Annas Blog

Category: Unialltag (page 3 of 3)

on va faire connaissance

Wir werden Bekanntschaft machen .. und zwar mit der franzosischen Sprache, wie uns unserer holländischer (oder besser limburgischer) Französischlehrer heute mitteilte.

Pünktlich zur zweiten Doppelstunde (die beginnt um 9:20) saß ich in einem für 30 Studenten viel zu kleinen Raum im Seminargebäude am Zelleschen Weg. Hier werden vorwiegend Sprachen unterrichtet und nur ab und zu verirrt sich das ein oder andere Seminar oder Tutorium hierher. Ich hatte noch einen Patz mit Tisch in der unbeliebten ersten Reihe ergattert und mir fest vorgenommen nächstes mal ein wenig eher da zu sein. Heute allerdings war das nicht möglich, da mir erst nach dem Frühstück eigefallen war, dass ich für das anschließende Psychlogieseminar einen Text hatte lesen sollen. Den habe ich noch schnell heruntergeladen und dabei sehr zu meinem Entsetzen festgestellt, dass ich es mit vierzig Seiten über die “Methoden der Sozialpsychologie” zu tun hatte. Mein verzweifelter Versuch noch schnell etwas davon zu verarbeiteten endete auf Seite 13. Dann musste ich mich wirklich sputen, Apfel und Wasserflasche, sowie der unverzichtbare Collegblock haben es in den Rücksack geschafft. Das Fädermäppchen blieb einsam auf dem Schreibtisch zurück, aber immerhin gibt es irgendwo in meinem Rucksack immer einen Not-Kuli.

Aber der Sprachlehrer (Dozent ist ja kein so richtig passender Begriff, wenn von Sprachunterricht die Rede ist) kam auch zu spät. Er war mit dem Fahrrad gestürzt. Komisch irgendwie, das alle neuen Lehrer/Dozenten die ich im Moment habe sich dauernt auf die Nase legen. Dieser ist jedenfalls recht sportlich und ich würde so auf mitte fünfzig tippen. Seine pinke (! – er selbst bezeichnete sie als “Rote Fahrradhose”, aber da muss schon Farbenblindheit im Spiel gewesen sein) Röhrenhose war an einem Knie aufgerissen und der arme Mann humpelte. Trotzdem hat er erstmal erzählt, dass er – wie jeder gute Holländer – natürlich zuerst nach seinem Fahrrad geschaut hatte nach dem Sturz. Das war übrigens ganz geblieben.

Von der französischen Sprache haben wir heute vor allem die Aussprache geübt. Dazu hat er alles was in der ersten Lektion dran kommen soll (Stichpunkte wie: Sich vorstelle, …) in Lautschrift an die Tafel geschrieben und wir sollten es aussprechen und raten worum es geht. Dazu muss man ein wenig Lautschrift lesen können, denn obwohl er das ganze natürlich erklärt hat, erleichtert es das erheblich. Ansonsten ging es erstmal nur um das Lehrbuch (schon bei Amazon in Auftrag gegeben) und andere organisaorische Dinge. Ich denke morgen geht es dann richtig los. Ich freu mich schon!

Was ich sonst noch so gelernt habe: Mastrich liegt im Limburger Land, das wiederum gehört zu Holland. Und Menschen die in solchen Gegenden (wie das besagte Drei-Länder-Eck (Holland, Deutschland und Belgien)  aufwachsen haben das Glück ziemlich viele Sprachen schon ziemlich früh zu lernen. Vielleicht sollte ich meine Ãœberlegungen, wo ich später mal leben und arbeiten möchte, anhand solcher Gesichtspunkte treffen … ;)

So nah und doch…

Die Sonne scheint zum Fenster rein, die Vögel zwitschern und das strahlende Wetter ist ein super Anlass gewesen die Betten abzuziehen und Wäsche zu waschen. Leider ist das auch schon das einzige was ich heute an frühlingshafter Stimmung abbekomme, da ich zur Zeit vor meinem Rechner festhänge und ganz dringend weitere Seiten Praktikumsbericht produzieren muss.

Da bleibt nur ab und zu der seufzende Blick aus dem Fenster. Es ist doch verrückt, dass man sich an solchenTagen sogar aufs Wäsche abnehmen freut, weil man dafür endlich hinaus in die Sonne und an die frische Luft gehen kann.

