Annas Blog

Category: Nebenbei zur Kenntnis genommen (page 3 of 5)

Es geht aufwärts

Gestern war ich ein wenig genervt und gestresst. Heute sieht die Welt schon wieder besser aus. Das ist zum einen Wetterbedingt, denn auf meinem gestrigen Rückweg war ich ekelhaftem Schneeregen ausgesetzt. Zum anderen hat der nette türkischstämmige Kiosk-Verkäufer bei dem ich einen Block, Briefmarken und eine Geburtstagskarte gekauft  und den ich nach einem Briefkasten gefragt habe, intensiv mit mir geflirtet. Er hat recht echt wirkendes Bedauern gemiemt, als ich sagte, dass ich nur für ein Praktikum vier Wochen lang hier bin und gesagt, was für ein Pech er doch hätte. Ein paar Komplimente sind doch was schönes ;). Er hat übrigens auch über die Badener gelästert, die ein verschlossenes Völkchen wären. Das kann ich zwar nach wenigen Tagen noch nicht sagen, aber in der Tat war bislang mir gegenüber niemand sonderlich Kontaktfreudig, was ich als echt mühsam empfinde …

Ansonsten habe ich zumindest für einen Teil meiner Unterrichtsversuche jetzt feste Termine und Themen, das berühigt mich ungemein. Eine Doppelstunde zum Thema Klimabelastung/ Ökobilanz und Fairer Handel erwartet mich, die darf ich dann auch zweimal in zwei verschiedenen Klassen halten. Außerdem wird meine Unterrichtseinheit sich mit Verdauung und Resorption beschäftigen (4 Stunden á zwei Doppelstunden). Und weitere sind angedacht, ich hoffe, dass ich einen Großteil davon morgen regeln kann.

Jetzt fahre ich gleich noch einmal zur Schule, denn heute ist Gesamtlehrerkonferenz und ich bin eingeladen. Hoffe es wird halbwegs interessant, wär doch peinlich, wenn ich da einschlafen würde ;).

Reise durch das Winterwunderland

In Dresden schneit es ja schon die ganze Woche, aber gestern war es besonders heftig. Bestimmt fünf Zentimeter Neuschnee waren allein am Vormittag gefallen und als ich mich auf dem Weg zum Zug gemacht habe, war kein Ende in Sicht. Erstaunlicherweise habe ich aber trotzdem keine Probleme mit der Bahn gehabt, alle Zügen waren laut Definition der deutschen Bahn pünktlich, was bedeutet, dass sie nicht mehr als sechs Minuten Verspätung hatten.

Ich bin also mit dem Zug acht Stunden durch weiße Unendlichkeit gefahren. Kein Horizont war in Sicht und der Zug hätte auch durch weiße Wattewolken fahren können.

Leider wurde die märchenhafte Stimmung durch technische Probleme vermiest. Nach einem Drittel der Strecke hatte meine neueste technische Errungenschaft (Smartphone) einen Absturz und wollte sich partout nicht wieder anschalten lassen. Trotz aller Bemühungen meinerseits und selbst mit der Hilfe meines sehr netten Sitznachbarn war da nichts zu machen…

Aber am ärgerlichsten ist eigentlich, dass einem die Reisestimmung schon durch ein so kleines technisches Gerät vergällt werden kann.

Aber letzten Endes bin ich gut in Offenburg angekommen und herzlich in Empfang genommen worden. Meine Unterkunft ist super und morgen kann das Praktikum losgehen!

Ich bin ein Auslaufmodell

Das neue Vorlesungsverzeichnis des Instituts für Germanistik ist draußen, sechs Professuren (wobei nur vier eine wesentliche Rolle spielen) stellen alle angebotenen Seminare und Vorlesungen für alle angebotenen Studiengänge vor. Ein über 200 Seiten langes Pdf, in dem man Seminare seinen Bedürfnissen entsprechend auswählen kann. Wobei mit Bedürfnissen eher das Abdecken noch fehlender Prüfungsleistungen gemeint ist.

