In Tschechien gibt es seit zwei Jahren staatliche Abiturprüfungen. Das Problem hier war, dass man an den meisten Schulen ein Abitur ablegen konnte, dieses aber in keiner Weise Aussagekräftig war. Das Niveau hat zu stark variiert. Das ist auch ein Grund dafür, warum alle Universitäten hier inTschechien Aufnahmeprüfungen haben und die Abiturnote keine Rolle bei der Frage spielt, ob man ein Fach studieren kann oder nicht.

Das soll sich ändern durch die staatliche Prüfungen. Hier gibt es jetzt allerdings ein neues Problem. Das Niveau dieser staatliche Prüfungen ist nicht besonders hoch. Das heißt, dass viele Schulen gerade Gymnasien, die sich abheben wollen, zusätzliche Prüfungen anbieten. Das soll die Qualifikation der Abiturienten oder Maturanten, wie sie hier sagen erhöhen.

Vorgeschrieben sind seid neuestem auch die Fächer in denen die Schüler das Abitur ablegen. Unumgänglich ist Tschechisch, außerdem haben sie die Wahl zwischen einer Fremdsprache oder Mathematik. An der Schule, an der ich gerade bin, sind außerdem Psychologie und Krankenpflege Plicht. Der Haken an der Sache ist, dass viele der Schuler dieser Schule in Mathe und in der Fremdsprache zu schwache Leistungen haben, um die Abiturprüfung zu bestehen. Sie können dann zwar in den beruflichen Fächern gut bestehen, erlangen aber neuerdings (wegen des fehlenden Abiturs) nicht mehr die Qualifikation zur Krankenschwester, sondern sind nur Krankenpflegerinnen. [Den Unterschied kenne ich nicht, den müsste mir mal jemand erklären, meine Mentorin konnte es nicht, denn sie kommt auch nicht aus dem Bereich.] Das Ergebnis ist aber definitiv eine Katastrophe, da nur noch sehr wenige Schüler pro Jahrgang den Abschluss zu Krankenschwester schaffen. Ich will nicht sagen, dass Mathe bzw. Englisch- oder Deutschkenntnisse unwichtig sind, aber sie machen wahrscheinlich nicht wirklich eine gute Krankenschwester aus, oder?