Mein Literaturseminar – eine Reflektion über Vorurteile

Mit der Literaturwissenschaft bin ich im Verlauf meines Studiums zwar das ein oder andere mal konfrontiert worden, aber entweder handelte es sich dabei um Ãœberblickveranstalltungen (“Literatur des Mittelalters” oder “EInführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft” d. h. alle Epochen von Barrock bis Neuzeit in ein Semester gequetscht) oder es waren Spezialseminar wie: “Gregorius von Hartmann von Aue” (auch Mittelalter, ein ganzes langes Semester lang). Ich habe also irgendwie das Gefühl von neuerer Literatur keine Ahnung zu haben (wahrscheinlich zurecht). Martin Walser und Christa Wolf kenne ich dem Namen nach, von Thomas Mann habe ich noch nie was gelesen.

Nur damit ich hier nicht falsch verstanden werde, ich mag Deutsch und unterrichte es gerne und ich lese gerne und viel, nur meistens nicht das, was man nach Meinung von Literaturwissenschaftlern lesen sollte. Mit entsprechendem Grauen habe ich mich in Vorbereitung auf dieses Semster an die Entscheidung gemacht, welches der Literaturseminare, die angeboten werden, ich wohl besuchen sollte. Letztendlich habe ich mich für eine praktikable Lösung entschieden, die nicht auf dem Thema des Seminars begründet liegt. Ausschlaggebend waren: die Zeit und die Tatsache, dass es geblockt alle zwei Wochen stattfindet. Das verschafft mir nämlich in den übrigen ersten Wochen einen freien Montag. Thema: Goethe – Leben und Werk.

Ja, ich gebs zu, ein scheußlicher Titel und bei der Literaturliste (nicht alles aber doch ettliches von Goethe, sowie seine Biographie) kann einem Himmelangst werden. Nichts desto trotz saß ich gestern in diesem Seminar in (mäßig gespannter) Erwartung, was auf mich zukommt.

Was ich dann erlebt habe, war ein Beispiel dafür, wie vorurteilsbelastet wir doch sind und wie sehr sich jeder von uns von Äußerlichkeiten beeinflussen lässt. Ein mittelgroßer, ca. 40 -50 jähriger, dicker Mann betrat den Raum. Er humpelte in die erste Reihe und breitete seinen Sachen dort aus. Er war relativ häßlich, was durch den grauen, ausgewaschenen Pullover, der sich um seinen sehr breiten Rettungsring am Bauch spannte und die schlabrige ausgewaschene Jeans noch zusätzlich betont wurde. Der ganze Kurs schien regelrecht die Luft anzuhalten und beobachtete gespannt und in ängstlicher Erwartung, was passieren würde: “Das ist doch nicht etwa der Dozent?” schwirrte es in den Köpfen der überwiegend weiblich Teilnehmer. Als er sich umdrehte und laut sagte: “So dann können wir wohl anfangen…” sah er wahrscheinlich in ungläubige Gesichter und auf denen geschrieben stand: “Das kann ja heiter werden!”

Und wieder erwarten wurde es heiter. Die Einführung zu Goethe und die Begründung, warum er besagtes Thema ausgewählt hat, war super. Vor allem als er auch noch anfing sich über andere Seminare lustig zu machen. So hatte auch ich mich schon gefragt, welchen Sinn es haben soll, ein Semster lang alle möglichen bekannten Texte nur auf die Gender-Problematik hin zu untersuchen. Oder über Seminare in denen ein ganzes Semster ein Text auseinander genommen wird, deren Ergebniss er dann so beschrieb: “der Text sagt eigentlich gar nicht, aber das ohne es zu wollen” und alle haben herzlich gelacht. Als er dann noch in einer Anekdote zum Besten gab, warum er humpelt war das gesamte Publikum begeistert. Er war in ein Erdloch gefallen bei einer hochphilosophischen Diskussion darüber, in welcher Beziehung der Ring bei Wagner (“Der Niebelungenring”) zu der Rolle des Geldes in Karl Marx “Das Kapital” stehe, dafür erntete er zunächst ungläubige Gesichter und erneute Lacher als er sich darüber aufregte, wie unverantwortlich es sei, auf einem Gelände, wo Menschen über wichtige wissenschaftliche Themen diskutieren und keine Zeit hätten den Untergrund zu betrachten, einfach Erdlöcher offen zu lassen.