Beim ersten Blick auf besagtes Dokument ist mir die Übersicht der Studiengänge ins Auge gefallen: “Master Lehramt Berufsbildende Schulen (auslaufend!)”. Gleich neben “Master Lehramt Gymnasium” und “Alte Studiengänge Lehramt und Magister”, beide ebenfalls auslaufend mit Ausrufezeichen. Die “alten” Lehramtsstudiengänge sind schon auslaufend seit ich angefangen habe zu studieren – also seit 2008. Aber inzwischen bin ich wohl auch ein Auslaufmodell.

Eigentlich verrückt. Im Jahr 2008 habe ich zum zweiten Bachelorjahrgang gehört und, da ich diesen in der Regelstudienzeit abgeschlossen habe, bin ich immer noch Teil des 2. Masterjahrgangs. Das ist ein Beispiel für sächsische Bildungspolitik. Gewogen und für zu leicht befunden, aber statt mal was anständig zu evaluieren lieber gleich wieder alles über den Haufen schmeißen. Mal schaun wie lang der “neue STEX” Studiengang durchhält, wahrscheinlich so lange bis die ersten neuen Staatsexamler ihren Abschluss haben, das wäre dann 2017. Da könnte man ja dann einen “neuen Bachelor” wieder einführen, oder?

Wieder daheim

Wegfahren ist immer leichter als wiederkommen. Jedenfalls empfinde ich das so. Wenn man wegfährt ist zu Anfang alles neu, spannend und unbekannt und man ist so mit der Informationsaufnahme und -verarbeitung beschäftigt, dass man gar keine Zeit hat sich um irgendwelche Probleme übermäßig zu sorgen. Außerdem verdrängt man natürlich im Rückblick die schlechten Momente und erinnert sich aber gut an die vielen schönen Dinge.

Wieder nach Hause kommen ist anders. Meistens hat man mehr erlebt als die anderen, die die zu Hause geblieben sind. Deshalb fühlt es sich ein wenig so an, als sei die Zeit für einen selbser schneller verlaufen. Oder dort wohin man zurückkehrt stehengeblieben. So viele Erlebnisse und wenn man davon erzählen soll, weiß man nicht, wo man anfangen soll und man hat das Gefühl es entgleiten einem die ganzen kleinen Momente und wichtigen Erinnerungen. Wieder daheim sein ist nicht so einfach, wie es sich anhört …

Endauswertung und Feedback

Countdown: Abreisetag.

Ich trinke nie wieder so viel schwarzen Tee oder bezweifle die Wirkung von Teein. Ich hab nicht lange und definitiv auch nicht ausgeschlafen. Deshalb bin ich schon mit Packen und Putzen fertig und warte eigentlich nur noch auf meinen Taxi-Service. Da der aber eben erst in Dresden abgefahren ist, werde ich mich wohl noch ein wenig gedulden müssen und sollte die Zeit mit etwas Sinnvollem verbringen.

Hier also die bereits angekündigte Auswertung der Feedbackbögen. Wobei man davon natürlich nicht zu viel Erwarten darf, aber vielleicht finde ich ja den ein oder anderen guten Hinweis.

