hat – auch wenn man das denken könnte – nichts mit Koalitionen zu tun!

Ich stelle mal eine These in den Raum. Absolut jeder Erwachsenen geht, obwohl man ihm als Kind etwas anderes beigebracht hat, über rote Ampeln. Manch einer immer, wenn gerade nichts kommt, das ihn überrollen könnte.  Ein anderer nur, wenn gerade kein kleines Kind neben ihm steht. Oder vielleicht wenn auch sonst niemand in der Nähe ist, es gibt ja auch sinnlose Ampeln mitten im nirgendwo. Der nächste nur, wenn er im Stress ist und ganz schnell die andere Straßenseite erreichen muss, um eine Minute schneller am Ziel, vorm Rechner, im Büro und anderweitig wichtig zu sein. Das kann ich natürlich nicht empirisch belegen. Aber Gegenbeispiele mit Heiligenschein dürfen sich gerne im Kommentar verewigen. Nur bitte nicht denken, dass das dann irgendjemand glaubt.

Soweit die nicht beweisbaren Fakten. Bleibt die Frage, worauf ich jetzt hinaus will.

Gute Frage! In wenigen Wochen ist ja Bundestagswahl. Wissen wir alle und gehen auch hoffentlich alle hin. Die Süddeutsche Zeitung möchte uns nun dabei unterstützen herauszufinden, welcher Meinung von welchen Abgeordneten (Anonym versteht sich) welcher Partei wir nahe stehen. Siehe hier! Das ganze nennt sich Wahlthesen-Test und ist tatsächlich recht interessant und gut gemacht. Aber eine Frage hätte ich dann doch.

In wie fern ist es aussagekräftig, wenn ein Abgeordneter angibt, häufig bei Rot über die Ampel zu gehen und dann dazu schreibt “nicht wenn Kinder in der Nähe sind” (Die Linke). Oder wenn ein SPD-Politiker behauptet, er gehe nicht bei rot über die Ampel “weil das gegen die Regeln verstoßen würde, die wir uns für unser gemeinschaftliches Leben gesetzt haben”. Glaubt eh keiner, siehe These.

Finde ich jetzt den von der Linken sympathischer, weil ich davon ausgehe, dass er ehrlich ist? Oder denke ich: Man -  lauter prinzipientreue Menschen in der SPD? Oder etwa: Linke Weltverbesserer und trotzdem über rote Ampeln gehen – das haben wir gerne! Oder eher: Scheinheilige SPD-Spinner, wer glaubt denn sowas?!

Kann mich nicht entscheiden; tut aber auch nichts zur Sache, denn ich wähle nichts und niemanden, nur weil er nie, manchmal oder immer über rote Ampeln geht.