Ich denke es wird ein gutes Seminar, wenn auch ein anstrengesdes, denn bis zum nächsten Termin müssen wir schon die ersten beiden Texte gelesen haben (Werther und Götz von Berlichingen) und außerdem ist meine Gruppe (Lena und ich) mit unserem Referat schon in vier Wochen dran (Thema: Sensualismus und das Theater der Gefühle im Kontext von Goethes Rolle am Hof von Weimar. Text: Stella). Aber ich denke es wird ein gutes Seminar, wenn es so weitergeht wie es angefangen hat.

Und nicht zuletzt hat es mir mal wieder gezeigt, wie sehr wir Menschen über ihr Äußeres beurteilen. Der Typ hätte auf einer Parkbank mit ner Bierflasche sitzen können, dasss hätte mich nicht überrascht. Überrascht dagegen hat mich wie und was er uns gestern vermittelt hat. Fazit: Sich seiner Vorurteile bewusst werden und versuchen sie dadurch unschädlich zu machen. Weil vorurteilsfrei ist niemand von uns. (Passenderweise gab es zu dem Thema einen Artikel in der neuen Zeit Wissen, den ich heute morgen zum Frühstück gelesen habe.)

Abreisen und Ankommen

Seit gut einer Woche bin ich wieder in Dresden und ich denke diesmal werde ich ein Weilchen länger bleiben. Zugegeben, ich hab auch im Moment gar keine Lust meine Koffer wieder für größere Aktionen zu packen und zu überlegen, was man für mehrere Wochen oder gar Monate an Klamotten und Material und und und … benötigt. Aber mal abwarten, wann das Fernweh wieder kommt :)!

Diesmal ging das Ankommen allerdings schneller und leichter. Gleich über Ostern war ich arbeiten und letzte Woche war ich so beschäftigt mit verschiedenen Regularien und damit mich erfolgreich vom Schreiben meines Praktikumsberrichts abzuhalten, dass es nicht ein bischen langweilig wurde. Ich habe nämlich letzte Woche ein super Brot- und Aufstrichbuch geschenkt bekommen und habe schon Brot und Brötchen mit selbstgezüchtetem Sauerteig hergestellt. Irgendwie hatte ich mir das immer komplizierter vorgestellt, dabei ist das total einfach. Und die Skeptiker, die gezweifelt haben, ob die mikrobielle Flora unserer Wohnung ein gutes Armo hergibt, konnte ich erfolgreich wiederlegen. ;)

Heute ist an der TU Dresden offzieller Vorlesungsbeginn und nachher habe ich das erste Seminar dieses Sommersemesters. Morgen gehts dann richtig los, weil ich auch meine Job wieder antrete. Mein Stundenplan ist voller als erwartet, aber daran bin ich auch selbst Schuld, da eine Ringvorlesung zum Thema: “Öko-verse Theorien” (Diskussion zu verschiedenen ökologischen Standpunkten aus konträren Perspektiven) und ein zweimal wöchentlich stattfindender französisch Sprachkurs, Lücken in meiner Wochenplanung füllen. Es wird also interessant (hoffentlich) und ich werde weiterhin versuchen alle interessierten auf dem Laufenden zu halten.

Nebenbei muss ich mich dann auch bald mal darum kümmern, wo genau ich nun meine Masterarbeit schreibe. Denn sehr zu meinem Missfallen lehnt die “Deutsch als Fremdsprache Professur” es ab Lehramtsmaster zu betreuen, sodass mein ursprünglicher Plan in diesem Bereich zu schreiben, ad acta gelegt werden musste. Es gibt also vieel zu tun… !

Ich bin ein Auslaufmodell

Das neue Vorlesungsverzeichnis des Instituts für Germanistik ist draußen, sechs Professuren (wobei nur vier eine wesentliche Rolle spielen) stellen alle angebotenen Seminare und Vorlesungen für alle angebotenen Studiengänge vor. Ein über 200 Seiten langes Pdf, in dem man Seminare seinen Bedürfnissen entsprechend auswählen kann. Wobei mit Bedürfnissen eher das Abdecken noch fehlender Prüfungsleistungen gemeint ist.