1. A Englisch: Das Feedback der Englischgruppe ist so homogen, wie es die Schülergruppe selbst ist. Einige Schüler schreiben nur positives und bemerken, dass sie gerne mit mir zusammengearbeitet habe. Trotz Anonymität weiß ich natürlich zum Teil, um welche Schüler es sich handelt. Es sind vor allem die Schwächeren, die auch am meisten Zeit mit mir verbracht haben. Ihnen hat vor allem gefallen, dass ich die Grammatik auch auf Tschechisch erklärt habe. Auf der anderen Seite gibt es Schüler, die wenig Gelegenheit hatten mit mir zu arbeiten und sie bringen dies auch deutlich zum Ausdruck. Das haben Jana und ich bei unserer Auswertung auch festgestellt, dass dies definitiv ein Mangel war. Das Problem bei der Aufteilung war, das wir versucht haben zwei Gruppen zu schaffen mit denen sich relativ gut arbeiten lässt. Was letztendlich darauf hinaus lief, dass ich entweder die schwächeren (wobei es davon mehrere Gruppen gab) oder die stärkeren Schüler getrennt unterrichtet habe. Dabei sind einige zu kurz bekommen und das haben sie (wohl zu recht) als ungerecht empfunden. Leider weiß ich bis jetzt nicht, wie man es besser machen könnte. Ein weiteres Problem war, dass ich die Gruppen meistens nur für eine Woche hatte, so war es sowohl für die Schüler als auch für mich schwierig sich aneinander zu gewöhnen.Prinzipiell wurde aber die Aufteilung in zwei Gruppen von den meisten Schülern als positiv angesehen.

Andere haben beklagt, dass ich nicht konsequent Englisch gesprochen habe. Wieder anderen habe ich zu viel und zu schnell gesprochen. Auch daran kann man die Inhomogenität der Gruppe erkennen. Ansonsten haben den meisten Schülern Spiele und die Abwechslung gefallen, wobei es auch hier abweichende Meinungen gibt (zu wenig Spiele, lieber gar keine Spiele) aber das ist wohl auch Typabhängig. Zumal die Klasse auch als Kollektiv nicht sonderlich gut funktioniert. Es gibt sehr viele Antipathien und zu wenig Sympathien und das macht Spiele sowie Gruppen- /Partnerarbeiten natürlich nicht einfacher.

2. / 3. A: Deutsch: Das ist die Gruppe mit der insbesondere ich am meisten Probleme hatte. Zum einen, weil sie mich zu Beginn als Lehrerin abgelehnt haben und weil ich in dieser Klasse, zum Teil aufgrund meiner etwas schwammigen Rollendefinition (ein Problem, das Jana und ich wohl gemeinsam verschulden), ein Autoritätsproblem hatte. Das Feedback dieser Gruppe ist nicht besonders aussagekräftig. Sie haben sich darauf beschränkt zu schreiben was ihnen gefallen hat (Spiele, Filme, Musik, Kommunikationsübungen, die ich mitgebracht habe). Das erstaunliche daran ist, dass sie eigentlich nie besonders gut darauf reagiert haben. Das erste mal als ich mit einem Film kam, haben sie vorwiegend abwährend reagiert. Bei Musik zwar hingehört, aber die Abreit damit haben sie eher abgelehnt und auch sonst wurden die meisten meiner Ideen und Versuche gerade in dieser Gruppe eher kritisch beäugt und zum Teil auch abgelehnt. Eine Schülerin hat geschriebn: “Manchmal habe ich mich auf die Deutschstunden sogar gefreut.” wie gesagt, das passt nicht so ganz zusammen, mit dem Eindruck, den ich sonst von dieser Gruppe hatte und ich bin nicht sicher, ob sie dasselbe schreiben würden, wenn ich sie weiterhin unterrichten würde. Eine Schülerin hatte offensichtlich das Gefühl, dass ich mich für die Scüler nicht interessiere, eine andere schrieb ich sollte mich lieber von gleich zu gleich mit ihnen unterhalten und mich nicht wie eine Lehrerin verhalten. Offensichtlich ist es Jana und mir nicht gelungen, das Problem das im November schon mal im Raum schwebte völlig zu klären. Aber wie gesagt, die unklare Rollendefinition war in dieser Gruppe definitv ein Problem. Wobei ich mir auch hier nicht hundert prozentig sicher bin woran es liegt und warum das gerade in dieser Klasse so extrem war.

