatsächlich alle Begriffe (Comenius, screwdriver, teach, Brno, ostrich, … oh eich weiß das Sechste nicht mehr) dort untergebracht. Und wir hatten den Vorteil eine Musiklehrerin dabei zu haben, die uns auf dem Klavier begleitet hat :)

Danach ging es wieder zurück nach Prag, wo wir vier Mädels aus Deutschland (wir kennen uns ja schon sein Bonn) in ein Hostel eingecheckt habe, um noch eine Nacht in Prag zu verbringen. Die Unterkunft war jetzt nicht gerade überwältigend aber funktional und schön zentral gelegen. Von dort aus haben wir uns dann etwas zu essen gesucht (leckeres scharfes Thaicurry) und einen Spaziergang durch die Altstadt gemacht. Abends haben wir dann einige der Comeniusassistenten, die auch in Prag geblieben sind bzw. dort wohnen wiedergetroffen und sind zusammen essen und trinken gegangen und haben uns die Karlsbrücke noch einmal bei Nacht angeschaut. Prag ist wirklich eine wunderschöne Stadt, aber es gibt echt viele Touristen und abends auch jede Menge ziemlich betrunkene Touristen.

Heute Morgen haben wir nachdem Frühstück einen schönen Ausflug auf den Vysehrad gemacht und die Gräber von Dvorak und Smetana besucht, bevor wir uns auf den Heimweg gemacht haben. War ein wirklich schönes Wochenende!