Beim ersten Blick auf besagtes Dokument ist mir die Ãœbersicht der Studiengänge ins Auge gefallen: “Master Lehramt Berufsbildende Schulen (auslaufend!)”. Gleich neben “Master Lehramt Gymnasium” und “Alte Studiengänge Lehramt und Magister”, beide ebenfalls auslaufend mit Ausrufezeichen. Die “alten” Lehramtsstudiengänge sind schon auslaufend seit ich angefangen habe zu studieren – also seit 2008. Aber inzwischen bin ich wohl auch ein Auslaufmodell.

Eigentlich verrückt. Im Jahr 2008 habe ich zum zweiten Bachelorjahrgang gehört und, da ich diesen in der Regelstudienzeit abgeschlossen habe, bin ich immer noch Teil des 2. Masterjahrgangs. Das ist ein Beispiel für sächsische Bildungspolitik. Gewogen und für zu leicht befunden, aber statt mal was anständig zu evaluieren lieber gleich wieder alles über den Haufen schmeißen. Mal schaun wie lang der “neue STEX” Studiengang durchhält, wahrscheinlich so lange bis die ersten neuen Staatsexamler ihren Abschluss haben, das wäre dann 2017. Da könnte man ja dann einen “neuen Bachelor” wieder einführen, oder?

Studentenleben – manchmal lieber virtuell

Ich gehöre eigentlich nicht zu denen, die sich permanent darüber beschweren, wie viel man als Student so zu tun hat und das man das eigentlich unmöglich alles schaffen kann. Denn ich weiß das das Blödsinn ist. Zugegeben – auch ich jammere in der Prüfungszeit gern mal, dass ich das ganze Wochenende lernen muss, aber das gehört halt dazu und mal ehrlich, man hätte ja auch ein klein wenig früher anfagen können zu lernen, oder?

Im Moment habe ich keine Prüfungen und auch Hausarbeiten bedrängen mich auch nicht, allein ein wenig Praktikumsvorbereitung (am 25. Februar gehts los) für die vier Wochen in Offenburg sind notwendig. Trotzdem finde ich es immer wieder erstaunlich, mit wie viele Regularien man sich als Student so herumschlagen muss.

Denn ich glaube, dass ist das, was uns Studenten eigentlich so zu schaffen macht. Vorlesungen, Seminare, Hausarbeiten und Prüfungen, alles kein Thema, aber dauernd muss man wegen irgendwas von Pontius zu Pilatus rennen. Heute zum Beispiel habe ich mich auf den Weg zur Uni gemacht um 50 Euro bei der Sekretärin unseres Lehrstuhls zu bezahlen für ein spezielles Seminarangebot (Deutscher Weinberater – normalerweise kosten auch unsere Seminare nichts). Für jede Strecke brauche ich im Winter bei Schneematsch mit Bus und Bahn eine gute halbe Stunde. Außerdem musste ich ja auch noch Geld abheben, da ich eigentlich nie mehr als 20 Euro in bar mit mir herumtrage. Wozu auch in Zeiten von Kredit- und EC-Karten? An der Uni stand ich dann vor verschlossener Tür. Und das obwohl ich mich extra im Internet informiert hatte, wann das Sekretariat geöffnet hat. Als geduldige leidensgeprüfte Studentin habe ich natürlich erstmal ein Weilchen gewartet, aber es tauchte niemand auf. Letztendlich hatte ich trotzdem Glück, eine Mitarbeiterin unseres Lehrstuhl hat mir die Kontodaten gegeben, sodass ich das Geld überweisen kann, die Fahrt war also nicht völlig umsonst.

Allerdings fragt man sich da schon: Muss das sein? Online Banking hat doch heute auch fast jeder. Und es gibt wirklich sinnvolleres als ein einhalb Stunden wegen – nun letztendlich wegen Kontodaten durch die Gegend zu fahren. Ich will mich ja nicht beschweren (ok vielleicht ein bißchen), aber sonst geht doch auch immer alles mit Onlineportalen, Lernplattformen, Einschreibeseiten, Terminabstimmung via doodle oder ganz altmodisch per Mail. Muss man da wirklich noch Geld persönlich abliefern?

Liebe Uni, reicht dir meine in vielfacher Ausführung vorhandene virtuelle Präsens nicht aus?

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