3. A: Englisch: Hier habe ich nur von zwei Schülern ein Feedback, die am Donnerstag (warum auch immer) lieber an unseren Deutschstunden teilnehmen wollten als am Englischunterricht (nicht fragen, ich weiß das klingt komisch). Jana hat sie auf jeden Fall gelassen und mich haben sie auch nicht gestört. Hier ist eigentlich nur wichtig, dass diese Schüler sich vernachlässigt gefühlt haben, weil ich nur sehr selten in den Englischstunden von Mirka war. Das war Jana und mir bewusst und ich finde es schade, aber die Schuld hierran liegt nicht (oder höchstens teilweise) bei mir. Das Problem ist, das Mirkas Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir nur sehr gering war und sie eigentlich froh war, wenn ich mich an Jana gehalten habe und sie ihr Ding hab machen lassen. DAs gilt übrigens nicht nur für Mirka, auch der Rest des Kollegiums wusste letztendlich nicht wirklich was er mit mir anfangen sollte. Und dabei bin ich eigentlich ziemlich anspruchslos, ich habe keine Fremsdsprachenkenntnisse verlangt und war immer zu allen Schadntaten bereit ;). Trotzdem war es nicht so einfach Zugang zu den Lehrern zu bekommen und längst nicht alle haben mich gern oder überhaupt in ihren Stunden willkommen geheißen. Mit Jana habe ich großes Glück gehabt und sie hat mir versucht überall wo es ging die Türen zu öffnen und mir Zugang zu verschaffen und trotzdem waren die meisten Kolleginnen wahrscheinlich völlig zufrieden damit, dass der Kontakt sich auf ein Schwätzchen beim Mittagessen, ein Gruß auf dem Gang oder eine Frage nach der Bediehnung des Kopiergerätes beschränkt hat.

4. A: Deutsch – Anfänger: Auch hier fällt das Feedback weitestgehnd positiv aus. Ihnen hat gefallen was wir in den wenigen Stunden (eine Pro Woche) gemacht haben und sie loben wiederholt, dass ich mir große Mühe gegeben habe verständlich und zu sprechen. Hier bin ich auch eher geneigt, dem glauben zu schenken, da diese Lerngruppe sowohl nwas die Grupppengröße als auch das Kollektiv anbelang sehr angenehm war und sie (meistens) gut und gerne mitgearbeitet haben. Eine Schülering bemerkt allerdings auch hier, dass ich mir mehr Respekt verschaffen sollte, das scheint also offencihtlich ein Punkt zu sein, an dem ich noch arbeiten muss.

4. A: Deutsch (die Abiturgruppe): Ein Punkt in dem sich alle Deutschlernenr einig sind, ist dass ich dazu beigetragen habe, dass sie eine verbesserte Aussprache haben und auch ihre Kommunikationskompetenz verbessert habe (sie drücken das allerdings anders aus). Diese Gruppe hat keine kritischen Bemerkungen und ihnen hat vor allem die Abiturvorbereitung gefallen. Hier bestnad ein Großer Vorteil natürlich darin, dass wir die Gruppe in zwei mal drei Schüler teilen konnten (teilweise sogar nur 2×2) und dadurch die Abiturvorbereitung fast als Einzelunterricht oder zumindest sehr intensiv betrieben werden konnte. Ich mache mir (genau wie Jana) schon sorgen, ob die Mädels das packen werden. Aber ich hoffe und wünsche es ihnen wirklich.

So hat das Schülerfeedback eigentlich nichts zutage gefördert, was ich nicht schon wusste, aber es hat auch einige Probleme nochmal aufmerksam gemacht und ich ich werde mich bemühen, an diesen Baustellen zu arbeiten, wenn ich Ende Februar ins Praktikumstarte!

Letzter Tag

Es war ein langer und intensiver Tag, mit zu viel Kuchen und jede Menge Gelächter (davon kann es nie zu viel geben). Den Vormittag habe ich damit verbracht mit verschiedenen Klassen meine selbstgebastelten Aktivity Varianten zu spielen und schon das war teilweise ziemlich lustig. Von Seiten der Schüler gab es zudem noch jeden Menge Feedbackbögen, Tee und eine Tasse, gute Wünsche und zwei Umarmungen.

Die offizieller Abschiedsfeier in der Schule fand gegen 13:00 Uhr statt und war ein wenig seltsam. Zunächst hatten Jana und ich schon bedenken, dass keiner kommt und der viele Kuchen (der übrigens gelobt wurde – Danke an die Rezeptgeberin!) nicht gegessen wird. Dann kam ein Teil und einige wichtige Peronen, wie die stellvertretende Schulleiterin, ohne die wir zunächst nicht nicht anfagen wollten, fehlten. Irgendwann haben wir dann doch zumindest schon mal Kuchen gegessen. Ein Gespräch wollte zu diesem Zeitpunkt leider nicht so richtig in Gang kommen, das lag eventuell an der Anwesenheit der Schulleiterin. Mein Abschiedsgeschenk von seiten der Lehrer war ein Fotobuch mit Bildern der Klassen und der Schule, sowie meiner Zeit an der Schule und den Ausflügen, die ich so gemacht habe. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Nachdem dann offiziell noch was gesagt worden war, saßen alle noch ein weiteres Weilchen verkrampft rum, bis uns das Klingeln zur Stunde und die Tatsache, dass einige (auch Jana und ich) noch unterrichten mussten, erlöst hat.

Nach der Schule haben ich noch ein paar Dinge für den Nachmittag eigekauft und bin eigentlich sofort weiter zu Jana, da der inoffizielle Teil auf den Nachmittag vorverlegt wurde. Das Problem war nämlich, das einige ihren letzten Bus bekommen mussten und daher sonst nicht gekommen wären (ein “Ja, aber” war übrigens anwesent, es heißt also doch nicht immer “Nein”).

Es war eine gesellige und lustige Runde mit noch mehr Kuchen, verschiedenen Leckereien und Wein. Wir haben wirklich viel und herzhaft gelacht, wenn gleich ich jetzt schon gar nicht mehr weiß worüber alles. Ich habe außerdem noch ein Zeugnis bekommen auf dem ich bewertet wurde (Verhalten = sehr gut; der Versuch im Unterricht Witze zu machen = sie wurde bei ernstzunehmenden Versuchen beobachtet; Aussprache komplizierter tschechischer Wörter = beim zweiten Versuch hat es immer geklappt; die Fähigkeit als Tschechin durchzugehen = ausgezeichnet, solange sie nicht spricht; wobei ich für Verständigung auf Tschechisch immerhin = ein großes Lob für meine Bemühungen bekommen habe). Alles in Allem habe ich also ein paar schöne Andenken bekommen.

Nachdem sich die Versanstalltung gegen halb neun weitestgehend aufgelöst hatte, habe Jana und ich beschlossen uns zum Quatschen noch in der Teestube niederzulassen. Das war super, weil ich dort auch noch meinen Lieblingstee kaufen konnte (alle, die mich besucht habe, wissen, welchen ich meine!). Ein Superabschluss für einen schönen Tag. Wobei es vielleicht nicht die allerbeste Idee war um halb zehn Abend eine Kanne schwarzen Tee zu trinken, aber wer braucht schon Schlaf, wenn er so viel Spaß haben kann ;).

Abschied ist ein interesanntes Wort, in dem auch immer ein wenig Wehmut und Traurigkeit mitschwingt. Aber ich empfinde das nicht so. Ich habe in diesen vier Monaten die Möglichkeit gehabt neue, tolle Menschen kennenzulernen und das ist kein Grund traurig zu sein. Ich habe jede Menge Erfahrungen sammeln können. Kein Grund zum heulen, oder? Ich bin sehr froh darüber, dass ich diese Erfahrungen machen konnte und ich habe es nicht eine Sekunde bereut! Und deshalb bin ich einfach nur glücklich, auch über den Abschied, denn der gehört dazu.

Countdown: Morgen reise ich ab.

Back- und Abschiedsorgien

Normalerweise ist es so, wenn man irgendwo eine längere Zeit verbracht hat und viele nette Menschen kennengelernt hat, dass man dann stückchenweise Abschied nehmen muss. Jeden Tag ein Paar von denen Tschüss sagen. Hoffen, dass man sie wieder sieht. Wissen, dass das bei manchen klappen wird, bei anderen nicht. Es ist aber auch eine intensivere Erfahrung, weil man merkt, wie vielen Menschen man etwas bedeutet und wer einem selbst etwas bedeutet.

Den heutigen Vormittag haben Jana und ich damit verbracht Deutsch zu sprechen (weil sie unbedingt noch ein wenig trainiren will, bevor ich weg bin) und Kuchen zu backen. Anschließend waren wir Mittagessen, Traditionell mit einer Freundin die ich vom Zumba kenne. Von der habe ich zum Abschied zwei CDs bekommen, eine davon handsigniert von der Benesover Berühmtheit Štěpán Kojan (ich hatte von dem Konzert, auf dem wir waren, erzählt).

Jetzt bin ich auf dem Sprung nach Prag, wo ich meine Gastmutter und meine Gastschwester von meinem ersten Auslandsaufenthalt in TSchechien wiedersehe und mal wie der Abschied nehme. Hier bin ich mir aber sicher, dass ich sie wiedersehen :).

Der Kuchen ist für den offiziellen Abschied morgen ion der Schule, ich werde versuchen davon zu berichten, aber es kann sein, dass ihr darauf bis Freitag früh (wenn ich ausgeschalfen habe) warten müsst.

Countdown: Noch zwei Tage bis zu meiner Abreise.

Ja, aber… = Nein

Die Tschechen sind ein höfliches Volk. Sie sind normalerweise erstmal zu jedem freundlich und schimpfen lieber hinter dem Rücken desjenigen. Das ist nicht böse gemeint, sie wollen ja nur höflich sein und jemandem alles ins Gesicht sagen wäre doch nicht nett, oder?

Diese Woche habe ich außerdem gelernt, dass sie nicht gerne “Nein” sagen. Am Freitag haben wir eine Kollegin gefragt, ob wir nach dem Skifahren eventuell zum Kaffee vorbei kommen dürfen. Ihre Antwort war recht ausschweifig und die Kurzfassung könnte lauten: “Klar kein Problem, aber ich weiß noch nicht ob ich da bin, evtuell bin ich nicht da, aber falls ich da bin gerne.” Im Klartext heißt das “Nein”. War mir nicht sofort klar, aber Jana hat mich darauf hingewiesen, sie wollte es uns nur nicht ins Gesicht sagen. Aber außer mir hat es ja auch jeder sofort verstanden.

Gestern habe ich zwei Kolleginnen, mit denen wir normalerweise in die Kantine gehen, zu der inofiziellen Abschiedsfeier am Donnerstag eingeladen. Sie haben beide “Ja” gesagt und ein ziemlich langes aber hinterher geschoben. Also werden sie nicht kommen. Jana meinte nur: “Naja, dann haben wir schon mal genug Wein da.” Eigentlich hätte ich es verstehen müssen, aber auch hier hab’ ich das nicht sofort kapiert.

Beim Schreiben überlege ich die ganze Zeit, ob ich sowas auch mache. Ich kenne jedenfalls genug Beispiele in meinem Verwandtschafts-/Bekanntenkreis, die sich ebenso Verhalten. Und da regt es mich jedesmal auf. Also Leute falls euch das mal bei mir auffällt, macht mich rechtzeitig drauf aufmerksam, ich will so nicht sein. Ich glaub’, ich bin lieber unhöflich :).

Countdown: Immernoch drei Tage bis zu meiner Abreise.

Mein letztes Wochenende: Samstag

Countdown: Noch sechs Tage bis zu meiner Abreise.

Es ist saumäßig kalt heute, heute Nacht ungefähr -20°C (ich habe keine Möglichkeit das zu prüfen, aber es wurde mir so erzählt). Im Moment so -10°C, was Jana und mich aber nicht davon abgehalten hat auf Langlaufski zu steigen. Hier ganz in der Nähe gibt einen Golfplatz (für die, die schon hier waren: hinter dem Schloss Konopiste), der im Winter mit Langlaufstrecken und einem Hügel zum Abfahrtski üben für Kinder ausgestattet ist. Dorthin hat uns Janas Man gebracht. Die Landschaft sieht märchenhaft aus, trotz fehlender Sonne und beißender Kälte war uns bald warm und es hat Spaß gemacht. Ich falle auch nicht mehr so häufig hin. Jana Kommentar: “Es macht schon gar keine Spaß mehr mit dir, wenn du nicht fällst”, deshalb haben sie beschlossen mich morgen auf dem Kinderhügel auf Abfahrtsski zu stellen. Ich bin gespannt…

Wir waren noch ein Mittagessen einsammeln und wurden dann wieder abgeholt. Ich war noch kurz bei Janas Familie, weil wir die Kuchenbackaktion für meine Abschiedsparty in der Schule planen mussten und sichten welches Werkzeug sie da hat und was wir ausleihen müssen. Jana ist keine große Köchin oder Bäckerin, ihr Mann kam auch gleich in die Küche und hat sich lautstark beklagt, dass sie mit mir backen will, wo sie doch für ihn sie bäckt. Aber wozu auch, wo er doch ganz prima von seiner Mutter verpflegt wird.

Jetzt hab ich noch ein wenig zu tun, weil ich eine Aktivity-variante für meine Deutsch und Englisch lernenden Schüler erstellen will, möglichst nur mit Vokabeln, die sie (theoretisch) beherrschen. Denn zum einen ist das natürlich meine letzte Woche und zum anderen letzte Woche vor den Ferien, weshalb das Alles auch ein wenig Spaß machen sollte.

“Manche mögens bunt” und andere Klamottengeschichten

Die meisten Tschechen mögens bunt (wissenschaftlich nicht belegte Beobachtung). Hose, Pullover, T-shirts in allen Farben – Menschen, die sich rein schwarz kleiden, sind eher selten. Und selbst ich habe das Gefühl eine schwarze Hose und einen schwarzen Rolli nicht zusammen anziehen zu können. Das macht mir im Prinzip nichts aus, weil ich Farben schon immer mochte. Meine Mentorin, die zwei Jahre Auslandserfahrung in Paris vorweisen kann, meinte, dass die Franzosen und vorallem die Französinnen sich nicht so bunt kleiden, dafür eleganter. Mag stimmen, ist aber auch ein wenig langweiliger, oder?

Unser Zumbakurs, ausgerichtet von Mitgliedern der pietistisch, evangelischen Gemeinde hier im Ort, ist neben einem Kaffeeklatsch auch eine Klamottentauschbörse. Eigentlich jede Woche bringt jemand was mit, was ihm nicht mehr passt oder er nicht mehr trägt und dann wird anprobiert und weitergereicht.

Meine neueste sprachliche Erungenschaft ist übrigens auch ein Wort aus der Welt der Kleidung. Ich kannte es schon vorher. Allerdings war ich bis dato der Überzeugung gewesen, dass es sich bei “hadr” um einen Lappen handelt, (bei Google steht dazu folgendes: Lappen, Lumpen, Aufwischtuch, Fetzen, Hader – wobei ich letzteres als deutsches Wort nicht kenne, aber was solls). Deswegen war ich auch einigermaßen erstaunt, als gestern jemand meinte, er müsse nach Prag fahren um Lappen zu kaufen. In Benesov gibt es definitiv genügend Geschäfte und ich würde keine 40 minutige Zugfahrt für die Beschaffung von Putzutensilien auf mich nehmen. Als ich mein Unverständnis darüber geäußert habe, wurde ich unter schallendem Gelächter eines Besseren belehrt. “Hadr” hat also auch noch eine andere Bedeutung: Klamotten.

Countdown: Noch neun Tage bis zu meiner Abreise.

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